Aug

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Den ersten Tag verbringen wir am Liegeplatz mit Wäsche waschen, organisatorischen Dingen und Bootspflege. Dabei üben wir doch auch gleich ein Mann-über-Bord-Manöver. Beim Deckschrubben fällt mir der Schrubber samt Stiel über Bord. Und da wir uns im fließenden Gewässer befinden (der Tiber ist ein Fluss), macht sich unser Werkzeug zügig davon. Den will ich aber nicht kampflos aufgeben, deshalb melde ich mich bei Steffi ab und springe hinterher.

Den Schrubber habe ich schnell erreicht, nur ist der Rückweg mit dem Teil in der Hand so für mich nicht mehr zu schaffen. Mit ein paar Schwimmzügen erreiche ich das Segelschiff hinter uns und kann mich mit dem Besen hinter seiner Relingstütze einhaken. Dort hänge ich nun aber im Strom und kann nicht wirklich weiter. Steffi macht den Skipper auf dem Schiff mit einer Handbewegung in meine Richtung, auf die prekäre Situation aufmerksam. Der lobt mich mit einem Lächeln auf dem Gesicht für meine heroische Aktion und nimmt den Besen entgegen. Nun kann ich unter Aufbietung meiner ganzen Kraft die wenigen Meter bis zu seinem Bugspriet gegen den Strom anschwimmen. Die restliche Strecke zieht mich Steffi mit einem Seil zu unserer Badeleiter und ich kann wieder an Bord.

Die Tochter des Werftbesitzers nimmt mich am Abend mit zum Flughafen, wo ich einen Mietwagen für die nächsten Tage geordert habe. Zu Abend essen wir im Restaurant auf dem Werftgelände, welches leider ab morgen in Sommerurlaub geht. Wir hatten nicht erwartet, dass der Abend so gut werden würde. Absolut leckeres Essen, toller Wein, super Classic-Rock als Hintergrundmusik und ein netter Wirt. So kann unser Aufenthalt in Rom gerne weitergehen.

Am späten Vormittag kommen wir im Zentrum von Rom an. Die Werfttochter hatte uns schon gesagt, dass ein Sonntag im August für Rom der ideale Zeitpunkt ist, weil die Stadt dann fast leer ist. Und so treffen wir die Stadt auch an. Problemloser Verkehr auf den Straßen und der erste Versuch beschert uns gleich einen guten und kostenlosen Parkplatz direkt neben einer Haltestelle der Busse für Stadtbesichtigungen. Wir kaufen uns 2-Tage-Tickets und lassen uns erstmal einmal eine große Runde lang kutschieren. Vom Hochdeck aus haben wir ideale Sicht auf alles was Rom zu bieten hat. Und das ist viel. Eine Basilika nach der anderen, alle in einer Größe und Pracht, die in jeder anderen Stadt die Hauptattraktion wäre. Dazu dann natürlich die großen Sehenswürdigkeit wie Vatikanstadt mit dem Petersdom, die Engelsburg, das Colosseum, Circus Maximus, Forum Romanum, Pantheon, Trevi-Brunnen, Monument Vik.Emmanuell , und, und, und…. Oberhalb des Circus Maximus (bei dem Namen muss ich immer an Asterix und Obelix denken, denn die römischen Legionäre in den Comix freuen sich immer über die Belohnung einmal den Circus Maximus besuchen zu dürfen) steigen wir aus und marschieren durch den antiken Teil Rom´s. Wahrlich imposant, dass diese Steine den Ruhm und Glanz der größten Weltmacht zu dieser Zeit vermitteln. Leider sind die meisten Sehenswürdigkeiten mit langen Touristenschlangen vor den Eingängen belegt, so dass wir uns vieles davon schenken. Als wir uns zum Abendessen eine urige Trattoria in einem ruhigen Viertel suchen haben wir auch runde Füße. Ein leckeres römisches Gericht belohnt uns für die vielen Kilometer an diesem Tag. Bei Dunkelheit und noch weniger Verkehr fahren wir nochmals viele der Highlights ab und können sogar knapp vor dem Petersdom parken, um einige stimmungsvolle Momente auf dem Platz davor zu genießen.

Auch am nächsten Tag sind wir nicht so ganz früh in der Stadt, doch auch heute finden wir einen Parkplatz in der Nähe vom Vatikan. Gleiches Bild, lange Schlangen am Eingang vom Petersdom. Deshalb geht es über Engelsburg, Tiberbrücke, Piazza Navona Richtung Innenstadt. Wir lassen uns diesmal viel mehr Zeit und können deshalb diese tolle Stadt intensiver auf uns wirken lassen. Immer wieder wundervolle kleine Piazzen mit netten Lokalen, niedliche Häuserschluchten mit bewachsenen Fassaden, an jeder Ecke eine Trattoria, eine Osteria, eine Pizzeria, ein Café oder eine Kneipe, die zum Verweilen einladen. Das Monument für Viktor Emmanuell II, sowie das Pantheon sind kostenlos zu betreten und bei unserer Ankunft auch ohne große Menschenmassen. Beides sehr eindrucksvoll, wobei das Pantheon durch die Tatsache heraussticht, dass es fast 2000 Jahre alt ist und so wunderbar erhalten. Eine faszinierende Baukunst, welche die Jahrtausende überdauert hat !!!!

Wir lassen uns von der Piazza Venezia bis zum Petersdom, wo unser Auto geparkt ist, wieder von dem Touri-Bus kutschieren und testen mal kurz, ob ein teutonischer Dickschädel stabiler ist, als eine italienische IVECO-Bus-Innenverkleidung. Beim Versuch in der unteren Etage des Busses auf einen Sitzplatz zu gelangen, muss man eine Stufe hoch auf die Sitzreihe machen. Dabei übersehe ich, dass selbst für meine Größe (handbreit mehr als ein Hausschwein) die Deckenverkleidung sehr niedrig ist und knalle ungebremst mit der Kopfoberseite unter die Kunststoffecke. Es scheppert dermaßen, dass sich der Busfahrer erschrocken umsieht, wohl weil er Angst um die weitere Verkehrstauglichkeit seines Busses hat. Dem ist nicht viel passiert und auch mir geht es nach dem Schreck erstaunlich gut. Einigen wir uns dann mal auf Unentschieden ;-) (Monty Python).

Am nächsten Morgen sind wir positiv überrascht, dass die Werftstochter uns nur 3 anstelle 4 Nächte berechnet (mag das an meinen netten Gesprächen mit ihr liegen) und legen dann gegen Mittag ab, um den wenigen Wind am Nachmittag für den langen Schlag bis nach Giglio zu nutzen (das ist die Insel auf die Kapitän Scettino die Costa Concordia 2012 auf Grund setzte, 30 Tote). Der Wind stellt sich erst nach einigen Motorstunden ein (die wir für´s Wasser machen nutzen) und wir können mit Parasailor bis zur Dunkelheit segeln. Dann wird das große Tuch eingeholt und mit Fock und Groß geht es in die Nacht. Wie vorausgesagt kommt nach Mitternacht stärkerer Südwind auf und wir holen das Groß wieder rein. Nur unter Fock machen wir gute Fahrt zur Nordwestseite der Insel Giglio, wo eine ruhige Bucht mit gutem Ankergrund auf uns warten soll. Wir finden die große Bucht, jedoch ist die so voll mit Ankerliegern, dass wir auch wegen der Dunkelheit keine wirklich gute Möglichkeit finden unseren Anker gut einzugraben. Alle Plätze mit guter Ankertiefe (5-15m) sind eng belegt, weshalb uns nicht anderes bleibt, als zwischen diesen Booten den Anker um 3 Uhr auf ca. 18m fallen zu lassen und dann mit fast 50m Kette nach achtern zu swojen. Uns ist nicht ganz wohl dabei und wir halten beide im Cockpit Ankerwache zumal der Wind mit mehr als 20kn über die Berge rauscht. Morgens gegen 6.30h werden wir wach wegen Ankeralarm. Es ist das erste Mal überhaupt, dass unser Anker nicht hält. Da der Grund relativ schnell tief wird, hängt unser Anker nun 50m tief unter uns und wir treiben vor dem Wind. Zum Glück ist niemand hinter uns, den wir treffen können. Nach 4 neuen vergeblichen Ankerversuchen an anderen Stellen geben wir auf und laufen unter Vorsegel ab Richtung Elba. Wenig Schlaf und mächtige Wellen lassen diese 35Sm trotz Wind von Achtern nicht sehr angenehm werden. Gegen 14 Uhr fällt unser Anker in der Bucht Mola nahe dem Hafen Porto Azzurro auf Elba….. Ab in die Koje!!!!

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