Jun

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Beim ersten Büchsenlicht heißt es Anker auf, denn wir wollen das bißchen Wind, was bis Mittag angesagt ist, für die Überfahrt nach Nordwest nutzen. Leichter Wind aus Nordost motiviert uns den neuen Parasailor zum ersten Mal zu testen. Noch etwas mühselig ist es, die Tampen dafür und das Segel anzuschlagen, aber wir werden belohnt. Schon beeindruckend, wenn dieses hübsche große Ding über einem steht. Doch schon bald ist der Wind ganz weg und wir müssen den Rest motoren.

 

Erst kurz vor unserem Ziel der Halbinsel Sithonia kommt noch eine ordentliche Brise auf. Dies ist der mittlere der 3 Finger von Chalkidiki. Wir finden mit der Bucht Sykia einen wunderbaren Platz für die Nacht. Der böige Wind lässt bald nach und wir liegen ganz ruhig. Mit dem Dinghi geht es an Land zu dem allseits empfohlenen Restaurant „5 Steps in the Sand“. Tolle Sache, man sitzt bei Sonnenuntergang barfuß im guten Restaurant mit Blick auf die eigene Yacht in einer schönen Bucht. ;-)

Unser Ziel der nächsten Etappe heißt Ormos Panagia am Scheitel des Singitikos Golfes. Leichter Südwind ist angesagt, deshalb bereite ich unseren Parasailor schon vor, obwohl wir noch vor Anker liegen. Ein erfrischendes Bad vor der Abfahrt und dann geht es los. Sobald wir die Bucht verlassen haben wird der Bergeschlauch hochgezogen und das Segel entfaltet sich. Mit 9-14kn Wind von achtern und raumschots geht es angenehm aber auch flott dahin. Wir machen zwischen 6 und 7 kn Fahrt. Bei stärker werdendem Wind wird uns die Sache für den Anfang etwas zu brenzlig, da wir ja noch nicht wirklich wissen, ob wir die 166qm Segel so einfach wieder eingefangen kriegen. Wir machen den Fehler dies direkt vorm Wind zu versuchen und haben deshalb unsere Probleme. Nächstes Mal auf Raumschotkurs, dann klappt´s sicher besser. Nur mit der Fock geht es weiter, aber jetzt nimmt der Wind auch wieder ab. Hätten doch bis zum Ziel das große Segel lassen sollen ;-).

In der Bucht von Panagia versuchen wir in der kleinen Marina einen Platz zu bekommen, was uns auch gelingt. Später erfahren wir, dass dieser gar nicht für die Öffentlichkeit ist, sondern an private Dauerlieger vermietet wird. Wir dürfen aber bleiben und der Wachmann „berechnet“ uns 25€ für beide Tage. Wer die wohl kriegt?

Der abendliche Spaziergang in den Ort, um dort zu essen, entwickelt sich zu einem Marsch um die ganze Bucht. Am nächsten Morgen fahren wir deshalb mit dem Dinghi quer durch die Bucht wieder hin, um dort einen Mietwagen zu nehmen.

Der Tagesausflug führt uns zuerst zum Dorf Agios Nikolaos ins Hinterland. Dies ist ein sehr angenehmes Städtchen mit sehr intakten Häuschen im Vergleich zu den bisher besuchten Inseln. Es scheint, dass es den Leuten hier merklich besser geht.

Weiter geht es an der Westküste der Halbinsel Sithonia. Malerische Buchten und kleine Dorfschaften wechseln sich ab. Auf der halben Strecke bis zum Kap liegt der Ort Neos Mamaras. Dieses hübsche Hafenstädtchen wurde von den aus der Türkei vertriebenen Griechen nach 1920 gegründet. Steffi ersteht hier hübsche Sandalen mit denen wir stolz die Weiterfahrt antreten. Kurz vor dem Kap liegt der große Naturhafen Koufo. Wir beschließen hier auf der Weiterfahrt mit dem Boot Station zu machen.

An der Ostküste passieren wir einen wunderbaren Sandstrand nach dem anderen. Da jetzt noch Vorsaison ist, sind die meisten fast leer. Ein idealer Platz mit Freunden einen tollen Campingurlaub zu machen.

Am nächsten Tag machen wir mit einem nachgebautem „Piratenschiff“ zusammen mit ca. 70 anderen Touristen eine ganztägige Bootstour zum Berg Athos und der auf der gleichnamigen Halbinsel (dem östlichen Finger) befindlichen Mönchsrepublik. Obwohl innerhalb Griechenlands hat sie einen autonomen Status. Wenn die Mönche zu autonom werden wollen, haben die Griechen aber was dagegen. Auf deren Territorium dürfen keine weiblichen Personen, keine junge Menschen und auch keine weiblichen Tiere außer Hühner. Deshalb machen wir ja auch diese Bootstour, selbst ein Boot mit Frauen darauf darf maximal 500m dicht heran.

Imposant wie der über 2000m hohe Berg Athos sich aus dem Meer erhebt. Direkt vor seiner Küste fällt das Meer auf über 1000m Tiefe ab. Entlang der Halbinsel haben sich an beiden Küsten mehr als 20 Klöster angesiedelt. Dort leben seit über 1000 Jahren orthodoxe Mönche vieler Nationalitäten; hauptsächlich Griechen, aber auch Russen, Bulgaren, Rumänen und andere. Teils direkt an der Küste mit eigenem kleinen Anleger oder abenteuerlich am Hang gelegen in Burg ähnlichen Gemäuern. Heute gibt es auf Athos noch ca. 2500 Mönche. Zur Blütezeit waren es aber auch schon mal 30000. Lunch und einen Landgang gibt es in der Grenzstadt Ouranopolis. Auf der Rückfahrt wird an Bord folkloristische Musik gespielt und 2 Tänzer zeigen griechische Tänze. Als das Publikum hierzu animiert wird, rutschen wir immer tiefer in unsere Sitzbänke.

Am Samstag geht es dann nur unter Motor mit der Avalon an der Ostseite des schönen Mittelfingers hinunter bis Koufo. Wir erleben eine ruhige Nacht nach einem leckeren Fischessen. Morgen geht es rüber nach Kassandra, dem westlichen der 3 Finger.

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5 Responses

  1. Moin, bin mal nach langer Zeit wieder auf eurer HP gelandet. Tolle Nachrichten von euch. So lässt sich das Leben genießen. Bin richtig neidisch auf euch. Viele Grüße an Carsten und Unbekannte.
    Thorsten Klang

    • Moin Thorsten. Witzig, dass du unsere Seite gefunden hast.
      Ja lässt sich so aushalten hier. Gibt schlechtere Arten die Zeit zu verbringen. Gruß zurück

  2. Glückwunsch zum neuen Parasailor!
    Da Ding sieht ja bombastisch aus – und hat echt tolle Farben. Eine gute Wahl!!
    LG aus dem sonnigen Garten.
    Olli

  3. Glückwunsch zum Parasailor!
    Da Ding sieht ja bombastisch aus – und hat echt tolle Farben. Eine gute Wahl!!
    LG aus dem sonnigen Garten.
    Olli



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