Sep

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Bevor wir beim richtigen Wetterfenster hinüber nach Fuerteventura segeln, nutzen wir die Tage unter anderem für einen weiteren Ausflug. An der eher uninteressanten Ostküste der Insel geht es auf der Autobahn in den Süden nach San Augustin und Maspalomas, die Hochburgen des Tourismus auf Gran Canaria.

 

An der großen Sanddüne legen wir uns für ein paar Stunden an den Sandstrand und machen einen auf Urlaub. Danach geht es dann in den schönen Ort Puerto Mogan. Idyllisch läge man hier auch mit dem Boot, wenn nicht die Tauben wären, die scheinbar jedes Boot hier vollk…ken. Auf engen, steilen und atemberaubenden Serpentinen fahren wir durch die landschaftlich schönen Schluchten nach Agaete an der Westküste. Steffi war wegen der Kurven nicht so begeistert wie ich von der Gegend . Zudem waren wir in Eile, um nicht in die Dunkelheit zu fahren, daher keine Bilder.

In Las Palmas erkunden wir noch die Altstadt etwas genauer, bevor es nach einem letzten Großeinkauf dann Freitag früh morgens Richtung Fuerteventura wieder heißt: Leinen los !!

Christian ist mit seiner älteren Ketch der „Pi“ schon eine Stunde eher los als wir. Schon bald sind wir mit ihm auf gleicher Höhe und segeln bei 12-15kn am Wind Richtung Westen. Seine Ketch erinnert uns etwas an die gute „Swantje“, nur , dass die leichter ist und etwas höher an den Wind kann, als die „Pi“. Nach einem herrlichen Segeltag bei Sonne und wenig Welle müssen wir dann am SW Kap von Fuerteventura dann doch noch reffen, da es hier mit über 20kn zuviel pustet für den hoch-am-Wind-Kurs. Die letzten 5 der 59Sm langen Tagesstrecke ist der Wind dann weg und wir motoren nach insgesamt fast 9 Std in eine hübsche Bucht bei Morro Jable. Dort liegt die uns aus Las Palmas bekannte „Carpe Diem“ mit Nadja und Klaus vor Anker. Wir ankern daneben und genießen das erfrischende Bad im Meer. Schön, nach vielen Wochen in Häfen, endlich wieder auf See zu campen. Christian kommt ca. 3 Stunden nach uns an und wir holen ihn zu einem Sundowner auf der „Carpe Diem“ mit dem Schlauchboot ab. Nach einem geselligen Abend fallen wir müde in die Koje. Den Samstag verleben wir faul in der Bucht. Erst gegen Abend kommt richtig Leben in die kleine Kolonie. Teils heftige nördliche Böen kommen über die Berge und pusten ablandig auf die vor Anker liegenden Boote. Eine Tischdecke macht sich auf der „Carpe Diem“ selbstständig und treibt im Wasser in unsere Richtung. Da sie uns nicht genau passieren wird, nehme ich das Dinghi, um die Decke im 5m Entfernung einzusammeln. Doch dann schieben mich heftige Böen weit davon. Auch die „Carpe Diem“ hält es nicht am Ankerplatz und sie treibt auf die Avalon zu. Steffi, auf sich allein gestellt, da ich außer Gefecht gesetzt bin, schafft es, mit lautem Pfeifen Klaus und Nadja auf die Gefahr aufmerksam zu machen. Klaus startet sofort den Motor und hält das Boot auf Distanz. In der Zwischenzeit habe ich unter Aufbringung aller Kräfte die kurze Strecke bis zur abgetriebenen „Carpe Diem“ geschafft (der Weg zur Avalon ist zu weit ) und halte mich dort am Heck krampfhaft fest. Nachdem Klaus und Nadja ihr „Anker-auf-Manöver“ hinter sich haben, bringen sie mich nach Luv der Avalon und ich kann mich so zum eigenen Schiff treiben lassen. Hier fischt mich Steffi erleichtert auf. Doch dass, das nicht das letzte Abendteuer des Tages war ahne ich, als Christian sich mit seinem Schlauchboot samt 15PS Motor auf den Weg zum Hafen macht. Mehrere Male geht ihm dabei der Motor aus und ich denke, wenn das mal gut geht. Spät, nach unserem Dinner an Bord, meldet sich Klaus und fragt, ob ich nicht Christian im Hafen mit meinem Dinghi abholen könnte. Er müsste seines erst aufpumpen usw. Ich erwiedere, das müsse ich auch und überhaupt solle Christian doch versuchen den Motor gangbar zu machen, bzw sich von Motorbootfahren im Hafen übersetzen zu lassen, da bei dem Wind unsere Aktion auch nicht ohne wäre. Bald sehen wir aber, dass auf der „Carpe Diem“ geschäftiges Treiben herrscht und das Beiboot fit gemacht wird. Christian hat sich inzwischen zum Strand vor dem Hafen gerudert und wartet dort in der Dunkelheit auf „Rettung“. Total durchnässt schaffen es die beiden schließlich zurück. Ein ereignisreicher Tag geht zu Ende und wir in die Koje.
Da an der Ostküste der Insel ständig Nordwind in Stärke 15-25 kn herrscht, wollen wir das günstige Wetterfenster der nächsten 2 Tage nutzen. Schon nach 1 Sm unter Motor haben wir nach dem nächsten Kap guten Wind von backbord vorn und können hoch am Wind schnell voran kommen, bis der Wind einschläft und wir wieder den Diesel anschmeißen. Ab dem SO Kap gibt es dann ordentlich auf die Nase. Bis zur Bucht Playa Negro kämpfen wir gegen Wind und Welle an und einige Male klatscht Avalon heftig in die Wellentäler, dass alles am Schiff klappert. In der Bucht ist es ruhig, nur etwas Schwell ärgert uns in der kurzen Nacht, denn schon um 5 Uhr wollen wir wieder los, da im Laufe des Tages der Wind wieder zulegen soll. Nochmals 28 Sm unter Motor gegenan, dann ist es geschafft und wir legen uns im Nordosten Fuerteventuras hinter die kleine Insel Lobos in eine ruhige offene Bucht bei einem beliebten Badestrand. Hier bleiben wir einige Tage, bis wir im 8 Sm entfernten Rubicon unseren Krantermin für Reparaturarbeiten wahrnehmen wollen. Herrliches Entspannen, Lesen und Schnorcheln wird nur zwischen 10h und 17h von einigen Ausflugsbooten gestört, die Tagestouristen zur Insel und an den Strand bringen. Endlich die Idylle, die wir so oft in der Türkei oder Griechenland genießen durften…

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