Jul

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Syracus (10 von 14)Nachdem wir Valletta verlassen haben, fahren wir doch nicht in die Bucht von Marsaxlogg, weil dort viel Industrie und Großschiffahrt sind. Eine Bucht davor fast ein Idyll. Wenn nicht der Schlot eines Kraftwerkes und der Auslass dessen Kühlwassers wäre, könnte man sich kaum eine schönere Bucht vorstellen. In knapp 9m fällt unser Anker und wir springen ins kühle Nass.

Bei ca. 35 Grad Hitze sind dann 25 Grad warmes Wasser immer noch kühl. Syracus (1 von 14)Ich nutze die Gelegenheit, um meine Tauchausrüstung mal wieder zu testen. Da ich seit 6-7 Jahren keine Übung damit mehr habe, muss ich mich ganz langsam an alles wieder heran tasten. Auch muss ich erst heraus finden, wieviel Blei ich für den Shorty Neopren brauche. Die Versuche auf Tiefe zu gehen sind sehr ruckartig, da ich nicht mehr das Gefühl für das Austarieren der Weste habe. Nach einigen Minuten klappt aber alles einigermaßen und ich mache mich auf Inspektionstour um den Halt unseres Ankers zu kontrollieren. Versteckt hinter Seegras schlägt die Kette ein paar Haken und da liegt der Anker, schön eingegraben, wie es sein soll. Syracus (2 von 14)Noch einige Meter hin und her, dann geht es wieder nach oben. Dabei bemerke ich, dass unser Bleigewicht am Kiel an der Unterseite keinen Antifoulinganstrich mehr hat. Den haben wir vor Sidi Bou Said beim Aufgrundlaufen abgeschmirgelt. Im Herbst kommt die Avalon mal raus, um alles wieder frisch zu machen.

Mit Blei, Flasche und Weste die Badeleiter hoch ist ´ne wahre Kraftanstrengung. Für die kurze Zeit in so geringer Tiefe habe ich ordentlich Sauerstoff verbraucht. Na ja, mit etwas Übung wird das alle besser. Steffi schorchelt auch eine ganze Weile. Somit haben wir beide richtig Hunger und wir hauen uns Schitzel in die Pfanne. Auch wenn wir die Nacht durchfahren werden, eine Flasche Wein gehört zu diesem schönen Tag in der Ankerbucht. Bei Sonnenuntergang wird der Anker gehoben und wir gehen auf Kurs 28 Grad, Richtung Südspitze Siziliens. Wir können sogar Segeln. Es ist zwar nicht viel Wind und der auch nur aus Nordnordost also fast gegenan, aber schöner als den Diesel anzumachen ist das allemal. Malta verabschiedet uns mit einem 1 stündigem Feuerwerk. Von See aus mit dem Abstand ist das eine irre Veranstaltung, da an 3-4 Stellen auf der Insel in allen Farben geballert wird. Ein toller Abschluss unseres letzten Tages auf Malta. Mit dem passenden Wind um nicht zu motoren, wird es aber nichts. Syracus (5 von 14)Immerhin sind es dann noch 30 der 84 Seemeilen, die wir segeln können. Anstrengend ist diese Nachtfahrt aber schon. Da wir beide vom Schwimmen und der Hitze recht groggy sind und jedesmal nach den 2 Stunden Schlaf am liebsten liegen bleiben würden. Kurz vor Mittag sind wir dann in Siracusa und legen in einer der 3 Marinas an. Nach dem Anlegebier fallen wir beide im Cockpit in tiefen Schlaf. Erst die Hitze am Nachmittag weckt uns. Immer noch total verschlafen und kaputt von Hitze und dem Bier bewegen wir uns in die Altstadt. Siracusa, oder wie die alten Griechen sagten Syracus, ist eine schöne und imposante Stadt mit der Altstadt auf einer Halbinsel gelegen. Zur Blütezeit Großgriechenlands ca. 500 vor Christus wurde die Stadt von den Griechen erobert und von da aus fast ganz Sizilien. Syracus wurde reich und mächtig, selbst Athen fast zu mächtig. Niemand konnte die Stadt besiegen, weder die Athener noch die Karthager oder sonst wer. Erst um 230 v.C. erreichten das die Römer. Archimedes, der hier lebte, erfand etliche Dinge, so auch Kriegsmaschinen. Doch auch diese konnten die Römer nicht aufhalten. Er selbst starb bei der Einnahme.

Syracus (8 von 14)Uns bleibt leider zu wenig Zeit, um die alten Theater und Ruinen zu besichtigen. Ein Stadtbummel zur Abendzeit ist aber auch sehr interessant. Am nächsten Morgen fahren wir dann Richtung Catania am Vulkan Etna. Kaum Wind und Hitze machen uns die Entscheidung leicht, zwischendurch den Motor abzustellen und mitten auf dem Teich ins kühle Nass zu springen. So kann man das Wetter gut aushalten.

Imposant ist die Anfahrt auf Catania. Im Hintergrund der Stadt erhebt sich majestätisch aber auch etwas bedrohlich der Etna. Dieser Vulkan hat zuletzt um 1630

die Stadt mit Lava überrollt. Einige Jahre später hat dann ein Erdbeben die Zerstörung vollendet. Die Stadt wurde sehr schön im Barockstil wieder errichtet. Jedoch im 2. Weltkrieg ist davon wieder ein großer Teil zerstört worden. Nicht wie in anderen italienischen Städten, die wir bereits gesehen haben, bilden kleine Gassen das Stadtbild. Große Straßenschluchten durchziehen die großen Häuserreihen mit den unzähligen Kirchen und Kapellen. Abends flanieren wir hindurch, erleben aber nicht die mediterane Atmosphäre, wie sonst. Auf Anraten eines Frankfurters sind wir in eine kleine Marina innerhalb des großen Hafens von Catania gefahren. Hier soll es verhältnismäßig ruhig sein. Wenn das hier aber ruhig ist, dann möchte ich nicht wissen, wie laut es in den anderen Ecken des Hafens ist. Unmengen von LKW fahren auf und von den regelmäßig anlegenden Fähren. Wir sind am nächsten Morgen 60€ ärmer und froh wieder aus dem Hafen raus zu sein.

Syracus (11 von 14)Wie sollte es auch anders sein. Wir haben Wind, aber natürlich von vorn. Wir kreuzen Richtung Norden gen Taormina. Aber schon nach 6 Sm Syracus (14 von 14)ist der Spaß vorbei und wir müssen mangels Wind wieder den Diesel bemühen. Odysseus ist der Sage nach hier in der Gegend gewesen. Der einäugige Zyklop nahm ihn und 12 seiner Gefährten gefangen. Nachdem der 6 von ihnen verspeist hatte rammte Odysseus dem Zyklopen einen brennenden Pfahl in sein eines Auge. Auf diese Weise konnten er und seine letzten Gefährten der Höhle des Zyklopen entkommen, worauf dieser vor Wut schnaubend Felsbrocken nach ihnen warf. Diese kann man immer noch in der Bucht bei Acitrezza bewundern. ;-)

In der schönen Bucht unterhalb des malerischen Ortes Taormina lassen wir den Anker fallen. Baden, Kochen, Relaxen ist angesagt. Um in den Ort zu fahren fehlt etwas die Zeit aber hitzebedingt auch die Lust.

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