Apr

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Wir kommen in der südlichen Bucht Simpson Bay außerhalb der großen Lagune an und werfen den Anker auf 5m hinter einem Riff. Die Simsonbaai, wie die Holländer sagen, ist Teil der Inselhälfte die zum Königreich Niederlande gehört. Durch eine Klappbrücke fahrend kommt man in die sehr große innere Lagune. Die nördliche Hälfte der Lagune, wie auch die nördliche Hälfte der Insel gehörenn zu Frankreich. Ohne Grenzkontrollen kommt man hin und her. Im Norden wird mit Euro gezahlt, im Süden mit Dollar.

Als erstes müssen wir uns aber auch hier einklarieren. Klaus und ich fahren noch zur Klappbrücke und erledigen diese Prozedur. Danach erkundigen wir uns in der Lagune nach Werkstätten und Liegeplätzen. Sowohl die Carpe Diem wie auch die Avalon haben einen Reparaturstau. Klaus will sein Rigg nachspannen, den Windmesser reparieren und das Knarren am Ruder nachschauen lassen. Bei uns sind ebenfalls Windmesser, der Ankerwinschmotor und der Außenborder auf der To do Liste. Nachdem wir uns orientiert haben geht es zurück zu den Booten. Kurz vor der Klappbrücke fällt uns eine Kneipe am Ufer auf. Die muss eigentlich auch noch inspiziert werden. Also Dinghi hart Backbord und Anlegemanöver….. Wir schicken aber bei jeder Runde eine kurze Meldung per WhatsApp an die Mädels, die Ankerwache halten. Es gibt keine Einwände gegen eine Portion Pommes Frites, je ein großes Bier, Margaritha, Gin Tonic…. Am nächsten Tag besorgen wir uns Internetzugang, mieten ein Auto für die nächsten 2 Tage und klappern die Werkstätten und Schiffsausrüster ab, um fehlende Teile und Seekarten zu finden. Direkt vor dem Lokal beim Reparaturbetrieb liegen unsere Bekannten von Barbuda, Jochen und Natascha mit ihrer Southerly zwecks Reparatur. Für den Abend verabreden wir uns zum Essen und anschließende Salsamusik. Nadja ist schon etwas enttäuscht, dass niemand mit ihr tanzen möchte. Aber Salsa ist nicht mein Ding, zumindest nicht nüchtern…

Die folgenden zwei Tage nutzen wir den Mietwagen. Ein Toyota SUV mit mächtig viel PS bringt uns sicher und bequem um die Insel. Allerdings hält sich unsere Begeisterung für die Schönheiten der Insel in Grenzen. Im Westen gibt es einige hübsche Buchten mit weißen Stränden (aber die kennen wir ja schon von anderen Inseln; pfui ist man verwöhnt inzwischen), Marigot die Hauptstadt des französischen Teils ist eher runtergekommen und laut, Phillipsburg die des niederländischen Teils ist auf Kreuzfahrtschifftourismus ausgelegt und langweilig wenn kein Kreuzfahrer angelegt hat. Die vielen Spielcasinos fallen auf. Am zweiten Tag fahren wir zum berühmten Strand am Flughafen von Sint Maarten. Es ist schon etwas beeindruckend, die Flugzeuge wenige Meter über dem vielbesuchten Strand landen zu sehen. Sehr laut und windig wird es, wenn startende Jets vor dem Anrollen die Triebwerke aufdrehen. Bei starken Jets haben sich früher Mutige am Zaun festgehalten und wurden von den Abgasen waagerecht in die Luft geweht. Dies bekommen wir heute nicht zu sehen. Wir fahren ein paar Buchten weiter und gönnen uns heute Sonnenschirme und Liegen am Strand. Mal Faulenzen im Wasser ist auch ganz schön. Abends fahren wir diesmal nicht durch die Klappbrücke sondern mit dem Dinghi einfach an den Strand. Der Musik folgend setzen wir uns ins erste Lokal. Das Essen ist gut, die Musik hört aber schon sehr bald auf. Daher gehen wir in das nächste Lokal, eine Freiluftdisco. Publikum, Musik und Preise sind nicht unser Ding, daher geht es schon bald in die Kojen.

In den nächsten Tagen kommen wir mit den Reparaturen und Besorgungen etwas weiter. Der Windmesser tut inzwischen, was er soll. Ob es daran liegt, dass ich die Kabel etwas beim Durchmessen bewegt habe? Keine Ahnung, aber es läuft. Für die Bahamas, Turks und Caicos haben wir nun Törnführer. Elektronische Seekarten für die USA hoffe ich später irgendwo zu finden. Einen Ersatz für den Winschenmotor des Ankers haben wir auch gefunden und gekauft. Wäsche konnten wir machen. Bei dem Versuch den Vergaser des Außenbordmotors zu reinigen stellt sich heraus, dass der Motor wegen schlechter Kühlung Risse bekommen hat. Eine Reparatur ist hier nicht günstig und langwierig, da Ersatzteile von Honda kaum vorhanden sind. Daher schlagen wir zu und gönnen uns einen doppelt so starken 2 Takter von Tohatsu. Das ist der angesagte Außenbordmotor der Karibik und zudem äußerst günstig. Roland und Silke treffen wir auch ein paar Male. Rolands Schwester, die zu Besuch kam, hatte uns Ersatzscharniere für den Kühlschrank aus Deutschland mitgebracht.

Am letzten Tag fahren wir mit dem Dinghi in die Nähe des Supermarktes. Man sagte uns, dass das ganz problemlos und bequem wäre. Ist es nicht. Schwer bepackt schleppen wir 5 Taschen gefühlte 20km zum Dinghi zurück. Das wird bestenfalls einen Muskelkater geben.

Abends sind wir auf der Carpe Diem zu dem Abschiedsessen eingeladen. Nadja hat wieder sehr lecker gekocht und wir haben wie gewohnt sehr viel Spaß miteinander. Etwas Wehmut ist schon dabei, denn nach vielen gemeinsamen Wochen heißt es gleich Goodbye zu sagen.

Morgens um 3.30h bei Dunkelheit geht unser Anker hoch und langsam fahren wir aus der Bucht. Nadja und Klaus sind extra für uns aufgestanden und tröten uns zum Abschied zu.

Im Herbst wollen wir unsere tollen Freunde wiedersehen. Hoffentlich klappt das.

Bis zum Morgengrauen läuft der Diesel und wir haben Anguilla steuerbord querab. Bei zunehmendem Wind werden Groß und Fock gesetzt. Mittags ist uns allerdings klar, dass wir Virgin Gorda bis zum Sonnenuntergang so nicht erreichen können. Das ist das Ergebnis von mangelhafter Planung. Ich dachte, es wäre ungefähr die gleiche Distanz wie von Barbuda bis nach St. Barth und würde auch wohl so lange dauern. Falsch gedacht.

Die Strecke ist um fast 15 Sm länger und auf den British Virgin Islands (BVI) sollte man ohne Ortskenntnis keine Bucht oder Hafen bei Dunkelheit anlaufen, da viele vorgelagerte Riffe nicht betonnt oder beleuchtet sind. Schweren Herzens wird der Motor zu Hilfe genommen und wir kommen auf durchschnittlich 7,4 kn für die Reststrecke. Gegen halb 6 abends fällt der Anker in einer Bucht im Norden von Virgin Gorda hinter einem Riff. Richard Branson´s Insel Necker ist in Sichtweite. Der Inhaber der Fluggesellschaft Virgin Air hat diese Privatinsel mit allem Prunk ausgebaut. Am nächsten Morgen segeln wir um die Nordwestecke der Insel und an der Westküste hinunter bis zum Hafen von Spanish Town. In der Hauptstadt der Insel wird einklariert, Internetzugang beschafft. Immer wieder die gleiche zeitaufwendige Prozedur. Am Morgen darauf fahren wir schon früh die wenigen Meilen bis zum Naturgebiet Bath. Von Wind und Wasser glatt geschliffene Felsen bilden die Küstenlinie dieses Inselabschnittes. Man macht an einer kostenpflichtigen Boje fest. Danach geht es mit dem Dinghi bis an spezielle Bojen. Die restlichen knapp 100m bis zum Strand muss man dann schwimmend bewältigen. Zur Belohnung gibt es dann eine imponierende Landschaft. Man kann zwischen den großen Felsen hindurch. Teils wird der untere Teil der Felsen vom Meerwasser umspült und man geht durch diese Tunnel. Wir genießen diese Zeit in den Felsen und haben eines der bisherigen Highlights erlebt.

Da man an den Bojen vor Bath nicht übernachten darf, segeln wir hoch am Wind Richtung Süden. Da wir noch einige Besorgungen machen müssen fahren wir in den Hafen von Tortola, Road Town. Geplant ist der Aufenthalt für eine Nacht. 3 Tage später verlassen wir wieder Road Town. Da wir unsere Weiterfahrt Richtung Bahamas mangels Wind nach hinten verschieben müssen, nutzen wir die Möglichkeiten im Hafen (es ist der erste Hafenaufenthalt seit Guadeloupe !) Ich will den neuen Motor für die Ankerwinsch einbauen, doch der Anschluss ans Getriebe passt nicht. Ein netter Servicemann im Hafen organisiert einen Spezialisten für so was. Desmond holt Abends den von mir ausgebauten Motor ab und will ihn Abends drauf wiederbringen. Wir befüllen die Dieseltanks und die Reservekanister. Beim Verstauen der Kanister beschädige ich meine Tauchtarierweste. Der Tauchshop nebenan kann helfen. Für 100 Dollar kommt dann auch noch ein Taucher und reinigt unser Unterwasserschiff von Bewuchs. Als der reparierte Motor eingebaut wieder seinen Dienst erledigt sind wir richtig happy, dass wieder alles funktioniert. Nochmals Betten und Kissen waschen lassen, letzte Einkäufe und es geht weiter. Station für die Nacht machen wir in Marina Cays an einer Boje. Stolze 40 $ kostet der Spaß. Tags darauf motoren wir wegen der Windflaute zu unserer letzten Insel auf den BVIs nach Jost van Dyke. Hier legen wir uns erst für 2 Stunden hinter die kleine Miniinsel Sand Spit. Danach geht es zum Ausklarieren in den „Haupthafen“ Great Harbour. Wieder 2 Stunden später fahren wir die letzte Seemeile bis in die Ankerbucht White Bay. Hinein kommt man durch betonnte Durchlässe im Riffgürtel. Wir werden empfangen von vielen Yachten, meist Charterkatamarane oder Ausflugsboote. Am Strand Gejohle und Musik von überwiegend Amerikanern in Partylaune. Gegen Abend fahren wir mit dem Dinghi die paar Meter rüber, um zu ergründen wovon die so blau wurden. In der Tat gibt es da leckere Cocktails. Wir genießen je einen und verbinden das gleich mit dem Abendessen. Da morgen wohl der Internetzugang vorbei ist, muss ich heute noch diesen Bericht fertigstellen. Morgen bleiben wir hier und werden Freitag früh hoffentlich genug Wind haben, dass der Parasailor stabil uns Richtung Grand Turks zieht. Für die 410 Sm werden wir bestimmt länger benötigen als gewohnt, da wenig Wind vorhergesagt ist. Wir rechnen mal mit 4 Tagen. Unser gereinigtes Unterwasserschiff macht Avalon allerdings merklich flotter. Mal sehen….. wir melden uns….

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