Am Montag vor der Abfahrt wird noch einmal ordentlich eingekauft. Auch viel frische Waren, denn wir wissen ja nicht wo und ob wir in den Ankerbuchten der nächsten Tage was zu Essen bekommen. Erstmals während unsere Aufenthalte in Fethiye fahren wir mit den Rädern hoch zu den berühmten lykischen Felsengräbern. Von hier oben hat man auch einen sehr schönen Blick auf Hafen, Stadt und Bucht. Ein findiger Wirt gibt uns gleich seine Visitenkarte und bietet uns für das nächste Mal einen Shuttleservice inkl. an.
Das Ablegen am Dienstag erfolgt gegen 10 Uhr, danach ein paar Ehrenrunden vor dem Hafen, um den Kompass und die Logge neu zu kalibrieren und dann geht es los. Wie vorher gesagt gibt es nur spärlich Wind von vorne oder gar keinen. Unter Motor geht es gen Westen an Rhodos vorbei bis fast an das westliche Ende der Halbinsel Bozburun. Ein Einschnitt ins Land, die Bucht Bozuk, wird unser Hafen für diese Nacht. Bei Ali Baba machen wir am Steg fest. In der Saison soll dieser Platz überlaufen sein, wir sind heute die einzigen Gäste. Die netten Wirte bereiten uns, was die Küche so hergibt und wir sind zufrieden. Oberhalb des Steges befinden sich die Ruinen einer alten hellenischen Burg, die wir abends noch erkunden.
Am nächsten Morgen geht es bei 3-4 Windstärken um das Kap der Halbinsel, wir lassen die griechische Insel Simi an backbord und segeln entlang der Halbinsel Datscha bis zum antiken Hafen Knidos. Hier gehen wir zu weiteren 4 Yachten an den Steg längseits. Mittlerweile bläst ein strammer Wind mit knapp 20 Knoten in die Bucht und es wird etwas eng uns vor die 2 im Päckchen liegenden Yachten an den Steg zu zwängen, da es merklich flacher Richtung Strand wird. Mit noch 30 cm Wasser unter dem Kiel liegen wir dann aber sicher, was uns ein Sprung in das nicht mehr so kalte Wasser und etwas Schnorcheln am Boot zeigt. Die anderen Boote gehören alle zu einer Charterflottille und haben ausschließlich ältere Engländer als Gäste. Heute bleiben wir an Bord und gehen nicht Essen, da wir unsere Frischfleischbestände reduzieren müssen. Auch eine Flasche Weißwein muss dran glauben.
Wie vorhergesagt dreht der Wind in der Nacht auf Nordwest und wird in den Morgenstunden stärker. Ich muss raus, um das Boot gegen den Steg besser abzufendern und zusätzliche Festmacher zu belegen. Wir wollen den Tag hier bleiben, denn 6-7 Windstärken gegenan wollen wir uns nicht geben (Veto von Steffi). Die Flottille will aber zu einem Hafen weiter westlich und legt gemächlich Schiff für Schiff ab. Belustigend die alten Leute bei den Manövern zu beobachten aber auch erstaunlich, dass die sich das bei dem Wind und ihren begrenzten Fähigkeiten überhaupt trauen. Als dann alle verschwunden sind verholen wir die Avalon weiter zurück an den Steg, damit, falls noch jemand kommen sollte, wir am Abfahrtstag nur noch nach hinten ablegen können. Der Wind nimmt immer mehr zu und wir machen einen Spaziergang in die Ruinen dieser antiken Siedlung von ca. 400 Jahre vor Christus. Hinter dem Steg mit Restaurant befindet sich ein weiterer Hafen, früher der Kriegshafen. Hier steht die See auf der Mole und wir sind froh nicht draußen zu sein, denn weiße Gischt so weit das Auge reicht. Auch die Wellen fangen an zu wachsen. Hoffentlich hat sich das Ganze morgen beruhigt. Der Gang ist wider erwarten doch sehr interessant und macht sehr viel Spaß. Immer wieder geht unser Blick hinunter zur Avalon, ob auch alles noch in Ordnung ist. Für das Abendessen melden wir uns beim Wirt an, denn wir wissen ja nicht, ob er nur für uns den Ofen anschmeisst. Als wir uns von Bord begeben weht eine steife 7 mit Böen auch 8 durch den Hafen. Sonderlich hilfreich ist dabei auch nicht, dass der Wirt sich Sorgen um seinen Steg macht, der renoviert werden soll. Aber es hilft ja nichts, raus fahren wir nun auch nicht mehr….
Nach einem leckeren Fisch beim Wirt begeben wir uns auch bald zur Ruhe. Wobei mit Ruhe das so eine Sache ist wenn der Wind mächtig am Boot zerrt. Zumindest ich konnte gut schlafen ;-) .
Am Morgen war dann der Tag auch schon bald gelaufen. Erst stellen wir fest, dass unser Fäkalientank achtern verstopft ist und dann streikt auch noch die Pumpe, die das Duschwasser abtransportiert. Meine Versuche alles zu reparieren sind vergebens. Also legen wir ab, um dies in Bodrum machen zu lassen. Die See ist zum Glück wieder recht ruhig und so motoren wir mehr als die Hälfte der Strecke von 21 Sm. Als wir aus Lee der griechischen Insel Kos sind gibt’s doch noch Gelegenheit zu Segeln. Bei Halbwind geht es mit 6 kn nach Bodrum.
Wir sind wieder einmal geplättet, als wir die Rechnung der Marina sehen. 90 € zzgl. Strom, Wasser, W-Lan usw. ist schon irgendwie happig aber für die Türkei fast normal. Unser Phoenix-Mann aus Fethiye besort uns einen Handwerker, der auch prompt kommt. Während der erfolgreich unseren Tank wieder gangbar macht, habe ich Erfolg mit unserer Duschpumpe. Zum Ende des Tages wird nun doch alles gut und wir machen uns auf zum Landgang…..