Mai

19

Da der Wind für die Weiterfahrt nach Lavrion für den nächsten Tag nicht passend ist, verholen wir in den Haupthafen der Insel Kea. Auch hier waren wir schon letztes Jahr. Der Folgetag bringt uns gemütlich und komplett unter Segeln nach Lavrion, wo wir das Quartier für „Avalon“ in den nächsten 6 Wochen unter Dach und Fach bringen wollen. Im Stadthafen legen wir uns an einen Steg eines der vielen hier beheimateten Charterunternehmen. Da wir bis zum Wechseltag am Freitag wieder verschwunden sein werden, hat der Chef des Unternehmens nichts dagegen.

Auf Empfehlung eines britischen Seglers der Cruising Assosiation, bei der wir seit einigen Jahren Mitglied sind, wollen wir vom hiesigen Kranführer Dimitries ein Angebot für das Anlandstellen unseres Bootes bekommen. Auch beim Charterunternehmen erfragen wir die Möglichkeit und den Preis für einen Liegeplatz im Wasser. Als wir dann das Angebot des Vercharterers hören, können wir kaum glauben, so günstig das Boot unter Aufsicht hier liegen lassen zu dürfen. Wir sagen sofort zu. Hoffentlich ist da kein dickes Ende nachher dran.

Uns bleibt bis zum Abflug am 21.5. noch weit mehr als eine Woche. Deshalb ist unser nächstes Ziel die kleine schöne Insel Hydra 35 Sm südwestlich am Pelepones. Trotz Vorhersage eines guten Segelwindes von achtern, müssen wir die meiste Zeit den Diesel zu Hilfe nehmen. Glücklicherweise ist der zumeist überfüllte kleine Hafen an diesem Freitag erfreulich leer, so dass wir leicht einen guten Liegeplatz gegenüber der Hafenfront finden können. Hydra hat einen ähnlichen Flair wie das schöne Symi. Die Häuser, auch die alten Kapitänshäuser aus der Blütezeit der Insel, sind, ähnlich einem Amphitheater, rings um den Hafen herum ansteigend am Berg angeordnet. Außer der Feuerwehr und der Müllabfuhr hat niemand hier auf der Insel ein Auto. Alles, jede Fracht muss mit dem Esel, Maultier oder dem Handkarren die Steigungen hoch und runter transportiert werden. Gerüche der Ausscheidungen dieser Transportmittel sind allgegenwärtig, wie mir von dem letzten Besuch hier noch in Erinnerung ist. Uns gefällt es hier außerhalb der Hauptsaison und deshalb mit einer erträglichen Anzahl Touristen ausgeprochen gut. Eine mittelschwere Wanderung die Treppen hinauf zu einer Kirche bringt uns in den Genuss eines schönen Rundblickes über den Hafen. Am zweiten Abend gönnen wir uns ein feudales Abendessen im Sunset Restaurant. Hummer und guten Wein zum Sonnenuntergang, ja hin und wieder machen wir auf dicke Hose…. ;-)

Die Weiterfahrt nach Poros bringt anfänglich nur Sorgen, da so überhaupt kein Wind zu finden ist. Nach 1/3 des Weges kommt er dann und wir können den Rest mit Raumschotkurs Segeln.

2003 bis 2005 war ich anlässlich der Chartertörns mit Freunden schon mal auf Poros. Wie schon zu Digels 40 ten Geburtstag legen wir uns in die Durchfahrt zwischen der Insel und dem Festland an den Pier, direkt vor ein Fischrestaurant. Dort frage ich nach der Bar, die damals von einer Holländerin betrieben wurde und in der wir den Geburtstag von Jens feierten. Die Bar ist inzwischen ein Cafe und die Holländerin ist in ihre Heimat zurück. Auch die Disco, in der wir letztlich endeten, gibt es nicht mehr.

Steffi und ich bleiben 2 Tage in Poros und lassen es uns gut gehen. Wir treffen Jose und Florian mit ihrer Halberg Rassy 36 „Balu“ wieder, die wir schon auf Hydra kennenlernten. Aigina heißt das nächste Ziel, ca. 15 Sm nördlich. 13 der 15 Meilen wird gesegelt und das mitunter 8kn schnell. Halbwindkurs zumeist, lässt auch Windstärke 5-6 für Steffi einigermaßen erträglich sein. Auch hier legen wir uns wieder im Stadthafen mit Anker an den Pier. Der Stadthafen von Aigina ist sehr geschäftig, da mehrmals pro Stunde Fähren von überall anlegen. Auch läuft die Hauptstraße direkt am Ostpier entlang, sodass eine ständige Geräuschkulisse die sonst schöne Hafenatmosphäre stört. Wir fangen schon an einige Dinge für unseren Abflug zu erledigen. Ansonsten sind wir auch gerne wieder faul….

Für unseren letzten Segeltag haben wir eigentlich optimales Segelwetter bestellt, aber irgendwie sind Rasmus, Poseidon und die anderen nicht so ganz gut auf uns zu sprechen, denn die Sonne macht sich rar und auch der Wind haucht uns hin und wieder nur so eben etwas Leben in die Segel. Dennoch kommen wir am Ende des Tages, wir laufen erst gegen Abend in Lavrion ein, immerhin auf 19 der 37 Sm unter Segel. Kurz vor Feierabend des Charterunternehmens bekommen wir dann noch unseren Liegeplatz für die nächsten Wochen zugewiesen. Somit hatten wir gut daran getan, vor einer Woche alles klar gemacht zu haben. Und unsere Ehrenrunde im Saronischen Golf war auch eine schöne Sache.

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