Aug

31

Wir verbringen noch ein paar Tage auf Teneriffa. Santa Cruz, unsere Hafenstadt sehen wir uns etwas genauer an und entdecken einige wirklich nette Ecken. Auch auf den Teide fahren wir noch einmal, nachdem wir online Tickets für die Seilbahn erstanden haben.

Um ehrlich zu sein, ist das nicht das erhoffte Erlebnis. Klar, man hat einen noch weiteren Blick über die ganze Insel. Die eine Stunde Aufenthalt oben reicht nicht wirklich, um eine größere Wanderung anzugehen, zumal auch wegen der dünnen Luft die Schritte erheblich schwerer fallen als in der norddeutschen Tiefebene. Egal, wir hatten das zweite Mal das Vergnügen den Teide zu erleben und fahren zufrieden zum Boot. Einen Tag vor unserer Abreise fahren wir 6 Sm nach Norden in die einzige Ankerbucht weit und breit für die vorherrschenden Windrichtungen. Endlich mal baden! Zurück, nach Santa Cruz, an den auf Reede liegenden, zur Untätigkeit verdammten Kreuzfahrtschiffen vorbei, können wir jedenfalls etwas Segeln. Auf der Überfahrt nach Gran Canaria dann haben wir die ganze Zeit den Wind mit 12-20Kn seitlich von vorn. Am Wind mit gerefften Segeln brauchen wir für die 59Sm knapp 11 Stunden; gar nicht so schlecht. Nach dem NE Kap La Isleta von Gran Canaria schläft der Wind ein und wir starten den Diesel für die letzten Meilen bis nach Las Palmas. Hier erfahren wir, dass wir wegen der anstehenden ARC Transatlantikregatta erstmal nur bis zum 1.9. einen Liegeplatz nutzen dürfen. Wir sollen uns darauf einrichten, den Hafen verlassen zu müssen, sollten sehr viele der ARC Boote früh eintreffen. Später, an unserem Steg, wo wir sehr schnell Kontakt zu vielen anderen Seglern aufnehmen, ist die einhellige Meinung, dass infolge Corona das diesjährige ARC Feld sehr überschaubar sein wird und es noch nicht sicher ist, ob die Regatta tatsächlich stattfinden wird. Wir werden sehen und lassen uns überraschen. Die Tage vergehen rasch mit ……Nichtstun. So ganz stimmt das nicht, denn wir sind nicht faul am Boot. Edelstahlpflege und Politur des Decks sind angesagt und Steffi verdient sich so manchen Fleißpunkt :-) . Zudem tun wir einiges für die Geselligkeit in der internationalen Seglergemeinde. Lustige Abende und lange Gespräche am Tage mit Engländern, Schweden, Holländern, in Frankreich lebenden Deutschen und „normalen“ Deutschen machen die Zeit sehr kurzweilig. Dass es dann auch einen Tag gibt mit Hangover bräuchte ich wohl nicht erwähnen. Aber den habe ich mir auch gegönnt, denn ich hatte was zu feiern. Einige Tage zuvor wollte ich die Winschen am Boot endlich mal pflegen. Dafür suchte ich Waschbenzin oder ähnliches, was ich aber in keinem Supermarkt finden konnte. Ich fragte im Seglershop und der Verkäufer gab mir ein Mittel mit. Damit reinigte ich die fettigen Teile der ersten 2 Winschen und wunderte mich schon wegen des Brennens an den Fingern und der scharfen Gerüche. Dann las ich genauer, was in spanisch auf der Flasche stand und musste mit Schreck erfahren, dass das Chlorwasserstoff in konzentrierter Form ist, welchen man tunlichst nicht einatmen soll. Das hatte ich aber zweifelsfrei getan und hatte nun Angst Schäden an der Lunge zu bekommen, was in der aktuellen Situation mit Covid nicht das beste Timing ist. Ich sah mich schon im Krankenhaus um die Ecke, mitten unter den aktuell vermehrt auftretenden Coronafällen. Als dann am dritten Tag keinerlei Beschwerden zu erkennen sind, ist dies doch wirklich ein Grund zum Feiern.

Allerdings hat das Ansteigen der Infektionszahlen hier auf den Kanaren Auswirkungen auf unsere Reiseplanung. Es kursieren Gerüchte, dass am 15.-18.9. ein neuer Lockdown auf den Kanaren geplant ist. Da wir dann nicht mehr frei zwischen den Inseln segeln können, stellen wir uns darauf ein, bis Mitte September wieder auf Lanzarote zu sein. Zudem bemerkten wir 2 stark korrodierte Seeventile, die vor unserer Abreise nach Deutschland auf jeden Fall getauscht werden müssen. Dafür muss Avalon aus dem Wasser. Diese Nummer wollen wir in der Marina Rubicon machen, da wir die Handwerker dort kennen.

Gran Canaria lernen wir zudem auch etwas kennen. Mit dem Mietwagen haben wir bislang den grüneren nördlichen Teil erkundet. Allerdings sind hier, wie schon auf Lanzarote, viele der Attraktionen wegen Covid geschlossen. Dennoch gefallen uns einige Gegenden sehr gut. Die Bergregion um den höchsten Berg Pico de las Nieves und den Roque Nublo ist wunderbar. Herrliche Stille auf den Bergen und die toll duftenden Fichtenwälder sind die Belohnung für aufregende Serpentinenstraßen hinauf. Ein herrlicher Blick über die ganze Insel ist garantiert. Im Süden kann man die Sanddünen von Maspalomas erkennen und im Westen schaut der Teide auf Teneriffa durch den Dunst der Wolken. Der Norden mit Las Palmas liegt wieder einmal unter den Wolken, die der Passat an den Berghängen aufbaut. Sehr nette Städtchen wie Moya, Firgas, Arucas aber vor allem Teror laden zum Bummeln und Verweilen ein. In Teror fällt uns die Cafeteria Iris auf. Hier bestellen wir 2 Eiskaffee. Die Kellnerin fragt noch einmal nach: 2 Kaffee? Ich erwiedere : ja 2 Eiskaffee, aber die Nachfrage kam mir schon „spanisch vor“. Und so kam es dann auch. Sie stellt uns tatsächlich 2 Espresso und 2 Gläser mit je 2 großen Eiswürfeln auf den Tisch. Steffi und ich schauen uns ungläubig an, haben aber keine Lust auf irgendwelche weiteren Diskussionen, bestellen lieber eine Flasche Wasser für die Gläser mit Eis. Zumindest haben wir herrlich drüber gelacht.

Auch Las Palmas hat sehr schöne Ecken. Wir haben unsere Fahrräder wieder heraus geholt und fahren mal in die Altstadt 3 km südlich vom Hafen oder aber auf die andere Seite der Stadt, welche am berühmten sehr langen Badestrand auf der Westseite liegt. So vergehen die Wochen im Nu und wir sind gespannt was sich in den nächsten Tagen so ergibt mit Rückfahrt, Covid…..

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