Mai

20

Irgendwann ist auch genug mit Leerlauf. Da der Weg hoch bis Chios für einen Tagestörn etwas lang ist und wir auch mit wenig Wind rechnen, fahren wir an diesem Tag auf die entgegengesetzte Seite der Insel Samos bis nach Karlovasi. Von hier aus wird es dann für den morgigen Tag eine angenehme Entfernung.

Bereits kurz nach Verlassen des Hafens von Pythargorion können wir wider Erwarten Segel setzen und fahren gemütlich bei Halbwind Richtung Straße von Samos. In der Straße (Engstelle zwischen Samos und der Türkei) dann haben wir den Wind achterlich, genauso wie schon letztes Jahr, als wir auch den selben Kurs hatten. Dieses Jahr fahren wir aber nicht weiter nach Kusadasi, sondern biegen hinter dem Kap ab nach backbord. Nur hier erwartet uns ordentlich Wind, der uns zum Reffen des Großsegels zwingt. Böen in Bft 6 kommen über Samos herüber und legen Avalon hin und wieder gut auf die Seite. Anstelle von erwarteter Flaute auf der Leeseite der Insel haben wir bis nach Karlovasi bis auf einige Meilen Segelwind. Karlovasi ist ein Fährhafen ohne Charme und ohne weitere Yachtgäste. Der Eindruck von der Durchfahrt mit dem Auto bestätigt sich.

Für die Weiterfahrt nach Chios erwarten wir mäßigen Wind. Kaum sind wir aber aus dem Hafen, empfängt uns eine ungemütliche Welle und es bläst mit 15 kn für Steffi hoch am Wind auch etwas zu viel, weshalb das Groß wieder verkleinert wird.

Die ganze Strecke bis Chios wird sportlich gesegelt und auf den letzten Meilen bei über 25kn muss auch noch die Fock gerefft werden. Das Kreuzen bis zum Hauptort der Insel sparen wir uns und suchen eine Schutzbucht, die auch für den Folgetag mit vorhergesagten 30-35kn aus Nord, ausreichend Abdeckung bieten soll. Die kleine Bucht Emporio mit einigen Tavernen und Hotels hat links und rechts hohe Felsen und deshalb ist schon wenige Meter hinter der Durchfahrt ententeichglattes Wasser. Wir ankern in 3m „Tiefe“ und können so mit wenig Kette rundherum in der Nacht swojen.

Allerdings geht es in der Nacht wirklich fast ganz herum und wir haben 2x Tiefenalarm, da das Echolot weniger als 1,9m meldet. Aber den Grund berühren wir zum Glück nicht. Der Folgetag ist sehr relaxend. Etwas „Arbeit“ machen wir uns dennoch, da wir für die nächste Nacht das mit dem Alarm vermeiden wollen. Wir legen uns am Anker vor die nördlichen Felsen und spannen uns mit 3 Landleinen gründlich nach hinten ab. Dabei killen wir dummerweise eines unserer 2 Dinghipaddel. Mal sehen, ob wir Ersatz bekommen. Ein Abendspaziergang zum schwarzen Kieselstrand und ein Essen beim Wirt in der Taverne sind der Abschluss des geruhsamen Tages.

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