Relativ früh stehen wir auf, da wir alle einen langen Tag vor uns haben. Ohne Frühstück geht es in den Hafen, wo wir unsere Freunde absetzen. Eine herzliche Umarmung und langes Winken, dann sind wir allein auf unserer nun beginnenden Reise bis in die Türkei. Uwe wird Sylke heute bis in den Schwarzwald bringen, da ihre Motorradtour dort beginnt. Wir begeben uns auf den direkten Weg nach Korsika. Calvi ist unser Ziel, was wir am nächsten Morgen zu erreichen planen. Flauten und Schwachwindphasen wechseln sich ab, weshalb wir auch wenig Segeln können. Unter Motor sind wir aber zu schnell für die 93 Seemeilen bis Calvi. Ich plane daher bei der erwarteten Flaute in der Nacht, langsam bis zum Ziel zu motoren. Der Plan geht aber nicht auf, da der Wind immer mehr zunimmt. Aus anfänglichen 6-7 kn werden es später bis zu 20 kn.

Es ist fast wie bei einem Rennpferd, dass nicht von den Zügeln gelassen wird. Avalon würde liebend gern mit 7-8 Knoten losrauschen, doch ich reffe soweit runter, dass wir nicht schneller als 3,5 Knoten werden um nicht mitten in der Nacht in Calvi anzukommen. Steffi dankt es mir, da sie noch nicht auf „heizen“ eingestellt ist. Eine wunderschöne Nachtahrt bei fast Vollmond endet dann bei Tagesanbruch vor Calvi. Der Leuchtturm von La Regalata weist uns schon seit 25 sm den Weg. Nun ist die mächtige und schöne Zitadelle der Stadt in Sicht. Umringt von bis zu 2700m hohen, Schnee bedeckten Bergen bietet sich ein herrlicher Anblick. Mit den ersten Sonnenstrahlen laufen wir in den Hafen ein und fischen uns unsere Mooring. Zu früh um sich anzumelden legen wir uns schlafen.
Geschäftiges Treiben im Hafen und strahlendes Wetter weckt uns. Dies ist nun wirklich das, was man sich unter Urlaubsfeeling vorstellt. Bis zum nächsten Mittag genießen wir die tolle Atmosphäre der Stadt. Sightseeing, Besorgungseinkäufe und Faulenzen steht auf dem Tagesplan. An die Preise hier, wie wohl überall auf unserer Reise werden wir uns wohl nur schwer gewöhnen. Wegen der intensiven Sonnenstrahlung beschließen wir in Kopfbedeckung zu investieren. Zwei tolle Hüte sollen uns fortan schützen und unsere Häupter verschönern. Meine Kopfbedeckung hat gerade mal 3 Stunden überlebt. Bei dem Phototermin an der Stadtmauer bläst der Wind ihn mir vom Kopf und er verschwindet tief unten im Kakteenfeld. Der nächste muss und wird einen Schnürriemen haben.
Der Törn führt uns am Folgetag nur einige Buchten weiter bis nach Giraletta. Von Calvi aus müssen wir gegen den guten Wind aufkreuzen, was uns zwar Zeit kostet aber mächtig Spaß macht und uns Gelegenheit bietet die „Am Wind“ Segeleigenschaften derAvalon kennen zu lernen und ordentlich Wenden zu üben. Wunderschöne Felsformationen säumen die korsiche Küste hier. Ein schöner Segeltag endet in der herrlichen Bucht von Giraletta. Zu unserer Überraschung müssen wir nicht Ankern, sondern können an zwei der vielen Moorings hier festmachen. Der Preis dafür ist so hoch wie ein guter Hafenplatz am Atlantik. Das spiegelglatte Wasser verspricht eine sehr ruhige Nacht.