Bei Aufräumarbeiten an Bord finde ich zu meiner Überraschung eine aktuelle Ausgabe des Reeds Almanach, den ich wohl auf der letzten Düsseldorf-Messe erworben habe. Die Freude ist groß, denn nun muss ich nicht mehr mühsam die Stromverhältnisse vor Ort mit örtlichen Tidenangaben und alten Strömungskarten aus dem Reeds 2011 errechnen. Stolz lese ich also aus dem neuen Reeds unsere passende Abfahrtszeit für die Passage nach Alderney und los geht’s am Nachmittag damit wir noch vor Sonnenuntergang in Alderney ankommen. Aber irgendwie sind die Strömungsverhältnisse vor Ort ganz anders als erwartet. Na ja, kleiner Zeitverzug denke ich so. Zeitverzug ? Da war doch was…. Ich Depp hab wieder einmal die Umstellung auf UTC , den Zeitbezug in den Tidenkalendern, vergessen. UTC ist 2 Stunden vor der Ortszeit Cherbourg, also haben wir doch etwas mehr Strom gegenan als uns lieb ist. Da der Wind auch einschläft müssen wir sowieso motoren. Also ein paar mehr Umdrehungen rein und pünktlich sind wir im Hafen Bray, wo wir unser erstes Mooring-fangen dieses Jahr machen. Steffi fängt den Tampen im ersten Versuch und schon liegen wir ruhig zwischen ca. 20 anderen Booten im sicheren Hafen. Petroleumlampe auf den Tisch und Essen kochen. So gemütlich wie wir hat es wohl kaum einer in seiner Plicht…
Am nächsten Morgen geht es mit dem Dingi zum Duschen und auf Erkundungtour auf die Insel. Bald wissen wir was der Reiseführer mit Country Pumkin (Land-Ei) meint. Von den Kanalinseln ist Alderney eher die Agrarinsel, ruhig und verschlafen aber dennoch sehr angenehm und freundlich. Die Insel ist gespickt mit Wehranlagen. 14 Forts aus Zeiten des 17. und 18. Jahrhunderts umgeben die Insel. Auf der Insel haben die Deutschen dann noch einiges hinzugefügt. Die Bezeichnungen Lager Borkum, Lager Norderney etc geben einem fast heimische Gefühle.
In der 2. Nacht kommt dann mehr Wind auf. Zwischenzeitlich dreht dieser auch auf Nordost, womit er direkt in die Bucht weht und auch der Schwell hinein drückt. Dies zerrt ordentlich an der Mooring und an unseren Nerven, da wir etwas weniger Schlaf bekommen. Gegen Morgen dreht der Wind wieder auf Ost und die Lage beruhigt sich.
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Die Törns
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