Aug

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Unser erster Stop in Montenegro ist in der einzigen industriellen Hafenstadt des Landes, in Bar. Da im Handbuch nichts anderes zu lesen ist, fahren wir direkt in die Marina und machen fest, wo der Marinameister uns anweist. Die Frage von ihm, ob wir schon einklariert und die Vignette gekauft haben muss ich verneinen. Deshalb schickt er uns wieder raus zu den Behörden. Da die aber ja nur auf der anderen Seite des Piers sind, frage ich, ob ich das nicht zu Fuß erledigen darf. Nein, die Vorschriften besagen was anderes. Das Einklarieren selber ist dann auch langwierig, da sowohl Hafenmeister, wie auch Polizei und Zoll sehr langsam ihren Aufgaben nachkommen. Der Hafenmeister ist kulant und knöpft mir nur 40 anstelle 120€ für die Vignette ab. Das Geld geht aber gleich für die Nacht in der Marina drauf. 73€ lassen mich vor Schreck erbleichen, sodass der Marinaangestellte ergänzt, dass Strom und Wasser inbegriffen sind. Auf meine Frage, ob das auch für das Abendessen gilt, kann er sogar schmunzeln, verneint das aber höflich.

Zum ersten Mal haben wir heute Abend wieder Fleischberge, die wir beim besten Willen nicht schaffen.
Endlich mal wieder ausschlafen und keine große Strecke vor dem Bug. Nach 15 Sm erreichen wir Budva, die Partyhochburg für Sommergäste insbesondere aus Serbien aber auch aus Russland, Polen und anderen Ländern. Das Gewummer der Bässe vom Strand empfängt uns schon früh. Vorher machen wir aber einen kleinen Schlenker zur kleinen Hotelinsel Sveti Stefan. Das frühere Fischerdorf ist komplett von einer asiatischen Luxushotelkette gekauft worden, die daraus ein Luxushotel erster Güte machten. Um in einem der Zimmer der einzelnen Häuser nächtigen zu können muss man ca. 1000.- € berappen. Wir beschließen: heute mal nicht.

Die Marina in Budva ist komplett voll, deshalb lassen wir unseren Anker direkt vor den Badebojen am Strand runter. Erst der 5 Anlauf gelingt, da dort schlechter Ankergrund uns das Leben schwer macht. Es dauert bis Sonnenuntergang, dass sich das aufgrund der vielen Jetskis, Parasailorboote, kleinen Motorboote und vielen anderen Boote aufgewühlte Wasser beruhigt. Danach fahren wir mit dem Dinghi in die Marina und besichtigen die Stari Grad (Altstadt) von Budva. Schön hergerichtete alte Gemäuer empfangen uns. Da wir aber Hunger haben, steuern wir direkt den Chinesen an der Stadtmauer an. Mal wieder etwas Abwechslung tut richtig gut. Am nächsten Morgen holen wir die Besichtigung der schönen Altstadt nach.

Wieder sind es nur knapp 18Sm bis wir uns in der Boka, dem größten Fjord im Mittelmeer befinden. Auf dem Weg von Budva dorthin schauen wir noch kurz in eine Grotte, die aber wie erwartet überfüllt ist. Wir fahren deshalb weiter und legen uns kurz nach der Einfahrt zur Boka an eine Mooringtonne vor einem Luxusresort im Dorf Rose. Hier war zu KuK Zeiten ein, mit schweren Kanonen bewaffnetes Fort, welches von dort den gesamten vorderen Bereich der äußeren Bucht beherrschte. Nun ist in diesem hübschen kleinen Dorf mit schicken Kapitänshäusern ein Resort, in dem wir zu Abend essen. 100.-€ immerhin für ein sehr leckeres Essen, dafür keine Gebühren in einer Marina. Langsam gewöhnt man sich an fette Preise :-(

An diesem Tag fahren wir durch den gesamten Fjord und beschauen vom Wasser aus die teuren und edlen Marinas, teils in Bau, teils fertig wie der Porto Montenegro. Dort liegen Megayachten, wie sonst wohl nur in Sardinien oder an der Cote dÁzur. Eine Insel ist komplett von einem Russen gekauft worden, der dort auch wohl was sehr exklusives bauen wird. Wir passieren die Enge zur inneren Bucht und bewundern das kleine Kircheninselchen Gospa od Skrplja , den Ort Perast. und kommen an 3 großen Kreuzfahrtschiffen bis ans Ende des Fjords zum Ort Kotor vor einem imposanten Gebirgsmassiv. Wider aller Bedenken finden wir sofort einen guten Liegeplatz am Steg und richten uns für mindestens 2 Tage hier ein. Allerdings lähmt die Hitze unsere Aktivitäten, die wir auf die Abendstunden oder noch besser den nächsten frühen Morgen verschieben. Den ersten Abend verbringen wir mit einem Stadtbummel durch die wunderschöne Altstadt von Kotor. Zum Glück sind bei vielen Restaurants Ventilatoren aufgestellt, die zudem noch Feuchtigkeit als Sprühnebel verteilen. Dies macht die Hitze erträglicher, als an Bord. Die Essensempfehlung aus unserem Reiseführer ist wieder mal ein Volltreffer.

Früh morgens machen wir uns vor der Hitze des Tages auf, um die über 1400 Stufen hoch zu den Festungsmauern zu erwandern. Kotor war immer schon schwer befestigt, auch zum Hinterland, zu den Bergen hin und konnte bis in die Neuzeit nicht erobert werden. Nach über einer Stunde sehr anstrengenden Marsches sind wir in der obersten Bastion und genießen den Lohn der Mühe, einer herrlichen Ausblick auf Kotor, den Hafen, die Berge um uns herum und den wunderschönen Fjord. Enorm was man an Mengen Flüssigkeit ausschwitzt. Die Dusche an Bord haben wir uns redlich verdient. Auf den ursprünglich geplanten Mietwagen haben wir keine Lust mehr, sondern verbummeln den Tag gemütlich in der Stadt.

Nach der Bootswäsche am nächsten Morgen geht es dann wieder zurück. Den gleichen Weg, wie auf dem Hinweg müssen wir auch heute wieder motoren, oder doch nicht? Östlich von uns in den Bergen wird es ganz dunkel und ein Gewitter zieht auf. Als wir in der engen Durchfahrt zwischen innerer und äußerer Bucht sind fängt plötzlich der Motor an zu stottern. Da der Tank nur noch wenig gefüllt ist zieht der Motor hin und wieder Luft. Gleichzeitig kommen von hinten mächtige Gewitterböen und das Wasser um uns herum wird weißer. Schnell lauf ich hinunter und schalte um auf unseren Backbordtank, der allerdings ähnlich leer ist. Kurze Zeit später erneut dieses Stottern. Es hilft alles nichts, wir müssen nun segeln. Steffi ist garnicht erbaut, da es hier sehr eng ist, viele Boote um uns herum und der Wind immer mehr zunimmt. Wir holen das Vorsegel nur zur Hälfte raus und trotzdem läuft Avalon mit 5-6 Kn vor dem Wind. Zum Glück haben wir noch einen Reservekanister mit 20 Liter Diesel an Bord. Als wir nach Norden einschwenken und auf Raumschotkurs sind fülle ich den Diesel in einen Tank. Wir fahren so lange es geht unter Segel zu unserem heutigen Ziel Hercog Novi, wo wir ohnehin geplant hatten zu tanken. Ein wenig Stottern nach dem erneuten Motorstart und die Restluft ist aus dem System. Ohne Probleme können wir im Hafen anlegen. Auf diese Schrecken gibt es einige Anlegebiere und dann erkunden wir die schöne Altstadt. Hercog Novi war ein bevorzugter Aufenthaltsort von dem jugoslawischen Präsidenten Tito. Die Stadt ist nett anzusehen, kommt aber mit dem tollen Kotor nicht mit. Wie fast überall in Montenegro gibt es auch hier ein Schwimmstadion, wo auch viel Wasserball gespielt wird. Eine Weile schauen wir den Mädchen bei diesem harten Wettkampfspiel zu. Irre was die da im Wasser leisten. Zu Abend essen wir wieder in einem guten Fleischlokal. Diesmal bestellen wir aus Erfahrung nicht so viel. Es reicht aber und ist sehr lecker.

Als die Ausflugsboote den Kai verlassen haben, ist für uns dort Platz, um für das Tanken anzulegen. Danach geht es knapp 2 Sm zum Ort Zelenika, wo wir aus Montenegro ausklarieren. Schnell ist dies geschehen und 25 Sm trennen uns vom nächsten Ziel Cavtat in Kroatien. Dies ist der Einklarierungsort südlich von Dubrovnik und unmittelbar am Flugplatz gelegen. Hier wollen wir heute Abend auch Sylke und Ralf an Bord nehmen….

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