Sep

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Marmaris (5 von 14)     Wir sind richtig faul geworden. Deshalb gibt es auch so selten einen neuen Bericht und neue Bilder. Richtig spektakuläre Sachen sind auch nicht zu vermelden. Wir genießen die ruhige und nicht zu heiße Zeit hier. Etwas an Bord basteln, lesen oder in die Stadt zum Essen oder Bummeln, das sind unsere Beschäftigungen in diesen Tagen. Am Samstag erwarten wir ja auch unseren Besuch Roy aus Oldenburg. Die Vorderkabine, welche uns zur Zeit als Abstellkammer dient, muss ausgeräumt und das Schiff geputzt werden. Auch wird das Transitlog im Vorfeld geändert, damit wir keine Zeit verlieren, wenn Roy dann da ist.

Samstag Morgen mieten wir uns einen Fiat (Limousine). Wir wollen damit Roy vom Flughafen abholen. Da er aber erst abends landet, nutzen wir das Auto für eine kleine Rundreise, um die Gegend kennen zu lernen. Marmaris (1 von 14)Südlich von Fethiye, auf der Meerseite der Halbinsel gibt es eine ganz berühmte Bucht mit Badestrand, Ölüdiniz heißt sie. Dieser Strand soll unter den 10 schönsten im Mittelmeer sein und der schönste der Türkei. Als wir dort ankommen sind wir doch etwas enttäuscht. Die Ecke ist sicher recht schön, aber wie wohl alle diese Plätze hoffnungslos überlaufen. Unseren ursprünglichen Plan mit Boot und Roy hierher zu fahren geben wir auf. Einerseits ist es nicht sooooo toll und zudem kann man mit der Avalon nicht in die Bucht einfahren. Das Ankern davor erscheint mir nicht so optimal. Marmaris (2 von 14)Wir schauen noch etwas den Tandem-Paraglidern zu, die sich in rauen Mengen vom nahen Berg in die Tiefe stürzen, um dann hier am Strand zu landen.

Der weitere Weg führt uns ins nahe Kajakoy. Dies ist eine verfallene Geisterstadt. Bis 1920 war die Stadt von 30000 Griechen bewohnt. Marmaris (4 von 14)Als Resultat aus einem Krieg zwischen Türken und Griechen und dem anschließenden Friedensschluß in Lausanne wurde eine Umsiedlung dieser Griechen sowie vielen Türken in ihre jeweiligen Heimatländer beschlossen. Da diese Stadt in den Jahren danach nur spärlich von einigen Türken besiedelt wurde, verfiel der Rest und ist ein mahnendes Denkmal für die Sinnlosigkeiten dieser Auseinandersetzungen. Ein anstrengender Marsch bei irrer Hitze durch die Ruinen war dennoch interessant und beeindruckend.

Ortaca ist ein weiterer Ort, der uns von der Fremdenverkehrsdame in Fethiye empfohlen wurde. Warum, das wissen wir nicht mehr und finden es hier auch nicht mehr heraus. Aber Hunger haben wir und begeben uns in ein Lokal, in dem die Leute wohl noch nie ausländische Fremde zu Gesicht bekommen haben. Freundlich bewirten sie uns mit dem, was wir anhand von Fotos bestellen. Gut und günstig verpflegt fahren wir weiter nach Dalyan.

Dieser Ort liegt an einem kleinen Fluss, der das Meer mit einem großen See im Landesinneren verbindet.Marmaris (7 von 14) Eine Riesenflotte von kleinen Holzbooten bieten hier Rundfahrten an oder holen Yachtbesatzungen von ihren Schiffen, um sie als erstes zu einem Strand mit vielen Schildkröten zu bringen. Danach geht es zu einer antiken Stätte mit Felsgräbern, einem großen Amphitheater, Tempeln und anderen Ruinen. Der Besuch von schwefelhaltigen Quellen steht auch auf dem Programm. Hier kann man ein Schlammbad machen. Vielleicht machen wir mit Roy ja diesen Ausflug, der sehr interessant klingt.

Die Rückfahrt zum Flughafen führt uns durch die sehr schöne Landschaft des Flussdeltas, die spärlich besiedelt ist. Deshalb fällt es uns schwer eine Tankstelle zu finden. Mit der Angst jederzeit liegen zu bleiben, schaffen wir es dennoch und können so Roy pünktlich am Flughafen Dalaman abholen. Der ist gleich geplättet von der Hitze und der Luftfeuchtigkeit. Nach dem Einkauf von Verpflegung für die nächsten Tage, gehen wir noch in die Stadt zum Essen. Auch setzen wir uns für ein Bier in die Partystraße von Fethiye. Nach ein paar Gläsern Whiskey auf unserer Avalon fallen alle müde in ihre Kojen.

Lange Ausschlafen ist am Sonntag unsere Devise. Aufgrund der Wettervorhersage für die nächsten Tage fahren wir dann doch los, um notfalls unter Motor den wenigen Wind für unsere geplante Fahrt gen Westen zu nutzen. Nach einigen Meilen ist der Wind dann aber für unseren Kurs ganz passend und die Segel werden gesetzt. Hoch am Wind kommen wir fast bis zur Hälfte der Strecke nach Marmaris. Die letzten Meilen des Tages werden Marmaris (9 von 14)motort und wir übernachten in einer Bucht namens Asi Koyu. Eine badende türkische Großfamilie hält uns mit ihrer lauten Freude am Badevergnügen für Stunden in Anspannung, denn in unmittelbarer Nähe zu Avalon platscht und schreit immer einer, bei den Kämpfen, wer wen ins Wasser schmeißt. Wie nun schon üblich essen wir im Strandrestaurant und bezahlen kein Liegegeld. Wie teuer das in türkischen Häfen sein kann, erfahren wir in Marmaris. Die Strecke, fast nur unter Segeln, erreichen wir die Marmaris-Bucht am Nachmittag. Bei der Einfahrt in die Bucht weht der Wind hinter jeder Ecke aus einer anderen Richtung. Mal Windstille und dann wieder 15-18kn halten mich jederzeit wachsam. Wie schnell kann bei so was der Baum überkommen und Schaden an Besatzung und Boot anrichten. In der großen Netsel Marina sind 65€ pro Nacht fällig. Die 11€ für Strom extra sparen wir uns. Da kommt dann doch der Geiz bei mir durch. Auf der Suche nach einem Lokal mit Fernseher, der das Länderspiel gegen Schottland überträgt, wandern wir die ganze Promenade ab und sind erstaunt wie viele Gullets hier liegen und welche Massen an Restaurants und Trinklokalen einen als Gast begrüßen wollen.

Inzwischen hat Steffi auch geklärt, dass sie morgen wegen des Todes ihres Opas nach Hause fliegen wird. Da der Flug über Istanbul nach Wien erst am späten Abend geht, fahren wir für Mittag und Nachmittag raus in die Bucht um irgendwo zu Ankern. Etwas Wind und die Kühle des Wassers beim Baden ist dann doch angenehmer, als die Hitze in einem Hafen.

Steffi und ich gehen vor acht zur einige Kilometer entfernten Bushaltestelle und erreichen gerade noch pünktlich den Bus, der sie zum Flughafen bringen soll. Danach geht es für sie zum Istanbuler Flughafen im asiatischen Teil, von wo aus sie einen Transfer zum Flughafen im europäischen Teil machen muss. Morgends geht es dann nach Wien, um mit dem Zug nach Linz zu fahren und dann nachmittags anzukommen. Da nimmt sie schon einiges auf sich, um an der Beerdigung des Opas teilnehmen zu können.

Roy und ich gehen wieder in die Stadt. Eine Straße hinter der Promenade ist ein Tanzlokal neben dem anderen. Wenn diese geschätzt 20 Riesenschuppen auch nur einigermaßen gefüllt werden sollen, müssen Heerscharen von Lautstärke-resistenten Menschen motiviert werden. Wir gehören nicht dazu. Ein kleines Lokal oberhalb des Hafens im Altstadtteil ist unser altersgerechter Aufenthaltsort an diesem Abend.

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