Wir sind nun doch auf den Kanaren. Eigentlich war geplant schon im April und Mai die Kanarischen Inseln zu besegeln. Dies fiel aufgrund des Ausbruchs der Corona-Epidemie dann aber aus. Ende Februar war ich auf der Avalon, um das Unterwasserschiff zu reinigen und andere Arbeiten am Boot zu machen.
Seitdem liegt sie nun ohne Wintercover hier und ist total versandet. Deshalb ist erst einmal ordentlich Bootspflege angesagt. Irre, wieviel Staub wir vom Boot runterspülen. Als wenn an Bord ein Schwein geschlachtet würde, fließt eine rote Brühe über´s Deck. Da in direkter Nähe Erdarbeiten für ein neues Hotel durchgeführt werden, kommt allerdings immer neuer Staub zu uns. Also: jeden 2. Tag erneutes Waschen des Schiffs…
Wir haben uns für 9 Tage ein Mietauto gesichert. Damit machen wir unsere Einkäufe und Besorgungen. Aber auch intensive Inselbesichtigungen sind auf dem Plan. Diese fallen dann allerdings etwas spärlicher aus als gedacht. Zum einen ist unsere Euphorie noch nicht so groß wie der Wunsch nach Ausspannen und Faulenzen. Aber auch Corona lässt uns nicht alles sehen, was wir wollen. Das ehemalige Haus von Omar Sharif ist geschlossen, genauso wie die Caesar Manrique Fundacion, das zum Museum umgebaute Haus des größten, omnipräsenten Künstlers der Insel. Beides soll einen Besuch wirklich lohnen, nur momentan für uns eben nicht möglich. Und was wir von Lanzarote sehen, ist nicht unbedingt das Highlight unserer bisherigen Entdeckungen der letzten Jahre. Es gibt viele eingeschworene Lanzarotefans, die ich jetzt wohlmöglich verärgere. Die Insel hat sicherlich ihren ihr eigenen Charme. Karg, dominiert von vielen Vulkankegeln und weiten Flächen aus Lava und Asche, aber auch mit Abschnitten mit grünen Palmen, Kakteen und Weinreben. Hier allerdings wird der Wein auf Lavaboden im Schutze von Steinwällen angebaut und erreicht nur geringe Höhen im Wachstum. Schmecken tut der weiße Malvasia aber ausgesprochen gut. In einer erodierten Schlucht im Inselinneren stehen vom Wind bearbeitete Steinsäulen, die unterschiedlichste Formen aufweisen. Im Reiseführer steht, es erinnere an das Monument-Valley in Amerika, was ich aber für etwas weit hergeholt erachte. Auf jeden Fall imposant und interessant ist der Timanfaya Nationalpark. Hier an der Westküste der Insel stehen etwa 50 Vulkankegel, die Feuerberge. Die Gegend lässt erahnen, was sich 1730 bis 1736 über den gesamten Zeitabschnitt hier ereignet haben muss. Nach monatelangen Grummeln und Beben der Erde tat diese sich auf und spie Lava und Asche. Die Lava floss bis ins Meer und die Asche verdunkelte die Insel. Viele Menschen, die Tiere und Pflanzen starben und 1/3 der Insel wurde verwüstet. 1824 kam es zu erneuten Ausbrüchen, allerdings nicht so stark. Beim Besucherzentrum des Nationalparks kann mann spüren und sehen, welche Hitze noch immer kurz unter der Erdoberfläche herrscht. Das Restaurant dort nutzt die Hitze, um Steaks über einem „Brunnen“ zu braten.
Südlich des Parks liegen die Lavastrände el Golfo und Los Hervideros, wo man sehen kann, wie die Lava im Atlantik zu Stein erstarrte. Auch im Inselnorden an der Wasserstraße zur vorgelagerten Insel La Graciosa gibt es den direkten Übergang von Vulkan ins Meer. Nur hier ist er spektakulär. Von etwa 500m Höhe, dem Mirador del Rio hat man einen sagenhaften Blick über den Rio und die Nachbarinsel. Früher standen hier Kanonen, welche die Insel schützen sollten. Manrique hat daraus eine Touristenattraktion geschaffen. Überall auf der Insel hat er Produkte seines künstlerischen Schaffens hinterlassen, meistens spektakuläre Skulpturen.
Außerdem besuchen wir den Strand von Famara, wo sich in den Wellen die Surfer üben und tolle Bedingungen vorfinden. Die netten Städtchen Heria und vor allem die ehemalige Hauptstadt Tequise gefallen uns sehr gut. Arrecife, die jetzige Hauptstadt, kennen wir von letztem Jahr, machen aber auch dort einen Bummel. Unsere Eindrücke der Insel runden wir im Badeort Puerto del Carmen und im Weindorf Geria mit einer Weinprobe ab. Schöne Eindrücke, aber wir freuen uns schon auf die nächsten Kanareninseln. Mal sehen, was uns dort so schönes erwartet.