Apr

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Pamuk (5 von 8) Am Mittwoch holen wir uns dann einen Mietwagen. 60 € für 2 Tage inkl Versicherung und unbegrenzte Kilometer sind nicht teuer. Auf die Zusatzversicherung für Reifen und Scheiben verzichten wir, wie immer. Die Fahrt soll uns heute entlang der Küste in den Naturnationalpark Dilek gegenüber Samos bringen. Danach sind die antiken Städte Priene, Milet und Didyma geplant. Auf eine Wanderung im Nationalpark haben wir heute keine Lust. Daher genießen wir aus dem Fahrzeug die ursprüngliche Vegetation hier. Bei einem Stop am Strand sehen wir sogar eine Horde Wildschweine samt großer Schar Frischlinge. Die scheinen aber schon an den Menschen gewöhnt, denn sie nehmen Brotabfälle von Passanten an, wenn auch mit etwas Abstand.

Wir sind schon auf dem Rückweg aus dem Park, da rutscht uns auf kurvenreicher Straße ein Einheimischer mit seinem Fiat seitlich in die Heckpartie. Wir vermuten, dass er sich bei Unachtsamkeit plötzlich erschrak, ein Fahrzeug von vorne zu sehen. Er steigt jedenfalls bei abschüssiger Straße auf die Bremse und bleibt darauf solange, bis er aus der Kurve getragen wird und uns auf unserer Straßenseite auf Höhe des Hinterrades der Fahrerseite trifft. Ich weiche so gut es geht aus, es reicht aber nicht. Als erstes wird uns vom Fahrer und seiner 2 Kollegen eine Zigarette angeboten. Wir schlagen dankend aus und unterrichten unseren Vermieter. Der sagt: kein Problem, Bilder machen und Polizei verständigen. Die kommen dann auch bald. Was dann folgt ist mit Inkompetenz und Langeweile noch vornehm ausgedrückt. Die 3 Gendarmen sind ausgiebig mit Smalltalk zu unseren Unfallgegnern, Rauchen und jede Menge Telefonate beschäftigt. Unser Vermieter sagt auf Nachfrage wir können gleich fahren sobald das Protokoll aufgenommen wurde. Nach über einer halben Stunde, als wir unser Auto von der Fahrbahn stellen wollen, um den Verkehr nicht mehr zu behindern kommt Leben in die Bude. Plötzlich geht das nicht, denn es muss ja noch der Unfallort fotografiert und protokolliert werden. Endlich denke ich. Danach aber werden wir aufgefordert mit zur Wache zu kommen. Wir folgen bis in ein Areal an der Küste, welches streng von Soldaten ähnlichen Gestalten mit Maschinengewehr etc bewacht wird. Hier heißt es erstmal warten, warten, warten. Da bisher niemand von all diesen Leuten Englisch sprechen kann, ist die Frage nach dem warum sehr schwierig. Wir erfahren aber dennoch, dass wir auf das Eintreffen der Verkehrspolizei warten. Als die dann da sind passiert auch nicht viel mehr als eine Alkoholkontrolle und abermaliges Personalien-aufnehmen. Ich biete dem nun etwas englischkundigen Beamten an, eine Darstellung des Herganges zu geben.Pamuk (1 von 8) Nicht sehr euphorisch stimmt er zu. Dann dürfen wir nach fast 4 Stunden endlich fahren. Das Folgeprogramm ist natürlich jetzt gestrichen. Wir geben das vollgetankte Fahrzeug ab, bekommen sofort einen Ersatz und dürfen als Kompensation den Wagen einen Tag länger nutzen.

Donnerstag geht es dann auch gleich nach Priene. Sehr schön gelegen am Hang einer Bergkette sind dort etliche gut erhaltene bzw. wieder errichtete Ruinen von Tempeln, Häusern und Theatern. Pamuk (3 von 8)Der Ort hatte damals vor 2300 Jahren einige Tausend Einwohner und war wie auch Milet Hafenstadt. Die Versandung des Flusstales unterhalb über die Jahrtausende hinweg verlagerte die Küste nun 10km westwärts. Milet unsere nächste Station war mit 80000 Einwohnern eine der bedeutensten Hafenstädte der griechischen Antike. Von hier aus wurden mehr als 90 Tochterstädte im Mittelmeer und am Schwarzen Meer gegründet. Imposant ist insbesondere das große Theater, das die Römer auf bis zu 25000 Sitzplätze ausbauten.

Bevor wir nach Milet aufbrechen können, müssen wir zuerst den Reservereifen aufziehen, da unser rechter Vorderreifen platt ist, warum auch immer. Als wir ihn später in der Werkstatt reparieren lassen wollen, stellt sich heraus, dass sich innen eine ganze Menge Gummi angesammelt hat. Wahrscheinlich bin ich geraume Zeit mit zu wenig Druck durch die Gegend geeiert und habe es nicht gemerkt. Wir können aber für knapp 30 € einen gebrauchten Reifen inkl. Montage erstehen. Die Versicherung wäre nur halb so teuer gewesen ;-) .Pamuk (6 von 8)

Zum Schluss des Tages geht es nach Didyma , wo es einen sehr imposanten Apollon-Tempel zu bestaunen gibt. Heute innerhalb einer ärmlichen Wohngegend der Stadt Didim gelegen, war dies früher wohl DIE Orakelstätte in Kleinasien. In der Rangliste wohl gleich hinter dem Orakel von Delphi.

Der Rückweg führt uns am vielgepriesenen Bafa-See vorbei. Was hier so umwerfend sein soll erschließt sich uns nicht.

Pamuk (4 von 8)Die Fahrt am Freitag führt uns mehr als 250km weit zu den Kalkterrassen von Pamukkale. Einer der am meisten besuchten Touristenorte der Türkei empfängt uns an diesem verhangenen Tag in der Vorsaison verhältnismäßig ausgestorben. Wir pilgern barfuß mit etwa 100 anderen Gästen die weißen Terrassen hinauf. Von weitem betrachtet machte das ganze keinen so interessanten Eindruck. Wenn man aber im Gelände ist, hat die Sache schon vieles Schönes und Einzigartiges. Pamuk (7 von 8)Nach einem Getränk und dem Genuss einer Busladung von Südkoreanern geht es dann wieder hinunter. Obwohl schon recht spät entschließen wir uns die Ruinen von Aphrodisias zu besuchen. Dies lohnt sich, denn hier findet man eine riesige Vielfalt von teils gut erhaltenen Ruinen, die einem besser als sonst einen Einblick in die Siedlungsweise von damals geben. Wie auch an den anderen Ruinenstätten gibt es hier Eidechsen, Schlange, Eichhörnchen und anderes Getier. Erst gegen halb zehn abends sind wir zurück. Auf meine Frage, wie ich denn die seltsamen Verkehrsverhältnisse hier gemeistert habe antwortet Steffi: „du fährst wie ein Türke!!!“ Pamuk (8 von 8)

Den Besuch der mächtigen antiken Stadt Ephesus verschieben wir, denn heute ist uns nicht mehr nach Autofahren und wir faulenzen lieber (Steffi ist mehr nach einem Stadtbummel in Kusadasi)

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3 Responses

  1. Hallo Ihr Lieben,das war sicher ein recht aufregendes Erlebnis mit dem Autounfall,aber wichtig ist das Ihr das unbeschadet überstanden habt.Wir wünschen euch weiterhin viel Spass und wie inmer eine Handbreit Wasser unterm Kiel.
    Lg Roy und Bärbel

  2. schwiertz wolfgang4. Mai 2016 @ 13:48Antworten

    eine super stadt ephesus waren auch schon mal da.viele grüsse aus rastede anke wolfgang finn und janne



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