Okt

17

Da Malaga nur ungern Sportboote beherbergt und dann ordentliche Preise aufruft, segeln wir auf Anraten anderer Segler nach Fuengirola, südwestlich der Provinzhauptstadt. Von hier aus fährt alle 20 min eine S-Bahn für kleines Geld nach Malaga.

Bevor wir das am nächsten Morgen machen, wird heute Abend aber noch im Hafenlokal Kuh´damm Berlin, welches urdeutsche Gerichte auf der Karte hat, eingekehrt. Die Bratkartoffeln ála Oma kenne ich aber besser….

Die Bahnfahrt nach Malaga dauert eine knappe ¾ Std und man fährt durch ein Häusermeer der Hotels von Torremelinos und anderen Orten, die sich ohne Unterbrechung südlich von Malaga aneinander reihen und als bauliche Schandtaten einen zweifelhaften Ruf erworben haben. In Malaga selber sind die Kathedrale, die Alkazaba und die Befestigungsanlage Gibralfaro hoch über der Stadt unsere Besichtungsziele. Die Kathedrale besticht durch ihre Größe, Gibralfaro wegen der grandiosen Aussicht auf Stadt und Hafen und die Alkazaba hat einen Touch von der orientalischen Pracht, die wir leider in Granada im Alhambra nicht bewundern konnten. Zwischendurch wird natürlich wieder ein Tapaslokal gesucht und gefunden. Diese Form, den Hunger zu stillen, hat es uns angetan. Mehrere verschiedene Leckereien anstelle eines großen Gerichtes, das sollte es bei uns auch öfter geben.

In Ceuta, der spanischen Enklave in Nordafrika vis á vis von Gibraltar, werden wir abends auch fündig und essen unsere Tapas in einem Lokal mit Eintrag im Michelin 2019. Da es hier das Angebot gibt : Wein + Tapa für 3,50€ konsumieren wir entsprechend viel Wein. Aber auf den Kontinentwechsel darf man ja auch einmal anstoßen. Leider konnten wir nicht, wie erhofft, die ganze Zeit segeln, dennoch war es eine angenehme Überfahrt und von den Widrigkeiten der Meerenge keine Spur. Die Weiterfahrt ins marokkanische Tanger wird dann auch anders als vorhergesagt. Anfänglich müssen wir den Diesel einsetzen, nach der Hälfte der insgesamt 27 Sm können wir bei 20kn Wind von achtern nur mit dem Vorsegel dann aber gute Fahrt machen, zumal der Tidenstrom auch kräftig hilft. Leider ist zu keiner Zeit der berühmte Felsen von Gibraltar zu sehen. Lediglich die vielen Signale auf unserem Kartenplotter zeugen von starkem Verkehr in dieser berühmten Schifffahrtsstraße. Im Hafen von Tanger sind wir überrascht, denn es existiert eine nagelneue Marina, die nicht im Törnführer Erwähnung findet. Hier ist alles top organisiert und unzählige Beschäftigte machen uns den Aufenthalt sehr angenehm. Wir brauchen uns auch nicht, wie im Törnführer empfohlen, eine Wache für die Avalon organisieren, falls wir mal von Bord gehen. Stets ist einer der Mitarbeiter am Steg oder beim Stegzugang.

Bei der Einklarierung muss ich die Drohne abgeben, sonst geht alles sehr bürokratisch aber zügig und freundlich von statten. In Ceuta haben wir uns ordentlich mit Zigaretten und günstigem Whiskey eingedeckt, damit diese Dinge als Bakhschisch für Gefälligkeiten und Dienstleistungen eingesetzt werden können. Hier in der Marina gibt es bislang keinen Einsatzzweck. Am zweiten Tag wollen wir für den Folgetag ein Mietauto organisieren. Der erste Vermieter hat geschlossen, doch schon kommt ein freundlicher Marokkaner und kann uns mit außergewöhnlich gutem Englisch den Weg zu einem anderen zeigen. Dieser vermietet aber nicht für nur einen Tag. Deshalb tritt unser neuer Freund wieder in Aktion und führt uns zu einem weiteren Vermieter. Mit dem überaus sympathischen Mann werden wir uns schnell handelseinig. Unser Marokkaner ist ganz in seinem Element, als er uns nun auch noch Läden für Gasflaschentausch und Telefonkarten zeigen kann. Bald merken wir, dass er das alles natürlich nicht nur aus Freundlichkeit macht, sondern fortan unser Guide für den ganzen Tag ist und später natürlich auch seinen Lohn dafür möchte. Er zeigt uns viele interessante Märkte und Viertel in Tanger, bringt uns in die Medina und die Kashba, zu einem Haus mit exzellenter Aussicht (in dem zufällig auch Teppiche verkauft werden) und zu einem Essenlokal . Hier speisen wir vorzüglich. Suppe, Salat, leckere Pastillas, Cous-Cous und Tajine. Erst, als wir in das Museum vom Sultanspalast in der Kashba wollen, werden wir ihn los. Seine unverschämte Forderung wollen wir nur zum Bruchteil bedienen, dennoch ist er hinterher weiterhin sehr freundlich, was darauf schließen lässt, dass ich trotzdem noch üppig gezahlt habe. Egal, 15€ ist nicht viel und dafür hatten wir einen interessanten Tag, an dem wir viel erlebt haben.

Unser erstes Ziel am Morgen mit dem Mietwagen ist eine Abfüllstation für Gasflaschen. Da wir immer noch unsere Flaschen aus der Türkei haben, ist es in Europa schwer jemanden zu finden, der die wieder befüllt. In Ceuta sollte es jemanden geben und deshalb sind wir auch mit dem Taxi von Pontius zu Pilatus gefahren, ohne Erfolg. Für Tanger habe ich eine neue Adresse, doch auch hier ist es eine Odyssee. Wir fahren durch ein Industriegebiet, welches bei uns so sicherlich nie genannt würde, fragen uns mit Händen und Füßen durch, bis wir schließlich bei dem im Törnführer erwähnten Händler sind. Doch der befüllt unsere Flaschen nicht mehr. Dafür erwerben wir für 50 Dirham (knapp 5€) eine Campinggasflasche samt Inhalt.

Heute ist der erste Tag des Jahres, an dem es regnet, wenn wir unserem Mietwagenverleiher glauben dürfen. Bei diesigem Wetter fahren wir zunächst nach Tetouan, eine Bezirkshauptstadt ca. 60 km südöstlich von Tanger am Rande des Rifgebirges und eine Hochburg des Handels mit Rauschgiften wie Hasch. Nicht nur deshalb bleiben wir nur kurz und besuchen die hiesige Medina. Das Regenwetter tut ein übriges zu dem tristen Bild der alten Frauen, die im Souk sitzen und ihre 20 Zwiebeln etc für eine Handvoll Münzen verkaufen möchten.

Wesentlich besser gefällt uns das nochmal 100 km entfernte Chefchouen, inmitten des Rif. Dieser Bergort ist geprägt von und berühmt für die blau bemalten Gassen und Häuser. Hier sind wir im Gegensatz zu Tetouan nicht die einzigen Touristen, welche mit dicken Kameras um die Häuser streifen. Dementsprechend ist der Ort aber auch heraus geputzt.

Unsere Idee, weiter durch das Gebirge bis zur Atlantikküste zu fahren, um von dort die Autobahn zurück nach Tanger zu nehmen, verwerfen wir schnell, als wir erfahren, wie lange diese Fahrt durch die Berge dauern würde. Also fahren wir den selben Weg wieder zurück, diesmal allerdings ohne Regen. Somit können wir uns an der freundlichen und hügeligen Landschaft erfreuen. Auch daran was für Tiere und Menschen einem unterwegs so alles begegnen.

Das Ausklarieren im Hafen dauert an diesem Tage länger, als bei der Einreise. Polizisten inspizieren das Schiff etwas länger und auch die Rückgabe der Drohne dauert. Vermutlich musste erst der richtige Beamte aus der Freizeit geholt werden. Dann geht es aber los und der Abschied vom Mittelmeer geschieht draußen vor dem Hafen. Heute ist klare Sicht zur europäischen Seite. Tarifa können wir erkennen und auch der Felsen von Gibraltar ist in der Ferne zu sehen. Bis zum Kap Spartel muss der Motor helfen. Auch durch die Strudel davor mit großen Wellen brauchen wir seine Unterstützung. Auf einmal ist alles ruhig und wir können Segel setzen für die Nachtpassage bis nach Rabat.

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One Response

  1. passt schön auf euch auf 😣Anke und Wolfgang



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