Und hier sind wir nun wieder. Der zweite Teil unseres diesjährigen Türkeiaufenthaltes beginnt mit einem verpasstem Flug. Entgegen meiner üblichen Gewohnheit sind wir sehr früh, um sechs Uhr, zu unserem Abflug um 10.30 Uhr nach Hamburg aufgebrochen. Kurz vor Hamburg dann die Durchsagen des Verkehrsfunkes, dass die A7 Richtung Norden und auch die A1 Richtung Hamburg erhebliche Behinderungen erwarten lässt. Schon früh beginnen wir den Stau zu umgehen, doch durch den Elbtunnel ist das Nadelöhr nicht umfahrbar. Erst 15min nach Abflugtermin betreten wir den Terminal. Umbuchen ist bei Internetangeboten nicht möglich, deshalb kaufen wir einen neuen Flug für den Nachmittag.
Erst spät in der Nacht sind wir auf der Avalon. Offen, gelüftet und für den Empfang beleuchtet begrüßt uns unser zweites Heim. Gut ausgeschlafen genießen wir die herrlichen Temperaturen bei einem Frühstück an Deck. Danach heißt es dann, allerlei Erledigungen machen.
Nicht alle beauftragten Pflegearbeiten sind gemacht worden, oder sind teils nicht befriedigend gemacht worden. Dies wird nun nachgeholt. Auch muss ich wieder runter und tauchend den Bewuchs von Propeller, Welle und Bugstrahlruder entfernen. Da der Rumpf nun auch erhebliche Biotope aufgenommen hat, werden die größten davon mittels Spachtel entfernt. Das meiste lasse ich allerdings dran, da ich den Rumpf nicht beschädigen will. Dann segelt die Avalon eben ein bis zwei Knoten langsamer. Wir sind ja nicht auf der Flucht…..
Die Tage vergehen schnell und schon kündigt sich der erste Besuch an. Mein Neffe Daniel und seine Freundin Amelie kommen per Taxi vom Flughafen und haben Hunger mitgebracht. Deshalb geht es gleich nach der Ankunft in die Stadt Fethiye. Am nächsten Morgen wird eingekauft und das Transitlog aktualisiert. Nun kann es los gehen. Das Ziel für unseren ersten Schlag ist die uns inzwischen wohlbekannte Capi Bucht auf der anderen Seite der Göcek-Bucht. Nach diesem kurzen Segeltag ist nun viel Zeit für ein ausgiebiges Bad in der herrlichen und ruhigen Bucht. Auch lernen unsere beiden Gäste hier das typische Abendessen kennen mit reichlich Vorspeisen und einer eher begrenzten Auswahl Hauptspeisen, die allerdings durchweg gut schmecken.
Das morgendliche Bad in 28 Grad warmem Wasser sowie ein ordentliches Frühstück lassen uns dann motiviert und gestärkt den zweiten Segeltag beginnen. Abermals durchqueren wir die Mündung der Göcek-Bucht auf unserem Weg ostwärts zum berühmten Ölündiniz Strand. Letztes Jahr waren wir schon einmal mit dem Mietwagen dort. Da total überlaufen, hatten wir den als nicht so toll in Erinnerung, wie in Prospekten immer wieder gepriesen wird. Da wir nun aber an ihm vorbei müssen, wollen wie diesen wohl schönsten Strand der Türkei unseren Gästen nicht vorenthalten. Zumal uns auch das Bargeld ausgegangen ist und wir in der Touristenhochburg mit Cash-Automaten rechnen, werfen wir unseren Anker direkt am berühmten Strand. Daniel und Amelie rudern mit dem Dingi hinüber und kommen nach einer halben Stunde erfolgreich mit Beute an Bord zurück. Wir haben derweil an Bord oder am in Nähe festgemachten Plastikkanu, Wache gehalten.
Da uns der Strand abermals nicht wirklich fasziniert und dies auch kein Platz für die Nacht ist, fahren wir wieder ein kurzes Stück zurück Richtung Nordwest zur Coldwaterbay.
Diese Bucht hat ihren Namen infolge des Zuflusses von sehr kaltem Quellwasser unterhalb der Wasseroberfläche. Wir bekommen vom hiesigen Wirt auch just an der Stelle unseren Ankerplatz zugewiesen. Nachdem die Landleinen ausgebracht und am Felsen festgemacht sind geht es in die erfrischenden Fluten. In der Tat ist es ein Wechselbad zwischen warmem und dem kalten Quellwasser. Erfrischt geht es dann hoch zum Wirt. Sein Lokal liegt an dem Steilhang, der die Bucht überragt. Den Service eines Shuttlebootes nehmen wir gerne in Anspruch. Das einzige, was uns den Abend etwas stört ist die „deutsche Bedienung“. Sehr oberflächlich und unfreundlich bringt uns dieses Mädchen, welche sich dann als die sehr gut deutsch sprechende Wirtstochter herausstellt, unsere bestellten oder auch andere Speisen. Auch, dass im hohen Preis das Frühstück des nächsten Morgen inbegriffen ist, wird uns von ihr verschwiegen. Egal, denn so genießen wir direkt neben unserem Boot frisch zubereitete türkische Crepes mit herber Füllung.
Es schließt sich ein Bade- und Basteltag an. Unsere an Bord befindlichen Pumpen (Dusche und 2 Bilgenpumpen) versagen ihren Dienst. Nach einigen Stunden gelingt Daniel und mir dann doch die Reparatur, eine nach der anderen. Auch gehen Daniel und Amelie an Land nachdem die Funktion unseres Außenborders getestet wurde. Mit dem Dingi fahren sie zum Anleger des Restaurants, um von da aus den Berg zu erklimmen, denn auf der anderen Seite liegt der von Griechen verlassene Ort Kayakoy. Steffi und ich haben den letztes Jahr schon per Auto besucht und bleiben lieber faul an Bord.