Sep

15

Lange ausschlafen, ein Bad in der sich leerenden Bucht und dann geht es weiter Richtung Kornaten. Dies ist eine Küstenregion, als Naturlandschaft deklariert, die als Seglerparadies gilt. Da wir nur einen Tag dort verbringen wollen entscheiden wir uns östlich an der Hauptinsel Kornat entlang zu fahren (Segeln geht nicht mangels Wind) weil es keine Möglichkeit gibt entlang der langen Inseln auf die Ostseite zu wechseln.

Dies ist, wie wir später erfahren die uninteressantere Seite. Da uns dies auch nicht umhaut und wir nicht für eine Nacht den teuren Eintritt in das Naturschutzgebiet zahlen wollen, fahren wir weiter zur Insel Dugi Otok und suchen uns den Ort Luka in gleichnamiger Bucht für die Nacht aus. Vor dem Restaurant Alen bekommen wir eine Muringleine und ein ordentliches Abendessen. Leider wird nicht das Deutschlandspiel gegen Frankreich im kroatischen Fernsehen gezeigt. Aber Daniel bekommt eine Internet-Live-Übertragung auf unserem Laptop hin.

Kurz vor Zadar ruft mich Achim an. Er hat uns öfter auf seinem Handy, da er unser Schiff mit einer speziellen Software orten kann. Einige Minuten später kreuzt sich unsere Kielliene mit der des Ausflugbootes, auf dem die Rüthemanns einen Ausflug machen. Wir verabreden uns für die nächsten Tage Unsere Hoffnung an einem Freitag einen Liegeplatz in Zadars Häfen zu bekommen, erfüllt sich nicht, da alle ihre Charterflotten zurück erwartet werden. Deshalb weichen wir in die 6Sm südlich gelegene größte Marina Kroatiens aus. Ein längerer Fußmarsch in den Ort Sucosan ist nötig, um unser Wunschrestaurant in den verzweigten Gassen des Ortes zu finden. Wir werden von einer sehr guten Küche entschädigt. Im Altstadthafen von Zadar bekommen wir am folgenden Mittag dann einen Liegeplatz für Avalon. Die Altstadt ist zwar auf der anderen Uferseite aber es gibt eine Ruderfähre für diese Strecke von 50m quer zur Hafeneinfahrt. Etliche Male nehmen wir in den nächsten Tagen diese freundlichen Fährmänner in Anspruch (1 € pro Nase und Weg). Zadars Altstadt ist ähnlich wie die, der anderen Städte, die wir bislang in Kroatien kennengelernt haben. Baustile aus vielen Epochen stehen hier nebeneinander. Die Wohnviertel in der Altstadt sind zum Teil heruntergekommen, vielleicht Folgewirkungen des Krieges gegen Serbien zwischen 1991 und 1995. Zadar hatte damals sehr unter dem Beschuss der Serben gelitten. Sehr interessant ist die Seeorgel an der Promenade. Ein Künstler hat die Stadt überzeugt eine Konstruktion zu finanzieren, mit der die Kraft der Wellen eine Orgel antreibt. „Skurrile“ Töne begeistern die Touristen und Besucher und nerven auf die Dauer sicher die engsten Anwohner. Direkt daneben ist „der Gruß an die Sonne“ installiert. Eine große Menge Photovoltaik-Kacheln nutzt die Energie der Sonne, um sie dann mittels einer Lightshow, welche an die „Komposition“ der Orgel gekoppelt ist, Richtung Weltall zurück zu schicken. Nett anzusehen, leider aber schon teilweise durch Vandalismus außer Funktion. Wir verbringen nette Tage mit Daniel und Amelie in Zadar, ehe sie am Sonntagmorgen dann ein Taxi Richtung Flughafen nehmen und den verspäteten Flieger nach Hause besteigen.

Wir kriegen Besuch von Achim, Karin, Nina und Marcel, die im nahen Zaton ihren Urlaub verbringen. Mit ihrem flotten Motorboot kommen sie in den Hafen, um dort zu tanken und bleiben einige Zeit bei uns auf der Avalon. Abends treffen wir uns abermals zum Essen. Für den nächsten Tag haben wir uns einen Mietwagen organisiert, mit dem wir unsere Wäsche zur Wäscherei befördern, einkaufen und eine Fahrt ins Landesinnere unternehmen. Mein ursprünglicher Plan war, um die Halbinsel westlich von Zadar herum mit dem Boot zum Velebitkanal, direkt unterhalb des großen Gebirgszuges Velebit, zu segeln. Dort wollten wir dann die Stadt Starigrad sowie den Nationalpark Paklenica in den Bergen besuchen. Da es in der Region aber sehr oft die gefürchtete Bora (starke Fallwinde von Bergen) gibt und so gut wie keine Schutzhäfen vorhanden sind, haben wir uns dagegen entschieden und machen die Tour dorthin nun mit dem Auto. Die Landschaft direkt unterhalb des Gebirgszuges ist sehr karg und erinnert auf der Halbinsel Pag an eine Mondlandschaft. Im Nationalpark machen wir eine mehrstündige Wanderung und sind begeistert von den schroffen Felsen und der beeindruckenden Szenerie. Allerdings kommen wir aus Zeitgründen und weil uns die Beine schwer werden nicht ganz soweit in die Schlucht hinein, um die schönsten und reizvollsten Gegenden bewundern zu können, in denen auch viele Szenen der Karl May Filme um Winnetou und Old Shatterhand gedreht wurden. Den Apachenhäuptling, auf den wir uns so gefreut haben, bekommen wir nicht zu Gesicht. Hingegen sehen wir sehr viele Kletterer, die an Seilen und Karabinerhaken auch die steilsten Felsen hinauf kraxeln.

Unser Weg mit dem Auto führt uns danach noch in die Städte Starigrad, das schöne Novigrad und an die Küste zur „Inselstadt“ Nin inmitten einer flachen Lagune. Hier essen wir auch zu Abend. Am nächsten Mittag, sobald der Wind etwas aufgefrischt hat, setzen wir Segel mit dem Ziel Achim mit Familie im 7 Sm nahen Zaton zu besuchen. Da wir gegen den Wind kreuzen müssen, werden daraus 12 Sm. Das Empfangskomitee begrüßt uns in ihrem Motorflitzer und wir gehen in der Bucht vor dem Badestrand an den Anker. Ich habe die Gelegenheit mich von Achim auf einer Matratze mit hoher Geschwindigkeit durch die wellige See schleudern zu lassen. Er hat wenig Mühe mich einige Male laut fluchend in die See klatschen zu sehen. Steffi verzichtet auf das Vergnügen. Danach machen wir mit den Rüthemanns einen knapp einstündigen kleinen Schlag mit der Avalon, damit sie einen Eindruck vom Segeln bekommen. Eine „etwas“ andere Geschwindigkeit als mit ihrem Flitzer ;-) .

Der folgende Tag bringt uns abermals sehr wenig Wind, sodass wir auch nur wenige Seemeilen bis zur Insel Molat schaffen. Hier legen wir uns in eine winzige Bucht an Anker und Landleine. Ganz alleine dort tauen wir ein Schweinefilet auf und brutzeln uns leckeres Abendessen. Müde vom Nichtstun gehen wir schon bald schlafen, obwohl ein gigantischer Sternenhimmel über uns Grund wäre ,den Umstand fehlenden Streulichtes hier. länger zum Staunen zu nutzen.

Südostwind 6-9 Kn ist vorhergesagt, also packen wir den Parasailor aus. Aber schon bald stirbt der Wind ganz. Deshalb wird das Segel wieder missmutig eingepackt und ich konzentriere mich schmollend nur noch auf das Lesen. Steffi hat daher das Sagen und sucht sich als nächste Station die Insel Lovinj aus mit dem Hafen Veli Lovinj. Ein sehr guter Griff. Ein sehr freundliches Städtchen empfängt uns und wir legen uns längsseits an den Stadtpier vor ein Restaurant. Schon bald lernen wir ein nettes deutsches Seglerpaar, Heike und Egon, kennen. Die geben uns sehr viele Tipps über die Region, welche wir in den nächsten Wochen bereisen wollen, aber auch den Tipp, dass es in dem Restaurant, vor dem wir liegen, hervorragende Steaks gibt. Steffi isst Cordon Bleu und ich Filet mit Trüffelnudeln !! Mmmmmhhh !!

Wir bleiben noch einen Tag länger, weil es hier so schön ist und ich etwas Ordnung in meine Foto- und Filmdateien bringen will. Auch dieser Bericht will endlich ins Netz :-) . Ein äußerst geselliger Abend mit unseren neuen Bekannten schließt den Tag ab.

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One Response

  1. Hallo Karsten und Stefanie.

    Wie wir sehen geht Euer Törn dem Ende zu. Wir sind seit zwei Tagen wieder zuhause und genießen das schöne Wetter und die kühle Luft.
    Euch noch schöne Tage und bie irgendwann.

    Fair Winds Elke & Joe Sy Saphira



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