Die Rückfahrt nach La Rochelle verläuft ganz entspannt, routiniert kann man fast schon sagen ;-). Zumal wir auch nicht ganz bis in den Stadthafen fahren, sondern vorher abbiegen in die große Marina Les Minimes, sind wir nach 2,5 Std da. Den Tank randvoll tanken und dann noch ein Sahneanlegemanöver, das hat wohl auch die Jungs vom Zoll beeindruckt, denn die statten uns dann einen Besuch ab. Wir erwähnen, dass wir vor ein paar Wochen bereits in La Trinite einen Besuch von ihren Kollegen hatten. Nach ein paar weiteren Sätzen und einem Blick in die Bootspapiere sind sie dann zufrieden und lassen uns zum Glück in Ruhe.
Vor unserer Reise hatte ich mir eigentlich vorgestellt, dass Steffi in dessen Verlauf auch öfter mal alle Manöver übt, um im Ernstfalle die Swantje auch problemlos allein bedienen zu können. Segelmanöver hat sie schon einige absolviert. Deshalb kommt heute Steffi´s erstes Ablegemanöver mit der Swantje. Und sie macht das wie ein alter Steuermann. Ohne Schrammen sind wir schnell los und beginnen unsere letzte Etappe für dieses Jahr. Sobald wir aus den flachen Gewässern vor der Bucht raus sind wird Segel gesetzt. Mit Halbwind geht die Fahrt ganz ordentlich los, wir holen ja auch fast alle Fetzen raus, die wir mithaben. Doch schon bald flaut der Wind total ab. Vor dem Fort Boyard wird der Motor angeworfen und wir bewegen uns zur Flussmündung der Charante. Gerne hätten wir noch einige Tage vor der Insel Ile d`Aix geankert, weil es hier sehr schön sein soll. Aber das können wir dann ja nächstes Jahr nachholen.
Wir haben noch genügend Zeit bis Hochwasser, deshalb lassen wir uns treiben und der Flutstrom zieht uns langsam aber sicher in den Fluß hinein. Bei herrlichem Sonnenschein und zwischen 2-4 Knoten Fahrt lassen wir die Ufer gemütlich an uns vorbei ziehen. Den Schleifen des Flusses folgend, umfahren wir Rochefort zu 3/4. Da das Wasser sehr trübe ist, wegen dem vielen aufgewirbelten Sand, versagen unsere 2 Echolots total. Ist schon ein mulmiges Gefühl ohne Tiefenangaben auf diesem doch nicht all zu breiten Fluß zu fahren. Als uns dann noch ein großes Küstenmotorschiff begegnet und viel Platz beansprucht, wird es wirklich eng. Aber bald sind wir vor dem Hafentor und wollen auch rein zumal wir genau pünktlich zur vermeintlichen Öffnungszeit da sind. Wir machen also gar nicht mehr am Wartesteg fest, sondern treiben im Fluss vor der Einfahrt. Der französische Müssiggang ist mir jedoch noch nicht in Fleisch und Blut übergegangen, weswegen ich bei geöffneter Schleuse nicht ganz verstehen kann, warum denn immer noch rot gezeigt wird und niemand einfahren darf. Nachdem jedem wartenden Boot ein Liegeplatz samt Skizze zugewiesen wurde, dürfen wir einfahren. Wir teilen dem Hafenbediensteten mit, dass wir nur einen Platz für eine Nacht benötigen, da die Swantje morgen aus dem Wasser geholt werden soll. Der Hafenbedienstete weist uns darauf hin, dass es unmöglich sei einen Zweimaster mit dem hiesigen Kran zu heben. In dem dann folgenden Telefonat mit dem Werftbesitzer wird uns dies auch bestätigt, wobei er uns aber versichert, wir sollen uns keine Gedanken machen – da findet sich schon eine Lösung.
Immer noch nicht sicher, ob wir morgen vielleicht doch kranen, bereiten wir alles weitestgehend möglich vor, dass morgen schnell der Besan gelegt werden kann. Nach Möglichkeit wollen wir ja dabei sein, wenn die Swantje aus dem Wasser gehoben wird.
Als der Werftbesitzer am nächsten morgen erst um halb zehn auftaucht ist schnell klar, dass weder heute noch nächste Woche gekrant wird. Somit haben wir nun alle Zeit der Welt alles in gewohnter Umgebung, das heißt im Wasser liegend, für unsere Abfahrt und für das Winterlager vorzubereiten.
Wir genießen die Zeit hier in Rocheford bei herrlichem Wetter und angenehmen Temparaturen. Wir fahren viel mit dem Fahrrad aber unser Hauptaugenmerk gilt den kleinen Reparatur- und Pflegearbeiten am Schiff.