Avalon wartet unbeschadet am Steg, so wie wir sie vor 2 Wochen verlassen haben. Bei dem heftigen Schwell hier im Hafen ist das keine Selbstverständlichkeit, denn die vielen Festmacherleinen rucken und zerren sehr stark an ihren Klampen. Die Zeit daheim mit der Familie und Mutter´s Geburtstag war sehr schön, ging allerdings auch sehr schnell vorbei.
Jetzt heißt es für uns erst einmal wieder die Lebensmittelbestände auffüllen und das Boot zur Weiterfahrt wieder klar zu machen. Nach dem Gang zu den Supermärkten fühle ich mich ganz schlapp und ich befürchte, dass ich mir irgendeinen Infekt eingefangen habe. Das Gefühl trügt nicht. Einige Tage später mit Fieber und Gliederschmerzen zeigt der Covid-Test positiv an, was ich vermutete. Steffi zieht hinten aus und schläft fortan im Salon, um sich nicht auch anzustecken. Dank ihrer guten Pflege ist alles für mich gut auszuhalten und nach 1 Woche bin ich wieder einigermaßen fit. Unsere Betten haben nach dem vielen Schweiß nun eine Wäsche mehr als nötig. Trotz etwas Schlapp-und Müdigkeit werden letzte Besorgungen gemacht, um dann endlich nach über 1 Monat die Leinen zu lösen und nochmals die Exumas zu besuchen.
Viel Zeit bleibt uns nicht mehr bis Uwe und Jens am 29.4. in Nassau eintreffen. Bei Südwestwind geht es teils segelnd aber meistens unter Motor Richtung Südwest in die Exumas bei Highborne Cay. Wie wir so durch die türkisfarbene See fahren, müssen wir uns ins Bewusstsein rufen, dass das nicht unbedingt so selbstverständlich ist, wie wir das momentan meinen. Es ist schon ein wenig dekadent, wie sehr man sich an diese Farbenpracht und die Schönheit des Meeres gewöhnen kann. Wir nehmen das nun wieder bewusster wahr und freuen uns auf Buchten und Inseln, die wir im letzten Jahr nicht gesehen haben. Steffi macht nach dem Studium des Törnführer´s den Vorschlag, bei Allan´s Cay nördlich von unserem letzten Stop im vergangenen Mai, Station zu machen. Wir finden einen Ankerplatz zwischen Leaf Cay und Allan´s Cay direkt vor dem Strand, auf dem die Iguanas, große Echsen, schon auf uns warten. Zu faul, das Dinghi ins Wasser zu lassen, nehmen wir Flossen und Brille und schwimmen die wenigen Meter hinüber. Die Iguanas hier erscheinen uns ein wenig kleiner und nicht ganz so farbig wie die, welche wir vor einem Jahr einige Meilen südlich auf der ebenfalls Leaf Cay genannten Insel etwas nördlich von Georgetown gesehen hatten. Da wir nichts zum Füttern mitgebracht haben, hält sich das Interesse der Echsen an uns in Grenzen. Nach ein paar Fotos mit der Gopro schwimmen wir wieder zum Boot. Diese Ankerbucht wird morgens von vielen Schnellbooten aus Nassau besucht, die Touristen den Blick und den Kontakt mit den Iguanas bieten wollen. Wir segeln ab Mittag Richtung Süden. Steffi hat ein neues Ziel identifiziert, Hawksbill Cay soll es für heute Abend sein. Bei herrlichen Bedingungen können wir fast die gesamte Strecke hoch am Wind bei glatter See zu unserem Ziel segeln. Auf der Ostseite der Insel tauchen wir ein, in eine Welt aus Türkis und Blau. Relativ weit entfernt vom Ufer müssen wir wegen unseres Tiefganges früh den Anker werfen. Aber auch hier ist weißer Sand unter uns und bietet uns das volle Spektrum der Farben, wenn Sonne und Wolken über uns das Licht unterschiedlich auf das Wasser lassen. Man kann sich gar nicht satt sehen daran. Winzige grünliche Quallen verleiden uns etwas den Spaß am Baden. Dennoch fahren wir mit Flossen und Brille bewaffnet mit unserem Dinghi in einer Rauschefahrt über diese Paradies in Türkis zum weißen Sandstrand.
Da es so wunderschön ist hier, entscheiden wir uns dafür noch einen Tag länger zu bleiben. Der Vormittag geht schnell vorüber mit Faulenzen und einigen Erledigungen am Boot. Unter anderem wird auch „Winfried“, unsere Windsteueranlage, wieder montiert. Nachmittags fahren wir abermals zum Strand, diesmal aber mit gutem Schuhwerk ausgerüstet. Wir wollen quer über die Insel zur Ostseite, da dort der Atlantik auf die Küste trifft. Durch die eigentümliche Vegetation aus kleinen Palmen und Sträuchern geht es hinüber. Kurz vor dem Ziel muss eine kleine Hügelkette aus alten Korallen überwunden werden, bevor uns ein herrlicher Blick auf die wunderschöne Ostküste geboten wird. Die schon fast „übliche“ Farbpalette aus Türkis und hellblau wird hier um viele weitere Blautöne sowie dem Gelb und Grün des Strandes ergänzt. Wir sind in diesem Paradies mutterseelenallein und baden eine gefühlte Ewigkeit in der schwachen Brandung. Glücklich über die kleine Exkursion gehen wir zurück zur Westküste und verbringen danach einen zufriedenen Tag an Bord.
Nachts werde ich wach, da der fast volle Mond in offene Kajütluke über unserem Bett scheint. Neugierig gehe ich an Deck und bin begeistert von dem, was ich sehe und was ich fühle. Der helle Sand unter Avalon leuchtet bei diesem Mondschein ganz besonderes. Trotz des hellen Lichtes ist dennoch der riesige Sternenhimmel sichtbar. Vorne auf dem Bugspriet sitztend genieße ich das Schauspiel und lass die Gedanken frei. Ein warmer strammer Wind macht das ganze Szenario noch intensiver und besonders. Momente, die sich ins Gedächtnis einbrennen….