Jun

28

Nachts um 3 Uhr kommen wir bei den kleinen Tremiti-Inseln an. Leider hatten wir kaum Wind, um die über 60 Sm segeln zu können. Daher nutzten wir die langen Motorlaufzeiten, um unseren neuen Wassermacher in Betrieb zu nehmen. Die Freude über unsere ersten selbst produzierten 150 Liter Süßwasser währte nur kurz, denn dann sahen wir Salzwasser im Vorschiff und mussten eine kleine Undichtigkeit der Niederdruckpumpe diagnostizieren. Das muss demnächst geklärt werden.

Da wir ausnahmsweise für das Seegebiet Gorganohalbinsel bis Brindisi keine Hafenhandbücher haben, sind wir bei der Ankunft bei den Tremitis schlecht vorbereitet. In einem Artikel der „Yacht“ lesen wir von einem Bojenfeld irgendwo vor der größeren Insel San Domino. Aber wo? Sobald wir in Empfangsweite für Internet sind, kann Steffi googlen, dass das Bojenfeld zwischen den Inseln San Domino und San Nicola sei. Dort finden wir es auch und machen für eine schauklige Nacht im Schwell fest. Bei der Erkundung der Hauptinsel San Domino am nächsten Tag finden wir eine total ruhige und entspannte kleine Urlaubsinsel vor mit schöner Landschaft, glasklarem Wasser in den Buchten und dem Charme einer ostfriesischen Insel wie Wangerooge. Im kleinen Dorfladen arbeitet tatsächlich ein junges deutsch sprechendes Mädchen, welches im Herbst in Oldenburg eine Lehre anfangen will. Der kulinarische Tipp des Reiseführers beschert uns ein total abgelegenes aber hervorragendes Lokal mit so günstigen Preisen, wie wir es in Kroatien nicht gewohnt waren.

Auch die folgende Nacht haben wir sehr viel Schwell im Bojenfeld. Zudem pustet es auch so stark, dass Steffi nicht viel Schlaf bekommt und nicht noch länger hier zwischen den etwas ungeschützten Inseln bleiben möchte. Am nächsten Morgen besichtigen wir noch das ehemalige, befestigte Benediktinerkloster auf San Nicola und genießen die tolle Sicht von dort oben. Danach verlassen wir diese schönen Inseln nördlich der Halbinsel Gorgano früher als ursprünglich geplant und segeln bei Raumschotkurs zur Spitze der Halbinsel nach Vieste. Wohl alle Häfen Italiens an der Adriaküste neigen zur Versandung. Vieste soll der am besten anzusteuernde Hafen der ganzen Gegend sein. Dennoch wird es bei der Hafeneinfahrt etwas flach unter uns. Ohne Probleme machen wir aber fest und erleben 3 angenehme, entspannte Tage in dieser hübschen Stadt. Es lässt sich herrlich Bummeln in der etwas höher gelegenen Altstadt mit ihren schmalen Gassen, die uns ein wenig an Griechenland erinnern. Ab 21 Uhr erst wachen die Bewohner so richtig auf und bevölkern die zahllosen Plätze und Lokale bis spät in die Nacht. An diese Tagesabläufe müssen wir uns erst einmal gewöhnen. Momentan sind wir meist die ersten, die zum Abendessen gehen und früher als alle anderen in der Kiste verschwinden.

Von Vieste wollen wir als nächstes nach Trani, nördlich von Bari gelegen. Bei der Abfahrt haben wir 16-18kn Wind aus Nord und etwas Seegang. Deshalb möchte ich die leeseitige Hafenausfahrt nach Südosten nutzen, breche den Versuch aber ab, als das Echolot die ganze Zeit Tiefen von 2,2 – 2,5m anzeigt. In dem Moment, als wir umkehren wollen, laufen wir auch schon auf Grund. Glücklicherweise können wir die Wellen nutzen, um nach 3-4 Grundberührungen, wieder in tieferes Wasser zu kommen. Danach geht es wieder auf Raumschotkurs nur unter Vorsegel nach Trani.

In diesem Hafen wird Avalon Quartier beziehen für die 3 Tage, an denen wir zum Geburtstag von Steffi´s Mama nach Österreich fliegen. Vorher aber wird die alte Kathedrale im Ort bewundert und die über 250 Stufen der Treppe hoch zum Kirchturm erklommen. Am Tag vor dem Abflug mieten wir ein Auto und fahren nochmal auf die Halbinsel Gorgano. Die wunderschönen Buchten, die wir vom Wasser aus bewundern konnten, sind von Land aus nur schwer zu erreichen, da meistens einem Hotel angeschlossen. Dennoch ist es eine hoch interessante Fahrt durch eine abwechslungsreiche schöne Landschaft. Insbesondere der Foresta Umbra hat es uns angetan. Ein Wald, wie dieser, bedeckte vor 2000 Jahren große Teile Apuliens. Eine Ruhe und ein angenehmes Klima empfängt einen unter dem hohen Blätterdach. Wie schön wäre es, wenn wieder mehr der kahlen Landstriche so aussehen könnten.

Der Weg führt uns zum Monte Sant´Angelo. Die Stadt mit Burg hoch oben auf dem 800m hohen Berg sind eine architektonische Besonderheit. Wunderschön ist auch der Blick über die Bucht und die Stadt Manfredonia.

Zurück geht es durch die Salinenfelder an der Küste mit einem Essenstop in der Stadt Barletta.

Am nächsten Morgen bringen wir den Mietwagen zurück und schaffen es knapp in den Flieger nach Frankfurt/Linz….

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