Mrz

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Von der Muringtonne bis zur Marina sind es mit dem Dinghi ein paar hundert Meter. Dafür muss das Beiboot erst wieder aufgeblasen werden und danach mit einem Fall vom Deck ins Wasser gelassen werden. Steffi ist unten beschäftigt und ich kriege das auch alleine hin. Nur diesmal wird das Schlauchboot von einer Böe erwischt und schwingt am Fall hängend nach achtern, um sich mit einem lauten Zischen an den scharfen Kanten des Solarpanels aufzuschlitzen.

Nun sind wir aufgeschmissen, haben eigentlich unseren Mietwagen an Land und können ihn nicht nutzen. Auch Steffi´s Geburtstagsfeier muss noch vorbereitet werden. Also holen wir das Reparaturset heraus und versuchen das Unmögliche. 

Der Kleber ist allerdings schon so alt und hart, dass wir das Unterfangen schnell aufgeben. Da sieht Steffi gerade ein Dinghi bei einem unserer Nachbarbojenlieger ablegen. Sie winkt ganz eifrig und das kanadische Pärchen winkt auch äußerst freundlich zurück. Steffi lässt sich nicht entmutigen und wird nun deutlicher. Darauf kommen die beiden zu uns und helfen wie selbstverständlich, als sie von unserem Malheur erfahren. Sie nehmen uns mit an Land. Den Mietwagen haben wir eigentlich für Sightseeing und Einkäufe. Nun ist der Hin- und Rücktransport des kaputten Dinghi´s zu einem Reparaturbetrieb oberste Priorität. Wir lernen im weiteren auch sehr schnell, dass es freundliche und weniger freundliche Angestellte der Marina gibt. Für fast alle ist es eine normale Dienstleistung uns mit ihrem Motorboot zu Avalon zu bringen und abzuholen. Nur einer hat immer irgendeine Ausrede parat, sich davor zu drücken.

Wir machen eine Exkursion auf den westlichen Teil Guadeloupe´s, Basse Terre. Hier besuchen wir den Nationalpark im Zentrum. Üppige Vegetation und wunderschöne Natur begeistern uns und laden zum Wandern ein. Nur das richtige Schuhwerk fehlt. Daher fahren wir weiter zur Westküste. Hier gibt es ein Landschaftsschutzgebiet im Wasser. Es wurde von dem berühmten Taucher Jacques Cousteau initiiert. Dort mieten wir uns auf einem Glasbodenschiff ein und können dann die wunderbare Unterwasserwelt am Riff bestaunen.

Am Tag von Steffi´s Geburtstag haben wir uns abends zum Essen mit Nadja und Klaus verabredet. Dafür müssen wir aber erst einmal wieder von der Marina rüber zu unserem Schiff gebracht werden. Der Blöde hat wieder Dienst und vertröstet uns wieder einmal mit all zu wichtigen sonstigen Arbeiten, die er zu erledigen hat. Wir ahnen, dass wir wohl ewig warten müssen und bitten Klaus um Unterstützung. Der setzt sich sofort in sein Dinghi und rudert dieses von seinem Liegeplatz zu uns. Nun können wir wieder selbständig hin und her. Nach dem geselligen und leckeren Geburtstagsessen rudern wir zu Avalon und schließen diesen ereignisreichen Tag ab.

Steffi sieht morgens meine dicke Ader am rechten Oberarm. Die Vermutung, dass dies von der Infusion vor 3 Wochen herrührt bestätigt sich später. Aus Angst, dass sich eine Trombose entwickeln könnte, fahren wir zur medizinischen Notaufnahme beim Flughafen. Dort müssen wir Stunden warten bis wir dran sind. Der Arzt dort und auch Phil, den ich über Whatsapp fragte, stellen eine Entzündung der Vene fest, die mit Alkoholwickeln behandelt werden sollte. Gedanken soll ich mir nicht weiter deshalb machen.

Bevor wir den Mietwagen zurückgeben, holen wir natürlich unser repariertes Dinghi wieder ab und fahren noch auf den östlichen Teil der Insel nach Grand Terre. Hier gibt es in einem Ort einen sehr außergewöhnlichen Friedhof zu bestaunen. Die Urnen werden in kleinen Häusern (Familiengruften) beigesetzt. Diese meist schwarz/weiß gefliesten Häuschen haben teilweise mehrere Stockwerke und manchmal sogar Terasse mit Geländer und ähnliches.

Bald müssen wir wieder die Marina verlassen, da diese stets mehr als ausgebucht ist. Wir verholen wieder an die Muringbojen oder fahren ein paar Sm östlich nach Le Gosier. Dort ankert man mit vielen anderen in einem Ankerfeld vor dem Touristenort in Lee einer kleinen vorgelagerten Insel mit Leuchtturm. Nach ein paar Tagen fahren wir noch ein Stück weiter östlich in die Bucht Petite Havre. Dort liegen wir nur mit 2 anderen Booten und es ist doch etwas idyllischer.

So vergehen die Tage. Hin und wieder essen und trinken wir mit anderen Seglern. Ob es die netten Kanadier Jean und Sonja sind auf ihrem Katamaran oder Nina und Michael aus der Schweiz mit ihrer Hallberg Rassy 43, stets gibt es viel zu erfahren und zu berichten. Auch Roland und Silke von der Fortuna sind wieder zurück vom Heimatbesuch. Da wird das Wiedersehen im Restaurant gefeiert. Ebenso natürlich mit Nadja und Klaus, die für 10Tage auf Bonair waren, um ihre älteste Tochter zu treffen.

Die beiden haben sich ein Auto gemietet und wir dürfen mitfahren als sie bei St. Anne an der Südküste von Grand Terre einen Badeaufenthalt machen wollen. Fast jeden Tag ist mehr oder weniger Regen. Im Wasser stört der weniger als draußen. Abends geht es dann in ein auf Langusten spezialisiertes Restaurant. Wir speisen vorzüglich und reichlich von diesen super zubereiteten Krustentieren. Tags darauf wird noch mal das große Angebot in den französischen Supermärkten genutzt. Am Samstag kommen unsere Pässe bei der DHL Station an und wir können die Abholung mit der Rückgabe des Mietwagens verbinden. Die lange Zeit auf Guadeloupe soll nun auch bald ein Ende haben. Die Insel hat uns nicht wirklich das gegeben, was man sich unter Karibik vorstellt. Man kann nicht behaupten, dass sie nicht schön ist. Aber irgendwie war es schon eher ein Gefühl in Europa zu sein. Die Infastruktur ist natürlich toll, wenn man etwas organisieren muss, wie wir mit den Pässen. Wir wollen jetzt aber wieder in die Karibik, nach Antigua Barbuda. Die Abfahrt verschiebt sich noch mal um einen Tag, da die „Carpe Diem“ Probleme mit der Windstärkenanzeige hat. Erst am Montag geht es dann unter Segeln die Küste Guadeloupes im Uhrzeigersinn entlang zum Südwestkap und dann die Westküste hoch bis zum Marinepark von Cousteau. Hoffentlich können wir morgen die bunte Unterwasserwelt nochmals bestaunen. Diesmal wollen wir mit dem Dinghi zum Riff und dann selber Schnorcheln.

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