Jul

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Im Sommer, meist ab Mitte Juni, spätestens Anfang Juli beginnt ein recht starker Wind durch die Ägäis zu wehen, der Meltemi. Vom Bosporus kommend aus Nordost, in der Mitte der griechischen Inseln mehr aus Nord und im Süden der Kykladen und des Dodekanes dann aus Nordwest. Und dieser Meltemi hat uns nun einige Tage auf Ios festgehalten, da wir sonst keinen anderen Schutzhafen für Avalon finden können während unseres Besuches auf Santorini (griechisch: Thira).

Aber auch hier auf Ios setzt er vielen, der hier ankernden Yachten zu. Es ist oft ein Schauspiel (Hafenkino genannt) was alles passiert, wenn das Anlegemanöver mißlingt oder die Boote nicht richtig festgemacht werden. Auch die Anlandungen der großen Fähren sind spannend mitanzusehen bei 7 Bft und mehr von der Seite. Wahnsinn, wie sehr diese Riesenpötte von dem Wind in kurzer Zeit vertrieben werden. Die Jungs am Kai, welche die Festmacherleinen der Fähren annehmen und belegen müssen, bekreuzigen sich vor jedem Male. An so einem Tampen hängt die halbe Fähre und wenn das Ding bricht, will da keiner in der Nähe sein.

Am Tag nach der Abreise von Roy und Bärbel legt unser freundlicher griechischer Nachbar (nicht Mr. Malaka) mit seinem Katamaran ab. Wir ergattern seine Mooringleine und liegen nun so sicher, dass wir am Freitag früh morgens die Fähre nach Santorini nehmen. Wir denken, ein langer Tag reicht aus und wir müssen kein Zimmer für die Nacht buchen. Nach einer knappen Stunde legt die Fähre gegen halb neun an. Ein Taxi hoch nach Fira soll 20€ kosten. Da der öffentliche Bus gegen 9.15h fahren soll, nehmen wir den. Leider fährt der dann aber erst eine Stunde später (warum auch immer), aber so bekommen wir noch etwas Schlaf gratis.

Santorini ist eine Vulkaninsel. Bei einer Eruption vor vielen hundert Jahren (manche sagen, das wäre der Untergang von Atlantis gewesen) ist ein Teil der Insel weggesprengt worden und der Krater viele hundert Meter im Meer versunken. Nun steht nur noch ca. 2/3 der Insel im Halbkreis um den versunkenen Krater. Die Chaldera, der Rand des Kraters, ist absolut beeindruckend mit den weißen Häusern daran. Von oben hat man einen atemberaubender Blick auf Insel und das blaue Meer darunter. Kreuzfahrtriesen und Segelboote befahren die See unterhalb und alles zusammen hält einen in seinem Bann. Wir sitzen beim Frühstück und später beim Abendessen sehr lange in den Lokalen und können uns nicht satt sehen an diesen Eindrücken. Santorini ist wohl das meist fotografierte Motiv in Griechenland, mit Recht. Sehr viele Hochzeitspaare und Bräute werden an vielen Ecken abgelichtet. Irre Pools von teuren Hotels sind an steilen Hängen platziert. Man sollte bei passendem Anlass vielleicht doch mal tiefer in die Tasche greifen und sich das mal gönnen ;-).

Wir marschieren viel am Kraterrand entlang und haben so viele unterschiedliche Blicke auf die Stadt Fira und die ganze Insel. Am Abend, als wir auf die Fähre gehen sind wir jedoch froh nicht ein Zimmer genommen zu haben, denn ein Tag reicht bei der Hitze da oben im Trubel des Massentourismus rumzulaufen. Wenngleich die Insel noch vieles zu bieten hätte. Eine Woche Urlaub dort könnten wir uns schon vorstellen.

Zurück auf Ios warten wir noch einen Tag bevor der Meltemi sich soweit abgeschwächt hat, dass es vertretbar ist, abzulegen, um die Reise fortzusetzen. Bei Halbwind 4-5 Bft geht es nach Amorgos. Hierzu müssen wir aber unter Motor die Westküste von Ios 5 Sm gegenan motoren. Es steht eine eklige Welle und Steffi ist schon etwas bedient. Danach geht es unterhalb kleinerer Inseln auf Halbwindkurs. Hier haben wir aber das „Problem“ mit den starken Fallwinden der Leeküsten. Teilweise pfeift der Wind mit 25-30kn von der Seite. Auch nicht das was Steffi liebt.

Amorgos ist eine ruhige nicht so vom Tourismus überlaufende Insel. Leider haben wir nicht die Gelegenheit mehr davon zu sehen, denn wir wollen weiter, da wir auf Ios viel Zeit verloren haben.

Von Amorgos nach Astypalaia ist eigentlich Rückenwind in Stärke 4-5 Bft angesagt. Auch hier müssen wir erst einmal gegenan, denn der letzte Hafen liegt an der Nordküste von Amorgos. Bei alter Welle und wenig Wind schaukeln wir die 5 Sm dahin. Ab der Nordwestecke gibt es dann guten raumen Wind mit ablaufender Welle, herrlich sagt sogar Steffi. Aber die Freude wärt nicht lang. Kaum sind wir auf der Leeküste der Insel, kommen heftige Böen von der Seite. Erst nur 25kn dann 30 und später 38kn, die selbst mit stark gerefften Segeln uns auf über 9kn beschleunigen und einige Male etwas auf die Backe legen. Je weiter wir uns von Amorgos entfernen, umso mehr lässt der Wind nach. Die letzten 15 Sm müssen wir sogar den Diesel bemühen. Seltsam die Windverhältnisse hier.

Auch auf Astypalaia bleiben wir nur eine Nacht, denn das Wetterfenster für die Passage des Meltemihighways ist für den nächsten Tag günstig mit 5-6Bft. Was uns erwartet ist die inselfreie Region durch die der Meltemi ungehindert seine Kraft entfalten kann und meist auch höhere Wellen erzeugt. Wir verlassen die sicher schöne und interessante Insel gen Osten und sind auf den ersten 7-8Sm in Lee. Das Spiel kennen wir nun schon und reffen. Keine Welle aber 20-22kn Wind lassen uns bequem und schnell voran kommen. Aus der Abdeckung heraus haben wir dann die Welle, allerdings geringer als befürchtet. Ein schöner Segeltag auf Halbwindkurs bringt uns nach Kos. Hier waren wir im Frühjahr schon mit den Oltmanns. Wir gehen aber nicht in den Stadthafen, sondern bleiben im Westen der Insel in einer Ankerbucht. Da auch hier ordentliche Böen über die Insel streichen, achten wir darauf, dass der Anker gut eingegraben ist. Der weitere Weg führt uns an den Inseln Nisirios und Thilos vorbei, die wir mit Olli und Conny schon besuchten. Raumer und achterlicher Wind bringt uns nach 50 Sm nach Symi. Hier schlüpfen wir am Abend in die selbe Bucht wie im Frühjahr. Die Mönche des Kloster beschallen uns auch diesmal mit ihren Gebeten über Lautsprecher. Im Gegensatz zum Mai ist die Bucht aber diesmal sehr gut besucht. Nach dem langen Segeltag springen wir mit Freude ins Wasser und genießen das erfrischende Bad. Chalki, eine Insel bei Rhodos sollte eigentlich noch besucht werden. Lieber aber statten wir unserem Freund Bekir noch einen Besuch ab. Deshalb werden wir morgen in Symi Stadt ausklarieren und in türkischem Gewässer segeln. Wir haben es genossen in Griechenland so vieles kennengelernt zu haben. Die netten Menschen, die gute Küche und die herrlichen Inseln haben uns richtig begeistert. Steffi hat allerdings das Haar in der Suppe gefunden: den Meltemi ;-)

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