Mai

22

Nun sind wir schon seit über 2 Wochen auf La Palma. Dass wir es hier so lange aushalten, liegt zum einen daran, dass der Wind für die Weiterfahrt nach La Gomera oder El Hierro bislang stets zu heftig war. Zum anderen gefällt es uns hier aber auch außerordentlich gut. Nicht umsonst ist der Spitzname von La Palma ja auch Isla Bonita. Tazacorte, unser aktueller Liegeplatz, ist an der Westküste und deshalb windabgewandt. Hier ist es absolut ruhig, und das betrifft nicht nur das Wetter.

In der Nähe der Marina gibt es ein winziges Hafenörtchen, wo es kaum etwas zu kaufen gibt und nur einige deutsche Senioren am Strand spazieren. Tazacorte, selber auch nur ein kleines Städtchen, liegt 2-3 Kilometer die Berge hoch. Um also dorthin zu kommen oder um gar die ganze Insel zu erkunden, ist deshalb ein Mietwagen angesagt. Dies haben wir anfänglich 3 Tage lang dann auch getan.

Das Highlight dieser Rundfahrten war sicherlich der Blick vom Roque de los Muchachos. Auf fast 2500m steht man dort am Rande der Caldera mit einem atemberaubenden Blick über die gesamte Insel, die Caldera Taburiente, tiefe Schluchten, die Anlagen der astronomischen Wissenschaft und die benachbarten Inseln. Der Gipfel des Teide auf Teneriffa ist im Osten klar erkennbar, aber auch die höchsten Erhebungen auf La Gomera und El Hierro sind im Südosten und Süden über den Wolkenschichten zu sehen. Die feuchten Passatwinde sind überall gegenwärtig und schieben sich in Form von Wolken über die Vulkanberge der Kanaren. Bei der hiesigen Caldera wirkt dies wie bei einem überquellenden Kochtopf. Eine kurze Wanderung zu benachbarten Aussichtspunkten ist wegen der steil abfallenden Berge und den kaum vorhandenen Geländer sehr aufregend.

La Palma ist generell geprägt von großen Höhendifferenzen und einer üppig grünen Vegetation. In Bezug auf die Flora ist der Kontrast zu Lanzarote und Fuerteventura, unseren ersten 2 Stationen in diesem Jahr, schon immens. Aber auch Teneriffa und Gran Canaria, die wir im letzten Jahr besuchten, können nicht mit dieser fruchtbaren und grün bewachsenen Insel konkurrieren. Vielleicht liegt es aber auch an der Jahreszeit, dass wir hier selbst in großer Höhe großflächig Blumenwiesen und grünen Bewuchs finden. Einige hundert Meter unterhalb der Caldera empfangen uns herrliche Kiefernwälder. Darunter dann werden diese ergänzt von üppigem Farnbewuchs, was auf ausreichende Feuchtigkeit schließen lässt. Im Norden der Insel unternehmen wir eine kleinere Wanderung in die dortigen Lorbeerwälder. In der Schlucht La Galga gehen wir 2,5km dem Bachlauf hinauf und sind schnell geschafft von den mächtigen Höhenunterschieden, die dabei zu bewältigen sind. Mannshohe Farne und mächtige Lorbeerbäume lassen einen glauben, in tropischen Gefilden zu sein. Im Kontrast dazu erleben wir die Vulkanregion, ähnlich der von Lanzarote, im Süden der Insel. La Palma ist die jüngste der kanarischen Inseln und im Grunde noch in der Entstehungsphase. Der letzte Vulkanausbruch war im Jahre 1971 und brachte La Palma über 40ha neue Landmasse. Auch 4 weitere Vulkane haben in den letzten 400 Jahren etliches zum Wachsen der Insel beigetragen. Faszinierend ist zu sehen, wie schnell auf diesen Lavaflächen neue Vegetation schon wieder Fuß fasst.

Im benachbarten Puerto Naos finden wir einen deutschen Anbieter für Tauchunternehmungen. Seither habe ich schon 3 Tauchgänge unternommen, die insbesondere dazu gedacht sind, meine Kenntnisse etwas wieder aufzufrischen. Ich komme doch erstaunlich schnell wieder ´rein und kann mich sehr bald auf die tollen Eindrücke unter Wasser einlassen. Sehr viele, der im Aquarium auf Lanzarote gesehenen bunten Lebewesen, schwimmen auch hier um einen herum. Der gestern ausgefallene Nachttauchgang findet hoffentlich nächste Woche noch statt, mit der Chance dämmerungsaktive Rochen, Tintenfische und mehr sehen zu können. Dafür waren wir aber wieder 2 Tage mit dem Auto auf Tour. Am ersten Tag fuhren wir entlang der Nordküste, d.h. es ging in größeren Höhen über Bergstraßen und dann jeweils über schwindelerregende Serpentinen hinunter zur Küste. Wiederum waren wir beeindruckt von der Vegetation und der wilden Landschaft. Am zweiten Tag folgte der Wanderung am südlichen Rand der Caldera eine Fahrt nach Santa Cruz. Im Anschluss an ein kurzes Shoppen ging es zu einem Restaurant in die Nähe des Flughafens. Direkt unterhalb des südlichen Endes der Landebahn hat sich hier aus kleinen Hütten ein vielbesuchtes Lokal entwickelt, welches leckere Fischspeisen für kleines Geld anbietet. Hin und wieder donnern in geringer Höhe die landenden Flieger über das Dach, sehr originell. Auf unserem Nachbarboot, einer Najad 49, ist ein sehr nettes Paar von ihrem Heimataufenthalt in Deutschland zurückgekehrt. Mit John, einem Engländer und seiner deutschen Frau Angelika, gibt es viele angeregte Unterhaltungen und viel zu Lachen. Zudem können sie uns gute Tipps zur Insel geben, da sie schon viele Monate hier sind und sich bestens auskennen.

Aktuell verhindert ein zunehmender Mond eine optimale Beobachtung des tollen Sternenhimmels hier. Aber wir hoffen noch einen guten Moment abzupassen, bevor wir Ende nächster Woche weiterfahren. Mal sehen….

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