La Trinite, unser aktueller Hafen, ist ein Zentrum des Segelsports in Frankreich. Einige Speed-Segelyachten liegen im Hafen und auch sonst ist fast alles auf Segelsport hier ausgerichtet.
Der nächste Ort westlich heißt Carnac und ist berühmt wegen seiner vielen Hinkelstein -Alleen. An mehreren Standorten in der Umbebung stehen fast 3000 dieser Menhire in kleineren oder größeren Ansammlungen herum. Die größte Anzahl steht in 11 Reihen auf einer Fläche von 100m mal 1300m. Es sind ca. 1200 Stück. Die Höhe dieser Hinkelsteine variiert von 1m bis zu 6,50m. Warum die Menschen vor ca. 5000 Jahren dies taten, ist bis heute ein Rätsel. Wie immer, wenn man nichts genaues weiß, wird vermutet, dass diese „Bauwerke“ spirituellen und gottesdienstlichen Zwecken dienten.
Da wir am nächsten Morgen tidenbedingt früh aufstehen müssen, geht es relativ zeitig ins Bett. Unser nächstes Ziel Vannes liegt im Landesinneren an der Mohiban Bucht. Um dorthin zu gelangen, führt der Weg durch eine Meerenge bei Port-Navalo. Hier und an anderen Stellen inmitten der Bucht zwängt sich das Wasser bei Tidenwechsel hindurch und erreicht in der Spitze bis zu 10 Kn Geschwindigkeit. Von Port-Navalo bis Vannes sind es nur 11 Sm aber der Tiden-Zeitversatz beträgt 2 Stunden. Solange braucht das Wasser, um durch die Meerengen hindurch die ganze, von hunderten kleiner und großer Inseln gespickte Bucht zu fluten. Wir erreichen Port Navalo planmäßig eine halbe Std vor Hochwasser und der Strom trägt uns die ganze Fahrt lang bis nach Vannes. Etliche Male erleben wir bis zu 5 kn Strom und, dass unsere Swantje hin und her gedreht wird wie ein Plastikboot in der Badewanne. Vorstellbar aber nicht erstrebenswert dies mitmachen zu dürfen, wenn wir zu Stromspitzenzeiten diese Meerengen passieren würden. Durch eine wunderschöne Gegend mit vielen Villen der vielen Gutbetuchten hier, gelangen wir dann auf dem letzten Stück über einen Kanal mit Schleuse und Drehbrücke in den Stadthafen von Vannes. Das war über eine längere Zeitspanne die Hauptstadt der Bretagne. Vieles des mittelalterlichen Stadtkerns ist noch erhalten. Deshalb genießen wir den Stadtbummel und folgen unserem Buch-Reiseführer zu den Sehenswürdigkeiten. Im Anschluß, noch nicht müde von dieser Häufung an Kultur, nutzen wir unsere Mobilität (Dirk hatte gestern sein Auto aus Carcaneau nachgeholt ) und fahren ein paar Kilometer zu einer alten Burg. Was der Reiseführer verschweigt ist, dass man nach Ableistung des Wegezolls noch eine recht lange Strecke durch den Wald marschieren muss, bis man zu den Ruinen dieser alten Burg gelangt. Von den 3 Gebäuden ist eines fast komplett verfallen, das größte erklimmt man über Wendeltreppen und sieht außer Massen von Plumsklos nicht wirklich viel und das am besten erhaltenste ist verschlossen. Am Ende fühlen wir uns ein wenig geneppt angesichts des doch stolzen Eintrittpreises. Egal, mit unserem Humor wird auch dies eine lustiger Ausflug, auf dem wir das eine oder andere Gasthaus aufsuchen. Zurück an Bord wird gekocht, denn das ist mit mehreren Leuten und viel Unterhaltung immer ein Riesenspaß. Wir lassen uns auch nicht von Jazztagen, die an diesem Wochenende in Vannes stattfinden, die Laune verderben. Dirks Wein und der Quittenschnaps muss ja weg, also wird auch dieser Abend etwas länger.
Kaum „wach“, müssen wir auch schon los, da die Schleuse nur an weningen Augenblicken je Tide öffnet. Wieder genießen wir die wunderschöne Bucht mit ihren vielen Inseln. Auch die heftigen Turbulenzen an den kritischen Stellen der Passage dürfen nicht fehlen. Dann sind wir wieder im Atlantik und mit schwachem Wind von achtern geht es langsam unserem heutigen Ziel Piriac entgegen. Die Mannschaft genießt die Ruhe und döst an Deck in der prallen Sonne. Nach geraumer Zeit schläft der Wind immer mehr ein und der ruhelsose Skipper treibt die Besatzung zur „Arbeit“ an. Das Schwachwindsegel soll ran. Der Blister wird also aus dem Stauraum gebuddelt und gesetzt. Blister und Genua werden zu je einer Seite ausgebaumt und die Swantje nimmt wieder Fahrt auf. Als nach einer Stunde dann die Fahrt 6 Kn schnell wird und wir fast 5 Bft vom Windmesser ablesen, wird es auch Zeit Blister und die Bäume wieder zu entfernen. Mit dann immer noch über 4 Kn Fahrt kommen wir schnell in Piriac an. Nun sind wir ganz dicht an dem Urlaubsdomizil von Peter und seiner Familie. Deshalb bietet er sich an, mit Dirk zusammen das Auto nachzuholen.
Es folgt ein letzter Abend mit Maccaroni á la Roy. Diesmal wird es nicht so lang wie sonst, denn die 2 wollen morgen früh ausgeschlafen ihren Heimweg antreten.