Jul

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Wenn man wie wir den Hafen von San Sebastian auf La Gomera verlässt und den Weg gen Osten einschlägt muss man mit starken Winden und Wellen aus Nord rechnen. Die sogenannte Düse, welche auf den kanarischen Inseln regelmäßig im mittleren und südlichen Teil der Abstände zwischen 2 Inseln auftritt, erreicht zwischen 15 und 25kn Geschwindigkeit addiert zu den sonst vorherrschenden Windgeschwindigkeiten. Die Düse zwischen La Gomera und Teneriffa zählt zu den berüchtigsten.

Also haben wir uns einen windarmen Tag ausgesucht und fahren anfänglich auch durch moderate Verhältnisse. Steffi hat sich durchgesetzt, deshalb fahren wir nur mit halb ausgerolltem Großsegel. Nach einigen hundert Metern geht es auch schon los. Die Wellenhöhe nimmt beträchtlich zu und um uns herum wird alles weiß von Gischt. 30Kn Wind auf Halbwindkurs nötigen uns, auch das Vorsegel etwas zu reduzieren und das Groß noch etwas mehr zu reffen. So kommen wir immer noch flott voran und die Anspannung nimmt ab. Nach 2/3 des Weges ist der Spuk auch schon vorbei und wir müssen die letzten Meilen bis zur Ankerbucht sogar den Motor anschmeissen. Auf dem Weg bis dahin kreuzen wir die Bahn von vielen Delfinen und sogar einigen Pilotwalen. Diese stoßen einiges lauter ihre Luft beim Ausatmen aus als Delfine. Wir ankern einige Stunden in der sogenannten Spagetti-Bucht im Südwesten Teneriffa´s. Vor einigen Jahren lebten Hippies hier in den Felshöhlen. Da Spagetti wohl bevorzugt von denen gegessen wurde und täglich wohl irgendeiner von denen welche kochte, wurde die Bucht so getauft. Für unseren Geschmack ist hier zuviel Schwell, deshalb verlassen wir diese Bucht, um im Südosten der Insel eine bessere Stelle für die Übernachtung zu finden. Dies gelingt uns südlich des Montana Rojo. Direkt unterhalb des Südflughafen´s fällt unser Anker in einer gut besuchten Badebucht. Nach ein paar ruhigen Stunden geht es mitten in der Nacht Richtung Norden. Über Nacht schläft der Wind meistens etwas ein. Deshalb kommen wir ohne hohe Wellen gegen die Windrichtung unter Motor gut voran und haben im Morgengrauen den uns schon bekannten Hafen von Santa Cruz vorm Bug. Hier bleiben wir über eine Woche und mieten uns für 2 Tage wieder ein Auto. Damit besuchen wir Sigrid (Luca´s Oma) und Carlos. Herzlich werden wir empfangen und plaudern den ganzen Abend lang. Carlos hat ein bislang bewegtes Leben und kann vieles aus 1000 und einer Nacht berichten. Am nächsten Tag führt uns der Weg mit dem Auto nach Puerto Cruz und entlang der Südspitze der Insel in uns schon bekannte Gegenden. Aber weil es so schön ist, kann man das ja wiederholen.

In Santa Cruz haben wir schon ein Stammlokal, wo wir die Spiele der EM schauen. Beim letzten Gruppenspiel gegen Ungarn sind wir auch dort, doch leider wird das Parallelspiel von Frankreich gezeigt. Wir bleiben die 1. Halbzeit, schauen unseres auf dem Handy. Als wir in der Pause zahlen, gibt der Wirt uns Rabatt, da Deutschland zurückliegt und er mit uns fühlt ;-). Am Tag vor unserer Abreise kommen Sigrid und Carlos zu uns, um die Avalon kennen zu lernen. Wieder gibt es einige Stunden lang viel zu erzählen. Carlos sagt, er wäre gern mit uns gefahren, wenn er 40 Jahre jünger wäre.

Die Vorhersage am Abfahrtstag macht uns optimistisch, Kurs direkt auf Rubicon anzulegen. Wir starten abends, doch schon nach einigen Stunden wird klar, dass der Wind zu weit östlich kommt und wir als neues Ziel Gran Canaria oder Fuerteventura bestimmen. Las Palmas lassen wir im frühen Morgengrauen an Steuerbord liegen und machen uns auf den Weg zur Südspitze Fuerteventura´s. Angenehmes Segeln lässt den Tag schnell vergehen. Aus Erfahrung vom letzten Jahr lassen wir das Kap weit genug nördlich liegen, um nicht in die brechende See im flachen Bereich zu kommen. Auch auf die heftigen Fallböen auf dem Weg nach Morro Jable sind wir gefasst. Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir Gran Tarajal. Von unseren Bekannten vom April erwarten wir lediglich Charles, den älteren Franzosen, noch anzutreffen. Weit gefehlt, unter lautem Juhuu machen wir am gewohnten Steg fest und werden von fast allen begrüßt, die uns vom Aufenthalt im Frühjahr noch kennen. Hier erleben wir auch das Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft und verabschieden die Freunde, welche im Paket Richtung Gran Canaria aufbrechen. Da auf nicht absehbare Zeit nur Nordwind angesagt ist, welcher uns auf dem Weg nach Lanzarote auf die Nase pusten wird, entscheiden wir uns wieder für eine Fahrt zu früher Stunde an einem ruhigeren Tag. Steffi schläft nicht so gut, deshalb weckt sie mich schon um 4.30h, um früher als geplant aufzubrechen. Gute Entscheidung, denn wir kommen ohne große Wellen voran und erreichen den Ankerplatz vor Lobos zur Mittagszeit. Hier liegen wir nun und genießen die Zeit. Obwohl es zumeist ordentlich pustet liegen wir sicher und leben in den Tag. Kochen, Schnorcheln, Schwimmen, Lesen, Basteln…. Nix tun. Morgen soll es mit dem Lotterleben wieder vorbei sein und wir verholen die paar Meilen in den Hafen von Rubicon. Obwohl es heißt, dass die Gelbschnabelsturmtaucher (oder auch Sepiasturmtaucher) hauptsächlich auf den westlichen Kanaren bis einschließlich Teneriffa vorkommen, haben wir auch vor Lobos welche gehört. Von diesen Vögeln hatten uns auf La Palma schon John und Angelika berichtet. Gesehen haben wir bislang keinen dafür aber auf jeder der Inseln gehört. Bei Dämmerung und einige Zeit danach fliegen sie von ihren Aufenthaltsorten in den Felswänden hinaus und bringen uns jedes Mal laut zum Lachen. Denn ihre Laute ähneln denen von kleinen Kindern oder von Micky Mouse und Freunden. Googlet mal auf You Tube : Gelbschnabelsturmtaucher. Ihr lacht euch scheckig…

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