Jul

26

      Auf dem Weg nach Norden sind wir überrascht, wie wenig gute Häfen wir da vorfinden. Und keiner davon ist wie erhofft, mit einem Steg der Lega Navale ausgestattet. Also machen wir schnell Meilen, um in die Gegend rund Neapel zu kommen, nach „Italien at it´s best“.

Auf der ersten Etappe dorthin, nach Cetraro, können wir immerhin die halbe Distanz segeln. Nach einem eher dürftigen Abendessen in dem nicht einladenen Hafen fahren wir weiter nach Agropoli, fast nur unter Motor. Diese Stadt liegt hinter einer Halbinsel am Südende der Bucht von Salerno. Die Altstadt befindet sich etwas oberhalb des Hafens auf einem Felsen. Da wir uns hier wohl fühlen, bleiben wir 2 Nächte. Tagsüber ist die Stadt fast ausgestorben, wogegen nachts kaum ein ungestörtes Vorankommen in den Gassen möglich ist.

Von Salerno aus wollen wir ein wenig das Hinterland erkunden und wollen deshalb dort möglichst bei „unserem“ Verein Lega Navale unterkommen. Nach 20 angenehmen Segelmeilen kommen wir im Porto Touristico an, werden aber vom Mitarbeiter des Lega Navale abgewiesen, da alles voll ist. Wir sollen anrufen und für morgen reservieren. Wir verholen also in die Marina d´Arechi und bitten einen netten Italiener uns beim Telefonat mit Lega Navale zu helfen. Als Ergebnis bekommen wir keinen Platz für die nächsten Nächte. Unser Boot wäre zu groß und überhaupt hätten sie eh keinen freien Platz. Wir kommen uns inzwischen etwas veräppelt vor.

3 Nächte zahlen wir die teuren Liegegebühren in diesem Hafen und mieten uns für 2 Tage einen Mietwagen.

Damit geht es zu allererst einmal die Amalfitana entlang bis Positano. Diese Straße schlängelt sich von Salerno über diverse kleine Küstenorte an der Südküste der Halbinsel von Sorrent. Nur an 3 Stellen erreicht die Straße das Wasser, ansonsten führt sie über Kehren und Serpentinen durch die Steilküste mit spektakulären Ausblicken auf die Buchten. Vor den berühmten Orten wie Amalfi liegen Dutzende Yachten der Superreichen.

Dann geht es hinüber zur Nordseite der Halbinsel mit Blick auf den Vesuv. Im Jahre 79 n.Chr brach der Vulkan aus und begrub die Städte Herculaneum und Pompeji unter meterdicken Ascheschichten. Den Nachmittag verbringen wir in Pompeji und sind beeindruckt von der Größe der damaligen Stadt, aber auch von der Art und Weise, wie deren Bewohner damals wohl gelebt haben. Straßen, Häuser, Paläste und Tempel mit Bemalungen, Inschriften und Mosaiken geben eine einmalige Vorstellung von der Zeit vor fast 2000 Jahren.

Zum Abendessen wollen wir nach Neapel, vielleicht auch, um die eine oder andere Sehenswürdigkeit zu betrachten. Mich schreckt in Sachen Autofahren mittlerweile ja nicht mehr all zu viel. Aber diese chaotische Verkehrs- und Parkplatzsituation in Neapel und Umgebung ist doch grenzwertig. Regeln und Gesetze scheint es für die Verkehrsteilnehmer, insbesondere die Roller- und Motorradfahrer nicht zu geben. Unsere Suche nach einem Parkplatz in akzeptabler Reichweite zur Altstadt geben wir auf. Parkhäuser dort kommen für uns auch nicht in Betracht, da die Autos entweder über Hebebühnen gestapelt werden oder aber eng an eng von den Betreibern ein- und ausgeparkt werden. Also fahren wir zum Essen zurück in die „ruhige“ Stadt Salerno.

Unsere Rundreise in der Region setzen wir am nächsten Tag fort mit der Besichtigung der antiken Ruinen von Stadt und den Tempeln Paestums. Wie an vielen Orten in Süditalien war auch hier um 800 vor Christus das Siedlungsgebiet von Griechen. Diese Epoche wird Magna Graechia genannt. In Paestum stehen die besterhaltenen Tempel aus dieser Zeit. Wir haben in der Türkei und in Griechenland schone viele „alte Steine“ gesehen, sind von denen hier aber besonders angetan.

Weiter geht es in das Vallo della Lucania auf der Halbinsel südlich von Agropoli. Eine bergige Gegend mit imposanten Felsformationen, Tälern und Schluchten ist als Wandergebiet berühmt. Wir fahren hindurch und kommen bei Palinuro an die Küste, die wir vor 3 Tagen bereits mit dem Boot umfahren haben. Am Hafen mieten wir ein Boot mit Führer, der uns in die hiesige blaue Grotte bringt und uns allerlei Interessantes über die Küste hier erzählt. Den Tag lassen wir in der Altstadt von Salerno ausklingen und gehen zu einer kleinen Kantina in der Nähe vom Dom. Dort gibt es für wenig Geld gutes und traditionelles Essen und Wein.

Nachdem wir das Auto wieder abgegeben haben und ich einen recht kurzen Haarschnitt bekomme, heißt es wieder „Leinen los“. Unser heutiges Ziel heißt Capri. Der Wind steht gegenan. Da es aber nur 25 Sm bis zur Insel sind kreuzen wir die Strecke. Immer, wenn wir in die Buchten der Amalfiküste kreuzen, kommen wir in eine Abdeckung, wodurch wir die, auf uns wirkenden Windkräfte etwas regeln können. Zudem sind es wunderbare Ausblicke auf die Steilküste, an der wir vor 2 Tagen mit dem Auto fuhren.

Beim Bocca Piccola, dem Kanal zwischen Capri und der Halbinsel, aber haben wir über 20 kn von schräg vorne. Die Reststrecke wird deshalb motort, auch weil wir wieder etwas Trinkwasser produzieren wollen (was für die Batterien besser unter Motorkraft geschehen sollte). In der Marina Piccola, der Bucht an der Südseite von Capri, lassen wir den Anker in 10m Tiefe fallen. Wir liegen inmitten von über 50 ankernden Booten, die meisten davon große Motorboote, die auch weiter draußen swojen. Bei Dunkelheit ein imposantes Bild. 50 m nördlich von uns erheben sich steil die Felsen der Insel. Während der 2 Tage, die wir dort vor Anker liegen können wir uns nicht aufraffen, das Dinghi fertig zu machen, um an Land zu kommen und die halbe Stunde Aufstieg zur Stadt anzutreten. Lieber liegen wir hier und springen immer mal wieder ins Wasser oder lesen oder kochen uns was. Schon etwas verwöhnt, oder ??

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