Jun

18

Um in die Nähe des Flughafens von Athen zu kommen, entschieden wir uns die große Insel Euböa westlich zu passieren. Nur eine schmale Wasserstraße trennt die zweitgrößte griechische Insel vom Festland. Man kann Euböa auch die große Unbekannte nennen, da sie trotz ihrer Größe kaum jemand kennt. Oreoi ist unsere erste Station an der Nordseite der Insel. Hier treffen wir auch die LaVita wieder.

Adi hilft uns, mich in den Mast zu bugsieren nachdem wir mit viel Mühe das Großsegel bergen konnten. Hier sahen wir, dass der obere Wirbel sein Kunststofflager verloren hatte, welches nun neben dem Wirbel mit nach unten kam. Meine Aufgabe ist es nun dieses Kunststoffteil am geheissten Großfall oben am Mast auf das Rollprofil wieder einzuführen. Mir steht dafür allerdings nur ein ca. 2cm breiter Spalt zur Verfügung. Nach ca. 1 Stunde im Mast gelingt mir diese schwere „Operation am offenen Herzen“. Da ich nach der Aufgabe der Firma noch eine Folgebeschäftigung suche, denke ich es nun als Chirurg zu versuchen…. ;-). Wieder unten wird das Lager in den Wirbel montiert. Nun kann das Segel wieder gehisst und eingerollt werden. Zur Belohnung springen wir in die kühlen Fluten am benachbarten Strand.

Um am nächsten Ankerplatz gemeinsam zu grillen wird beim Schlachter und im Markt eingekauft. Die Fahrt am Folgetag führt uns unter Motor um die Nordwestecke Euböas entlang. Später können wir bei Schwachwind den Parasailor ein Stück nutzen. Gut, denn so bekommen wir auch einmal Bilder davon aus der Entfernung. Am Ankerplatz Scala Atalanti liegen wir direkt neben einer norwegischen „Malö 50“, dem Schwesterschiff unserer Swantje, allerdings ein Jahr jünger.

Wir bereiten einen Tsatziki und einen Salat für das gemeinsame Essen und Adi schmeißt die Lamb Chops auf seinen Grill. Nach dem geselligen Abend wäre ich fast in den Bach gefallen bei dem Versuch in das Dinghi zu kommen. Waren doch nur ein paar Glas Wein. ;-)

Das nächste Ziel der gemeinsamen Fahrt heißt Chalki. Das ist die größte Stadt Euböas und gleichzeitig Engstelle zwischen Festland und der Insel. Eine kleine Schiebebrücke überspannt die ca.30m breite Furt. Auf dem Weg nach Chalki können wir einen Großteil der Strecke mit dem Parasailor zurücklegen.

Die Schiebebrücke wird nur einmal am Tag geöffnet, und zwar gegen Mitternacht, wenn die Beeinträchtigung des Stadtverkehrs am geringsten ist. Wir müssen an einem Kai vor der Brücke längseits gehen. Hier ist allerdings zur Zeit Baustelle und es ist schwer einen Poller oder Ring zum Festmachen zu ergattern. Wir liegen schließlich mit 5 Booten, teils im Päckchen und warten auf die Ansage der Brückenaufsicht. Diese hatte sich beim vorgeschriebenen Sicherheitsbreefing als alte Zippe geoutet. Wider Erwarten läuft das koordinierte Manöver in der Nacht dann doch problemlos ab. Nach der Brücke fahren wir einige hundert Meter, um steuerbords in einer kleinen Bucht den Anker für die Nacht zu werfen.

Wir schlafen lange aus, um dann ohne die LaVita die nächste Etappe anzugehen. Eine 5sm lange Passage führt uns bei 7-10m flachem Wasser zwischen Festland und Euböa, unter einer Hängebrücke hindurch und entlang eines ausgetonnten Fahrwassers. Auch die vorherrschende Strömung erinnert uns ein wenig an heimatliche Gewässer. Aber hübsch ist es hier nicht. Als wir aus der Engstelle heraus sind wird es trotz guten achterlichen Windes nichts mit Parasailor. Hinter uns braut sich eine schwarze Wolke zusammen und schon bald fängt es an zu wehen und zu regnen. Nach einer Stunde, nur unter Fock, ist der Spuk vorbei und wir können bei Halbwind weitersegeln. Nicht lange, denn rechtdrehender Wind wird innerhalb kürzester Zeit zu Wind von vorne. Alles wieder einpacken und unter Motor bis in den Hafen von Panagia, in einer tiefen Bucht an der Westseite Euböas.

Hier scheinen wir gut zu liegen und das kleine Nest macht einen sympathischen Eindruck. Also bleiben wir eine Nacht länger als geplant. Zeit für ein fürstliches Frühstück, Berichte schreiben, Seele baumeln lassen…..

Abends des zweiten Tages kommt auch die LaVita in den Hafen. Gekonnt legt Adi das große Schiff an den Pier und ergattert die letzte Lücke am Kai. Da wäre ich mit der kleineren Avalon wohl nicht ran gegangen. Gelernt ist gelernt. Ein sehr netter Abend mit kleinen fritierten Squids und gegrillten Sardinen mit ein paar Liter Weißem machen den Tag perfekt. Nachts fahren ein Nachbar und ich um ein Uhr nochmal mit dem Dinghi ins Hafenbecken, da wir vermuten, dass bei dem Ankerlieger der Anker nicht hält. Aber der Skipper hält auch nichts von unserer Aktion, da er sicher ist, dass alles in bester Ordnung. Letztlich hat Recht, aber netter kann man auf unsere gut gemeinte Aktion schon reagieren.

Der nächste Tag fängt mit Regen an und hört auch so auf. Dazwischen liegen 26sm bis nach Raphtis. 15 Sm davon konnten wir mit Groß und Fock vorm Wind segeln. Hier in Raphtis liegen wir neben der LaVita vor Anker. Morgen treffen auf jedem Schiff die jeweils neue Crew ein. Bei uns sind es Sylke, Janine und Momme. Hoffentlich ist das schlechte Wetter nun auch vorbei….

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