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Fethiye (8 von 15)     In der Türkei läuft die Einklarierung und die Austellung des Transitlogs nur über eine zugelassenen Agentur. Die Dame dieser Agentur erwartet uns früh beim Büro von Phoenix. Sie erklärt uns, dass hier sogar noch eine 4. Behörde ihren Stempel geben muss, die Gesundheitsbehörde. Und ohne Originale geht gar nichts. Deshalb muss meine Mutter zuhause erst einmal in meiner Post ein Schreiben vom Registergericht Hamburg mit dem Original vom Schiffsregister suchen. Bis das dann hier ist, wird ein vorläufiges Transitlog ausgestellt und wir können damit vorerst los segeln. 150€ kostet die Dienstleistung. Wenn eine Crewänderung ansteht, muss die Dame wieder aktiv werden, was dann 55€ kostet. Mal eben nach Griechenland werden wir uns erst einmal verkneifen, denn dann sind wieder volle Gebühren fällig. Wenn die Türken mit diesen Maßnahmen jedenfalls den illegalen Grenzübertritt verhindern könnten, wäre das ja schön. Die Realität sieht anders aus, wie man jeden Tag in der Zeitung lesen kann.

Fethiye ist ein schöne kleine Stadt inmitten von hohen Küstenbergen und einer traumhaften Bucht. Viel grüner ist es hier als auf den kargen griechischen Inseln. Auch das ganze Leben in der Stadt wirkt viel entspannter und fröhlich. Die hafennahe Fußgängerzone ist mit Bäumen und Pflanzen übergrünt und in fast jedem Lokal spenden befeuchtete Lüfter angenehme Kühle. Zwar ist das Ganze wie ein großer Bazar, aber nicht so aufdringlich, wie man das aus anderen türkischen Touristengegenden kennt. Etwas weiter vom Hafen entfernt gibt es einen Fischmarkt, der eingerahmt ist von Gastronomie. Wenn man sich den Fisch vom Markt bestellt, wird der auf Wunsch gleich in einem dieser Lokale für wenig Geld so zubereitet wie man ihn möchte. Eine pfiffige Geschäftsidee und sehr originell. Am Abend sitzen wir dort neben einem türkischen Pärchen, dass an der Musik einer an den Tischen aufspielenden 3 Mann Musiktruppe viel Spaß hat. Somit sind auch wir mitten drin und erfreuen uns an echter türkischer guter Laune.

Fethiye (10 von 15)Auch der Turbolader wird am Freitag endlich repariert. Bis spät am Abend werkeln die 2 Mechaniker und machen einen großen Service am Motor gleich mit. Erst als es schon dunkel ist sind sie fertig und die Avalon wieder fit.

Am nächsten Morgen wollen wir das Revier erkunden und segeln los mit dem Ziel: andere Seite der Fethiye-Bucht, etwas südlich von Göcek. Der Wind kommt allerdings stramm von vorn. Als es immer mehr auffrischt, wird Steffi das Ganze zu wild und wir steuern die erst beste Ankerbucht an. Da hier die Ufer sehr steil ins Wasser fallen, ist es nicht leicht den Anker in Ufernähe so zu platzieren, dass die Heckleinen ausreichend Stabilität bringen. Wir sind für mein Empfinden zu nah an den Felsen und ein Durchholen der Ankerkette bringt nichts, da sie fast senkrecht nach unten führt. Also suchen wir uns für die Nacht einen anderen Platz und werden einige hundert Meter westlich in einer weiteren Bucht gleich fündig. Unter Anker können wir dort rückwärts an einen Steg. Mit der Erfahrung vom gleichen Tag will ich nicht zu dicht den Anker unter dem Bug haben und bringe ihn auf Rückwärtsfahrt schon früh aus, in der Annahme, dass er aufgrund der Tiefe eh nicht gleich greift. Falsch gedacht, er greift zu früh und mir geht ca. 20 m vor dem Steg die Kette aus. Normal nicht schlimm, denn das Kettenende ist üblicherweise im Ankerkasten gesichert. Als ich nach vorn gucke, ist von der Kette aber nichts mehr zu sehen. Sie ist komplett ausgerauscht. Wir entfernen uns also wieder, um den Reserveanker vorzubereiten. Fethiye (9 von 15)Mit dem schweren Ding und dem schweren Kettenvorlauf an der Ankertrosse eine anstrengende Arbeit. Als wir dann soweit sind, kommt uns ein großes Motorboot zuvor und belegt den von uns anvisierten Stegplatz. Uns wird nun ein Mooringplatz an der Seite zugewiesen. Warum nicht gleich den ?!! Na ja, also wieder Anker einräumen und ein einfaches Anlegemanöver. Für die Aufregung werden wir aber mit einem schön gelegenen Restaurant gleich am Strand entschädigt. Das Essen ist zwar ein wenig teurer als sonst. Dafür muss man aber keine Liegeplatzgebühren bezahlen. Am nächsten Tag heißt es dann wieder: Tauchen und Anker retten. Wir lassen an der vermuteten Stelle des Kettenendes ein Lot herunter und messen ca. 20m. Mit einer weiteren Leine, an deren Ende eine Boje geknotet ist, tauche ich runter. Nach etwas Suchen finde ich das Kettenende tatsächlich in unmittelbarer Nähe und befestige den Tampen. Fethiye (12 von 15)Am Lot tauche ich wieder nach oben und verkünde stolz die erfolgreiche Suche. Auch bringe ich ein weißes Tauende mit nach oben. Dies war unsere Kettensicherung. Warum der Tampen einfach so gerissen ist, bleibt ein Rätsel was nach Rücksprache mit der Werft zu lösen ist.

Froh über den Erfolg wird erst einmal gefrühstückt. Nach dem Ablegen sammeln wir die Boje auf und holen die Kette ein. So einfach wie gedacht ist die Angelegenheit dann wiederum nicht, da heftig Zug auf der Kette ist. Nachdem sie auf dem Spill eingefädelt ist, läuft der Rest routiniert ab.

Fethiye (14 von 15)Es folgt ein ruhiges Segeln in die Gegend, welche wir schon am Vortag zum Ziel hatten. Kurz vor dem Ziel wird es dann aber wieder ordentlich windig. Bis zu 20 kn kommen uns von vorn. Schnell wird gerefft und bald ist eine neue Bucht mit Gastronomie erreicht. Auch hier können wir mit Muring an einen Steg. Diese Bucht ist sehr klein und abgeschottet von Wind und Welle. Idyllisch kann man hier im Wasser plantschen und sich im Restaurant bedienen lassen. Die Liegegebühr wird wie schon gewohnt auf die Preise aufgeschlagen, aber das ist ja ok. Fethiye (11 von 15)Unsere Bootsnachbarn sind ein Ehepaar aus der Nähe von Koblenz mit ihren 3 erwachsenen Kindern. Es wird angenehm geplaudert und geplanscht. Nach einer sehr ruhigen Nacht bleiben wir noch bis kurz nach Mittag an diesem tollen Platz und machen uns dann Richtung Fethiye wieder auf den Weg. Bei wenig Wind von achtern geht es gemütlich los. Nach der Hälfte der Strecke von 12 sm legt der Wind dann wieder zu und kommt südlicher. Wir machen bei Halbwind gut Fahrt und sind schon bald wieder in „unserem“ Hafen.

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2 Responses

  1. Ihr Lieben!!!
    Ihr habt ja richtig Action in puncto „Behörden“! Mein Üwi wäre schon wieder abgedreht! Im wahrsten Sinne des Wortes. Ich vermisse Euch sehr ebenso wie mein geliebter Mann. Wir freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen hier in Rastede, was Euch wahrscheinlich ga nicht so willkommen ist. Aber, wenn‘ s so richtig schön ist, soll man aufhören, sagt man. Wer kann das so einfach😜? Ich koche gerade mal wieder indisch und wäret ihr da, hätte ich Euch eingeladen! Das holen wir nach. So, nun wünsche ich Euch noch wunderschöne Tage und freue mich auf Eure persönlichen Berichte. Uwe ist gerade bei Sylke – muss ich mir etwas dabei denken?😉 fühlt Euch umarmt. Iris

    • Wir freuen uns auch schon auf Euch. Aber ist doch schön, wenn man sich auf andere Sachen freuen kann, obwohl man das Paradies für einige Zeit wieder verlassen muss….
      Gruß und bis bald



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