Mai

25

Wir sind nun schon mehr als eine Woche am Boot und noch immer nicht gestartet.

Unsere Avalon liegt hoch und trocken an Land, da sie auf den letzten Schliff wartet. Das schadhafte Teakdeck wird auf Kosten der Werft renoviert. Da dies wetterbedingt bisher nicht möglich war, muss das kleine gute Wetterfenster jetzt ausreichen, dies nachzuholen.

Letzte Woche wurden die Fugen ausgekratzt und neu mit Fugenmasse verfüllt. Wahrscheinlich ab Donnerstag soll dann das Deck komplett abgeschliffen werden und hoffentlich geht Avalon dann Samstag ins Wasser. Wir haben unsere Vorbereitungen soweit abgeschlossen und deshalb nun Zeit die Gegend, die wir aus Zeitgründen nicht mehr mit dem Boot besuchen können, mit dem Mietwagen zu erkunden.

Die letzten 3 Tage waren wir in Triest, Moncalfone, Grado, Schloss Miramare, Gorizia, Udine, Cividale del Friuli, Venzone, San Daniele und Palmanova. Die Gegend hier heißt Friaul und ist berühmt für ihren guten Wein und den Prosciutto (Schinken). Aber der Reihe nach.

Triest liegt an einer gebirgigen Küste und ist historisch stark durch die Zeit der Habsburger geprägt, als es die einzige Küstenstadt des österreich-ungarischen Kaiserreichs war. Sowohl der Baustil, als auch das kulinarische Angebot erinnern an Wien und Salzburg. Etwas westlich der Stadt liegt das Schloß Miramare, dass sich der Bruder vom Kaiser nach seinen Entwürfen bauen ließ, die Fertigstellung 1867 allerdings nicht mehr erlebte, da er als Kaiser von Mexiko durch Aufständige erschossen wurde. Wir machen eine Schloßbesichtigung und sind beeindruckt von der prunkvollen Ausstattung und der herrlichen Lage am Golf von Triest.

In Gorizia kommt man nicht am Thema 1.Weltkrieg vorbei. Hier war das Zentrum der erbitterten Schlachten am Fluss Isonzo zwischen Italienern und Österreich-Ungarn. Hunderttausende starben in Schützengräben und in den Bergen, verheizt von ihren Generälen.

Weiter nördlich an den Berghängen liegt das berühmte friaulische Anbaugebiet hervorragenden Weines. Etwas davon kosten wir in Cividale bevor wir ein Zimmer in der wunderschönen Stadt Udine beziehen. Diese Stadt ist hübsch und hat einen gewissen Charme, nicht so laut und ganz entspannt. Vielleicht liegt das auch an der Vorsaison und dem tollen Wetter.

Am Folgetag fahren wir noch ein Stück weiter nach Norden in den Ort Venzone. Direkt unterhalb der ersten Gebirgszüge der Alpen wurde diese kleine Stadt 1976 Opfer eines Erdbebens. Inzwischen weitgehend und sehr schön originalgetreu aufgebaut kann man hier in Ruhe seinen Kaffee trinken und die tolle Landschaft genießen. In San Daniele kehren wir abermals ein. Wir wollen von dem tollen Schinken hier kosten. Dazu gibt es wieder ein Viertel Wein. Dolce Vita !!!

Bevor es morgen nach Venedig geht, wechseln wir am Boot unsere Sachen und gönnen unseren inzwischen runden Füßen etwas Ruhe.

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One Response

  1. Da kommen für uns alter Erinnerung auf. Lagen wir doch mit kurzen Unterbrechungen fast 15 Jahre in der MARINA San Giorgio. Auch wir haben die friulanische Küche und die fantastischen Weine sehr genossen. Euch noch schöne Tage im Friaul und einen guten Start in die Saison 2019.

    Fair Winds Elke & Joe Sy Saphira derzeit zwischen den ionischen Inseln.



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