Jun

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Frankreich (108 von 24)   Da der Wind für die nächste Tage eher stärker als gewünscht angesagt war und auch Wolken und Regen hinzukamen, beschlossen wir die geplanten Erkundungsfahrten ins Landesinnere der Normandie, von hier aus durchzuführen. Wir nehmen uns also für 2 Tage einen Mietwagen und los geht´s. Der erste Tag führt uns durch die hügelige Landschaft der Seinemündung an den mondänen Seebädern Doueville und Trouville vorbei Richtung der Landungsstrände der Allierten im 2. Weltkrieg. Wir besichtigen eine ehemalige deutsche Küstenbatteriestellung, in der eindrucksvoll der D-Day aus Sicht, der im Bunker befindlichen Deutschen dargestellt wurde.

Frankreich (114 von 24)An Sword- und Juno Beach. den Landungsstränden der Engländer und Kanadier gibt es noch allerlei anderer interessanter Plätze, an denen man eine Ahnung von dem erlangen kann, was damals geschehen sein muss.

Auf dem Rückweg besuchen wir Caen eine sehr schöne Stadt. Heute ist sie vor allem durch ihren hohen Bevölkerungsanteil Studenten geprägt. Aber auch viele sehenswerte Gebäude gibt es hier zu bewundern. Ich hatte in erster Linie aber nur Augen für eine Kneipe mit Fernseher, in der sie das deutsche Eröffnungsspiel zeigen. Auch wenn wir die einzigen waren, die hier wirklich über unsere Tore jubeln konnten, war es ein schöner Abend.

Frankreich (118 von 24)Am nächsten Tag geht es über Gold-Beach der Engländer zu Omaha-Beach der Amerikaner. Beide hatten künstliche Häfen dort geplant und in den ersten Tagen der Invasion auch gebaut. Der amerikanische ging während eines Sturmes an einem der Folgetage allerdings kaputt. Somit war der, der Briten der einzige über den benötigtes, schweres Gerät angelandet werden konnte. Teile dieser Hafenanlagen in Arromanches sind heute noch zu sehen. Die Amerikaner hatten an Omaha-Beach die größten Verluste. über  9000 ihrer gefallenen Soldaten liegen auf einem wunderschön hergerichteten Friedhof direkt oberhalb des Landungsstrandes begraben. Auch einen deutschen Soldatenfriedhof in der Nähe haben wir besucht. Weniger pompös aber ebenso stimmungsvoll angelegt bietet dieser über 20000 deutschen Gefallenen ihre letzte Ruhestätte. Die Eindrücke hier auf den Friedhöfen aber auch an den Orten des Kampfes an den Stränden oder bei den deutschen Stellungen sind sehr vehement und nachhaltig. Dabei spielt es auch keine Rolle, dass das Geschehene 70 Jahre vorüber ist. Frankreich (106 von 24)Wie aktuell solche Szenarien sein können zeigt uns die momentane Lage in der Ukraine. Auch 70 Jahre sind nicht lange her wie ein Blick auf den Grabstein eines Deutschen zeigt. Sein Name war Wilhelm Müller und er war ungefähr zur gleichen Zeit geboren wie mein Vater gleichen Namens. Auch unsere Väter hätten mit etwas mehr Pech an diesen Orten kämpfen und sterben müssen. Also ist das Ganze nicht aus einem anderen Zeitalter oder gar einer anderen Welt. Umso bedrückener ist das alles und es erfüllt mich mit Wut vor der Erkenntnis, dass alle diese jungen Männer aller beteiligten Seiten, jeder mit einer eigenen Biographie und eigenen Geschichten, hier haben sterben müssen, weil ein krankes Hirn sein eigenes Leben noch ein paar Monate verlängern und sein ganzes Volk mit in den Abgrund nehmen wollte.

Mit diesen Eindrücken, auch von einer wunderschönen Landschaft, in der das alles geschah und einem tollen Bajeux auf der Rückfahrt wollen wir heute mit der nötigen Tide aufbrechen nach Cherbourg. Es wird eine Nachtfahrt, denn über 70 sm warten auf uns und wir können erst gegen Nachmittag aufbrechen. Für die meisten Häfen dazwischen steht der Wind zu ungünstig aus Nordost. Für unsere Fahrt nach Cherbourg dagegen scheint er perfekt zu werden. Der Bericht wird folgen.

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