Mai

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Bozborun (4 von 8) Wir verlassen Datca mit leichtem achterlichem Wind. Nach Hälfte der Strecke wird er dann mehr bis 18kn. Schon nach 4 Std laufen wir in die Selimiye Bucht ein und wollen an den Steg des im Törnführer gut beschriebenen Restaurant´s Aurora. Leider nimmt uns ein Engländer den letzten der 10 Muringplätze vor der Nase weg. Wir hätten ansonsten direkt neben zwei anderen Sunbeam-Yachten gelegen. Ein sicher sehr seltenes Bild, da diese Marke nur vereinzelt anzutreffen ist. Gegenüber, am Gemeindesteg finden wir ein Plätzchen und machen fest.

Zum Essen gehen wir rüber zu Aurora und werden nicht enttäuscht. Auch den Folgetag bleiben wir in dieser Bucht, denn Gewitter und starker Wind werden vorhergesagt. Ankommende Schiffe legen sich selbst in dieser, eigentlich geschützten Bucht mächtig auf die Seite. Bozborun (1 von 8)Selbst das Wasser wird auf die kurze Entfernung vom Ufer her kabbelig und Gischt verweht. 40Kn haben einige der ankommenden Yachten gehabt. Fatal wenn weder gerefft wird noch die Schoten rechtzeitig gefiert werden.

Sonntag geht es dann raus aus der Bucht um das Kap Atabol Burnu in die Yesilova-Bucht zum Hafen Bozborun. Die 10 Sm bis zum Kap müssen wir allerdings gegen den Wind kreuzen. Bei wenig Seegang und Wind zwischen 10 und 15 kn ist dies nach meinem Empfinden recht entspannt und ich verzichte auf das Reffen, da Avalon sich nur mäßig auf die Backe legt. Avalon zieht sauber und ruhig unter Selbststeueranlage ihre Bahn. Sehr hoch am Wind machen wir zwischen 5 und 6 kn Fahrt.

Auf dem letzten langen Schlag bis zum Kap legt der Wind dann noch ein klein wenig zu. Um nicht noch zwei Wenden fahren zu müssen kitzele ich alles an Höhe raus und verzichte zum Ärger von Steffi auch auf das Reffen. Jetzt ist bei meinem Eins-O die Stimmung vollends im Keller und sie begibt sich unter Deck. Von unten kommt schon bald ein heftiges Fluchen und Getöse. Auf die Frage, was den sei, sagt Steffi, dass die ganze Küche schwimmt. Ich nix wie runter um nachzusehen. Wir haben vergessen, das Seeventil für den Waschbeckenabfluss zu schließen. Die Lage, die wir im Moment schieben ist so groß, dass Seewasser bis ins Waschbecken hochdrückt und darüber hinaus in die Küchenschränke läuft. Da hilft nur in den Wind schießen, damit sich das Schiff wieder aufrichtet und das Wasser abläuft. Bozborun (3 von 8)Danach Seeventil schließen und weiter geht’s. Sehr viel Wasser ist aber schon im Schiff und läuft in die Bilge. Zu unserer Verwunderung funktioniert nur eine der zwei Bilgepumpen. Mein Versuch, die explosive Stimmung bei Steffi mit der Bemerkung aufzuheitern, dass wir nur durch solche Aktionen alle Funktionen des Schiffes testen können, scheitert auf ganzer Linie. Beim Geburtstagstelefonat mit Uwe am Abend sagt auch er, dass zum Testen ein Eimer Wasser in Bilge gereicht hätte und man nicht zwingend das halbe Schiff fluten muss. Naja, ich mach´das halt eben gründlich ;-) ….

Bozborun (6 von 8)Ab dem Kap wird es dann bei achterlichem Wind gemütlich. Mit 6 – 7 kn fahren wir flott Richtung der tief eingeschnittenen Bucht. Zum Ende hin geht es dann bei Halbwind in unseren neuen Hafen, wo wir mit Anker und Heckleinen zum Pier anlegen. Direkt vor Supermärkten und Restaurants haben wir einen angenehmen Liegeplatz, an dem wir die folgenden Windtage verbringen wollen. Widerreden meinerseits angesichts der Erlebnisse von heute verkneife ich mir.

Es muss ja nun auch allerhand am Schiff gemacht werden. Steffi habe ich viel Arbeit mit der Säuberung der Pantry (Bordküche) verschafft. Die Reparatur der Bilgenpumpe sowie der vorderen Toilette stehen für mich auf dem Programm.

Wir bleiben insgesamt 3 Tage. Ein guter und günstiger Friseur ist im Törnführer erwähnt, den ich auch einmal testen möchte. Wie fast alle Friseure hier greift er erst einmal zum elektrischen Haarschneider und ich fühle mich irgendwie wie eines der hier herum laufenden Schafe. Die anschließende Rasur beendet er mit einem so scharfen Rasierwasser dass mir manch klagender Laut aus dem Munde kommt. Bozborun (5 von 8)Als er dieses „Rasierwasser“ auch zum Abfackeln der Resthaare im Gesicht und Ohren verwendet, wird mir klar, dass dieser Alkohol im Gesicht hat brennen müssen.

Steffi ist zufrieden mit meiner Optik und wohl auch mit den Qualen, die ich zu erleiden hatte. Späte Rache für meinen Bilgentest wohl…. ;-)

Am Montagabend gehen wir zu später Stunde noch in ein Hafenrestaurant, in dem das Relegationsspiel Frankfurt gegen Nürnberg gezeigt wird. Eine große Horde Deutscher ist dabei eindeutig auf Seiten der Frankfurter. Auf Nachfrage nennen sie Pfungstadt als ihren Heimatort. Während der Studienzeit habe ich kurz in Pfungstadt gewohnt und einige Jahre dort Fußball gespielt. Viele von denen hier haben ziemlich zeitgleich beim anderen Pfungstätter Verein gekickt. Somit gibt es einiges zu erzählen und nach dem Frankfurter Sieg auch zu feiern.

Bozborun (7 von 8)Auch sonst kommen wir mit vielen Deutschen und auch einigen Österreichern auf den Nachbarbooten ins Gespräch. Sehr interessant sind dabei Informationen über die Yachtmarina in Marmaris, die uns wärmstens empfohlen wird. Mal sehen, vielleicht wird das ja unsere neue Heimat. Steffi hat bei einem Hafenrestaurant den Laundryservice in Anspruch genommen und schon bald hängt unsere Wäsche für jedermann sichtbar am Balkon. Wir sind gespannt, was der letzte Abend hier noch bringen wird.

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