Inzwischen sind wir schon seit über 3 Wochen auf Lanzarote. 4 Tage lang geniessen wir nun den herrlichen Ankerplatz Playa Francesa auf La Graciosa, einer kleinen Insel nördlich von Lanzarote. In dieser weitläufigen Bucht im Süden der Insel, gegenüber der hohen Steilküste Lanzarotes, des Mirador del Rio, sind außer uns nur 4 andere Boote und tagsüber einige Touristen an den tollen Sandständen. Wir wollen noch mindestens bis Mittwoch bleiben, uns an den Strand legen, Stand up Paddlen oder einfach nur auf dem Boot sitzen und lesen oder eben nix tun. Denn hier gibt es auch sonst nicht viel. Samstag sind wir vom Strand die knapp 3 Kilometer bis in den kleinen Fährort Caleta del Sebo gelaufen, weil Steffi´s Bruder Christoph samt Familie mit der Fähre dort ankamen.
Es gibt auf der Insel keine befestigten Strassen. Deshalb wirkt auch der kleine Ort wie eine Westernstadt, nur eben kanarisch weiß. Nach ein paar Stunden und einem leckeren gemeinsamen Fischessen machten wir uns dann wieder auf den beschwerlichen Weg durch den Sand, den sonst nur Jeeps mit 4-Rad-Antrieb benutzen. Die Zeit hier vor Anker ist ganz nach unserem Geschmack und auch eine schöne Abwechslung zu der Zeit in unserem „Heimathafen“ Rubicon. Vor über 3 Wochen dort angekommen, mussten wir erst einmal die Avalon wieder auf Vordermann bringen; Wintercover runter, Putzen und alle Ausrüstungsteile wieder an ihren Platz. Schon 2 Tage später kamen dann Steffi´s Mutter und die kleine Familie Christoph, Lisa, Theo und Marlene an. Im Nachbarort Playa Blanca hatten sie ein Appartment und wir konnten uns oft treffen. Entweder fuhren wir mit dem Rad dorthin oder sie kamen mit dem Mietauto zu uns oder wir unternahmen gemeinsam etwas. Schön war der Besuch des Aquariums in der Nähe von Arrecife. Hier kann man die schönen Fische und Meeresbewohner sehen, die auf den Kanaren heimisch sind.
Sehr interessant war auch der kleine Spaziergang zu einem erloschenen Vulkankrater El Cuervo. Früh morgens waren wir die ersten Wanderer dort und bei dem schönen Morgenlicht sowie der Vegetation zu dieser Jahreszeit bot sich uns ein wunderbares Farbenspiel. Im Vergleich zu den Eindrücken vom letzten Jahr, als wir im Spätsommer die Insel besuchten, sind wir erstaunt über den Unterschied.
Die ersten 2 Wochen in der Marina Rubicon war es etwas eng, da Qualifikationsregatten für Olympia in Tokio durchgeführt wurden und die vielen Segler mit ihren kleinen Booten in der Marina untergebracht waren. Sehr erstaunt waren wir über das Alter der Teilnehmer, hatten wir uns doch nicht so junge Menschen als Olympioniken vorstellen können. Auch sind unsere Freude vom letzten Jahr wieder da. Alex unser Stegnachbar aus Amerika arbeitet von seinem Katamaran aus, Christian und seine Ketch Pi haben ebenfalls in Corralejo, Lobos und Rubicon überwintert und die Pariser Nadja und Klaus auf der Carpe Diem sind wieder zurück und werden voraussichtlich die nächsten Wochen mit uns einiges unternehmen. Bevor wir unseren Trip nach La Graciosa unternommen haben, der bei mäßigen Winden gegenan übrigens Segeln vom Feinsten war, da Avalon wie am Schnürchen lief, hatten wir von Rubicon aus auch einige Segelausflüge. An einem Tag waren wir nur kurz draußen, um die Funktion der Ausrüstung, insbesondere den neuen Ankerwinschmotors zu testen. Ein weiteres Mal, ebenfalls nur kurz mit der gesamten Familie, um deren „Funktionsfähigkeit“ zu testen. Trotz etwas Unwohlsein bei Mutter Elfriede wagten wir einige Tage später das Unternehmen „Ankern vor Lobos“. Dies musste allerdings nach ein paar Stunden dann doch aufgegeben werden. Gefallen hat es ihr jedoch gut, wie sie sagt (bis auf die Wellen). Mit Christian und seiner Pi bin ich einen Tag raus, da er ein paar Tips von mir erhoffte bezüglich Handling einer Ketch. Aufgrund einiger Jahre Erfahrung mit der Swantje konnte ich etwas helfen. Wie sich nun aber heraus stellt vergebens, da Christian sich einen Katamaran gekauft hat und seine Pi den Besitzer wechselt. Wir sind gespannt auf seine neue Errungenschaft, die er im Sommer von Mallorca hierher überführen wird.
An einem anderen Tag haben wir Segel getestet. Morgens sind wir mit der Avalon raus, um den Parasailor vorzuführen. Insbesondere Klaus war interessiert, da er auch einen besitzt, den aber noch nie gefahren ist. Nachmittags ging es dann mit Alex´s Katamaran raus, um die Neuerwerbung Fallschirmsegel zu testen. Christian und Klaus haben sich jeweils einen gekauft und wollten den zuerst auf dem großen Vordeck eines Kats testen. Alex und wir sind ebenfalls gespannt. Den Fallschirm zu setzen geht erstaunlich einfach. Er wird nur an einem Fall am Mast angeschlagen sowie an einer Schot am Bug und schon steigt er und zieht das Schiff in Windrichtung. Er braucht Minimum 8Kn Wind (also mehr als der Parasailor), kann aber laut Anleitung bis 40Kn oben gelassen werden (Parasailor bis zu 25Kn). Ich bin allerdings skeptisch, ob das erstrebenswert ist. Aufgrund der kleineren Fläche produziert er bei wenig Wind natürlich auch weniger Vortrieb als der Parasailor. Aber insgesamt ein nettes Teil und zudem sehr günstig im Vergleich. Das Wieder-Einholen klappte nicht wirklich, so dass der Fallschirm bei beiden Malen im Wasser landete. Da muss der richtige Weg erst einmal gefunden werden. Vielleicht kann Herr Google ja helfen?
Für´s Erste muss das jetzt reichen. Unsere neueste Anschaffung, Steffi´s SUP, wartet auf die nächste Übungsrunde. Sobald wir vorzeigenswert sind, gibt es dann auch Bilder dazu…..
Die hübsche Ketch auf den Bildern aus der Ankerbucht ist übrigens eine Swan 65 und hat ehemals dem Keyboarder von Pink Floyd gehört. Hin und wieder können wir auf die Entfernung die super Musikanlage darauf genießen …