In einem Segelbericht einer Seglerzeitschrift stand eine kulinarische Empfehlung für diesen Ort, Euphimia. Diesem gehen wir direkt am ersten Abend nach und werden nicht enttäuscht. Steffi schmeckt der gegrillte Fisch und ich falle über den leckeren Hasen her (nicht Steffi). Auch die Vorspeisen waren schon erster Güte.
Am Tag vor der Ankunft der neuen Gäste steht Schiff-Putzen auf dem Programm und am Nachmittag eine Tour mit dem Mietwagen über die Insel. Die erlebnisreiche Fahrt führt uns über einen unterirdischen See, die Traumbucht Myrtos bis zur Hauptstadt der Insel und auf dem Rückweg zu einer Burg und einem hübschen Kloster, beides allerdings schon geschlossen. Somit sind dies 2 Ziele für den nächsten Tag, wenn wir Dirk und Carry vom Flughafen abgeholt haben.
Unsere geplante Route zum Flughafen verpassen wir aber aus welchem Grund auch immer und landen auf sogenannten rough gravel roads. Gewöhnlich bin ich nicht ängstlich bei solchen Gelegenheiten. Heute allerdings habe auch ich einige Bedenken, nicht nur, dass wir nicht rechtzeitig am Flughafen erscheinen, sondern, ob wir überhaupt irgendwann wieder aus diesen Gebirgsstraßen heraus kommen. Wir schaffen aber beides. In dem Augenblick als die Segelgäste das Flughafengebäude verlassen, fahren wir vor. Da wir den Mietwagen zu einer bestimmten Uhrzeit zurückbringen müssen, canceln wir den Burgbesuch. Zum Kloster fahren wir aber, denn dort gibt es eine Weinverprobung. Mit einigen Litern Beute verlassen wir diesen heiligen Ort. Kurz noch Proviant einkaufen, dann kann das Auto abgestellt werden.
Unsere Bootsnachbarn Jo und Elke liegen mit ebenfalls einer Sunbeam 42.1 neben uns. Dies ist das erste Mal, dass wir einem baugleichen Schiff begegnen. Es gibt sehr viel, über das wir uns austauschen können und deshalb gehen wir alle zusammen an diesem Abend zum Essen. Zwei weitere Bekannte von Jo und Elke, Hanne und Toni, begleiten uns. Es wird ein sehr geselliger Abend und wir haben Sunbeam-Eigner getroffen, die wir hoffentlich noch öfter auf unseren Reisen wiedersehen werden.
Dirk und Carry haben schon am ersten Abend einen kleinen Einblick in die Fahrtensegelei erhalten.
Am nächsten Morgen machen wir uns mangels Wind auf eine Fahrt unter Motor fertig. Kurz nach Verlassen des Hafens allerdings ziehen Wolken auf und mit dem Regen kommen auch teilweise heftig Windböen. Schnell liegen wir auf der Backe und müssen zügig reffen. Unsere Gäste sind schon erstaunt, wie leicht und schnell das auf der Avalon geht. Im Zielhafen Kioni auf der Odysseus-Insel Ithaka erhaschen wir den letzten freien Platz am Kai. Da dort aber nur geringe Wassertiefe ist, müssen wir mit unseren Boot weiter vom Kai weg, als dass wir unsere Gangway nutzen könnten. Wir binden unser Dinghi an Gangway und Kai fest und nutzen es als Brücke. Für die Weiterfahrt hatte ich die unbewohnte Insel Atokos als Badestop oder Ankerbucht für die Nacht eingeplant. Weil aber auch heute Regen und Wolken uns begleiten wird als Ziel für die Nacht die Insel Kastos gewählt. Auch hier bekommen wir einen der letzten Plätze im Hafen. Rechtzeitig vor einem Platzregen und lautem Gewitter schaffen wir es in eine Taverne und essen zu Abend.
Die Insel Kalamos passierend halten wir für ein Bad im kühlen Nass vor der Insel Meganisi. Dann geht es an den ehemaligen Onassis-Inseln Skorpios und Skorpidi in die Vlycho-Bucht von Lefkas. Wir kommen für die Nacht bei einer netten Chartergesellschaft unter und essen im Vlycho-Yacht-Club gut und reichhaltig. Drei Flaschen Wein von unserem Klosterbesuch waren vorher schon leer. Unsere Gäste hatten auf unsere Bitte hin Nachschub an Nespresso-Kapseln mitgebracht. Sobald wir Landstrom haben, freuen wir uns morgens auf einen frischen Kaffee. Auf die Frage von Carry, welche Sorte dies den jetzt sei, antwortet Steffi: „dulsao“. Carry reagiert ganz erschrocken, da sie das falsch verstanden hatte, nämlich: „du Sau“ !! Dies wird nun unser Running-Gag.
Auch an diesem Tag müssen wir bis zum Kanal von Lefkas den Diesel nutzen. Abwechslung bringt wieder ein kleiner Badestop. Am nördlichen Ende des Kanals versperrt eine Drehbrücke die Weiterfahrt. Es ist schon spannend, wenn nach dem Öffnen der Brücke zig Sportboote in beiden Richtungen sich durch dieses Nadelöhr zwängen. Auf einmal ist auch Wind da. Bei bis zu 20 Kn Wind segeln wir flott am Wind unserem nächsten Ziel Preveza entgegen. Am Steg ,der in Umbau befindlichen Stadtmarina machen wir fest. Dirk und Carry haben an diesem Abend mehr Energie und kommen einige Stunden nach uns an Bord zurück. Auch den Einkauf am nächsten Morgen erledigen die zwei. Eine Flasche Ouzo ist eines ihrer Errungenschaften.
In der schönen Ankerbucht Lakka auf Paxoi fällt für diese Nacht unser Anker in den hellen Sand. Leider ist die Bucht sehr überlaufen und deshalb nicht so idyllisch wie mit wenigen Booten. Aber das kratzt uns nicht, denn Carry kocht lecker gefüllte Tomaten. Einiges vom Klosterwein findet seine endgültige Bestimmung und auch der Ouzo wird arg dezimiert. Dirk soll laut Arzt gegen die Beschwerden mit seinen gedehnten Bändern am Knöchel „Ibuprofen“ einnehmen. Dies vergisst er aber hin und wieder. Dafür gibt es dann mehr Ouzo. Also „Ouzoprofen“ scheint super zu wirken.
Auf dem Weg zur Hafenstadt Kerkira auf Korfu machen wir wieder einen Badestop auf halben Weg. Ausnahmsweise wird zu Mittag gekocht und leckere Steaks vergolden diesen 2 stündigen Stop. Wider Erwarten bekommen wir einen Liegeplatz im Mandraki – Hafen direkt unterhalb des venezianischen Kastells. Wegen geringer Wassertiefen an der Hafenmauer legen wir ungewöhnlicher Weise mit dem Bug an. Zu Fuss können wir abends in die Stadt und verleben lustige Stunden.
Leider etwas spät kommen wir morgens hoch, denn schon steht die heiße Sonne über uns und sehr Schweiß treibend wird unser Gang hoch zum Leuchtturm im Kastell. In der Stadt wird dann gefrühstückt bevor wir das Boot zur 5 Sm entfernten Gouvia-Marina bringen. Dies war dann auch der letzte Schlag der beiden Gäste auf der Avalon in diesem Jahr. An nächsten Tag fahren wir mit dem Mietwagen über die Insel.
Das Schloss von Sissy besuchen wir nicht, da uns die Menschenmassen dort abschrecken. Das Kloster Paleokastritsa an der Westküste besuchen wir aber sehr wohl und auch die Taverne daneben. Zum Abend hin geht es dann an die Ostküste und Carry findet im Internet ein wunderbares Restaurant oberhalb von Ypsos mit traumhaftem Blick über weite Teile der Insel bis hin zur Hafenstadt Kerkira. Ein letzter geselliger Abend dort mit gutem Essen schließt unsere gemeinsame Zeit im Ionischen Meer ab. Am nächsten Morgen verlassen uns die zwei wieder und nehmen ein Taxi zum Flughafen.