Mai

25

Leaf Cay war eine tolle Einstimmung auf das, was uns die nächsten Tage in den Exumas erwartet. Um euch nicht mit den vielen neuen Ausdrücken wie Cay, Cut und Shoals zu verwirren gibt es vorab eine kurze Beschreibung des Segelreviers.
Die Exumas sind südlich der Hauptstadt Nassau in den Bahamas gelegen. Sie ziehen sich als Kette von über 350 Inseln in Nord-Südrichtung über mehr als 100 Sm bis hinunter nach Georgetown auf Great Exuma Island. Östlich grenzt an diese Inselkette der mehrere tausend Meter tiefe Exuma Sound, der Nordatlantik.

Westlich befindet sich die große Exuma Bank. Die ist ein Flachwasserbereich, ca 30-50 Sm breit, mit einer Wassertiefe von 3-15m aber immer wieder mit Riffen und Korallenköpfen durchsetzt. Die Inseln der Exumas, Cays genannt, liegen eng nebeneinander. Dort wo der Abstand etwas größer und eine Durchfahrt möglich ist spricht man von einem Cut. Ähnlich wie bei unseren friesischen Inseln den Seegatten, ergibt sich auch bei den Cuts durch den Tidenhub bei Ebbe und Flut eine nicht unerhebliche Strömung. Bei auflaufendem Wasser strömt das Wasser von dem Exuma Sound durch die Cuts auf die Bank und bei ablaufendem Wasser wieder zurück. Die einzelnen Cays sind zudem von unzähligen Riffen, Korallenköpfen und Flachwasserstellen (Shoals) wie Sandbänken umgeben, durch die sich die Channels, befahrbare Strömungsrinnen (ähnlich der Priele im Wattengebiet), schlängeln. Erst ca. 5 Sm westlich kommt man dann in Gebiete auf der Bank, die relativ konstant befahrbare Wassertiefen haben.

Im südlichen Gebiet der Exumas ist die Bank stark gespickt mit Riffen, weshalb es sich nicht anbietet, hier zu fahren. Deshalb fahren auch wir heute wieder durch den Cut in den Exuma Sound, um uns dem Tagesziel Little Farmers Cay zu nähern. Bei schwachem Wind segeln wir die nur 15 Seemeilen, um den Cut zwischen Great Farmers Cay und Great Guana Cay kurz vor Hochwasser bei relativ wenig Strömung zu passieren. Man muss sich schon an die Anweisungen im Törnführer halten, bzw. den gestrichelten Linien in der elektronischen Seekarte folgen, da es selten Seezeichen oder andere Gefahrenzeichen gibt, die einen vor Hindernissen warnen. Das Cut passierend liegt Little Farmers Cay direkt voraus. Im Channel davor sind einige Muringbojen installiert, von denen wir uns eine fangen. Auf der Insel leben 65 Einwohner, die sich natürlich alle kennen. Auch wir lernen mindestens die Hälfte davon in den wenigen Stunden dort kennen. Mit dem Dinghi fahren wir in eine kleine Bucht, den Little Harbour. Hier legen auch die heimischen Fischer an, die wenigen Ausflugsboote und natürliche die Yachties mit ihren Dinghis. Ein Wegweiser am Pier gibt die Richtungen zu jedem einzelnen Geschäft im Ort an. Jedes für sich eine Attraktion. Nach dem kurzen Rundgang bestellen wir einen Conchsalat, der uns frisch vor unseren Augen zubereitet wird. Außer Conch (eine große Schnecke in einer Muschel lebend) kommt da viel Zwiebel, Paprika, Sellerie sowie Orangen- und Zitronensaft sowie Gewürze rein. Eigentlich noch Chilli, aber auf den verzichten wir. Es schmeckt wirklich köstlich. Wir sitzen auf dem Steg am Anleger, wo unser Salat zubereitet wird, der Nachschub aus dem Wasser geholt wird, die Reste ins Wasser geworfen werden und begierig von vielen tollen Fischen, Rochen, Schildkröten genommen wird. Ein Fischer geht mit Touristen falls gewünscht durch das brusthohe glasklare Hafenwasser und lockt die Schildkröten an, mit denen dann geschwommen wird. Das Erscheinen von Haien hin und wieder wird zur Kenntnis genommen ist aber nicht weiter beunruhigend.

Nach einem Bier beim gesprächigen Wirt geht es für uns zurück zur Avalon. Wir müssen noch die Boje bezahlen und fahren mit dem Wäschesack hinüber zum „Yachtclub“, wo Laundryservice angeboten wird. Der mäßig motivierte Angestellte Austin nimmt die Wäsche entgegen und kassiert das Liegegeld. Wir kommen mit einigen danach eintreffenden britischen und amerikanischen Seglern ins Gespräch. In dessen Verlauf wird Austin immer öfter gebeten, Rumpunsch zu servieren. Rumpunsch scheint Austin´s Spezialität zu sein, der hat´s jedenfalls in sich. Die gesellige Runde bleibt auch noch zum gemeinsamen Dinner und schafft es dann irgendwie in die Dinghis und zurück zu den jeweils eigenen Booten.

Am nächsten Morgen geht es zurück durch den Cut auf die offene See und in ein gewitterträchtiges Wetter. Dicke Wolken holen uns bald von Süden her ein und entladen sich über uns. Blitz und heftige Donner gehen fast ineinander über. Dann kommt der Regen. Wir sind froh als das Wetter nach Norden durchgezogen ist und die Abstände zwischen Blitz und Donner wieder größer werden. Denn nun müssen wir uns auf die Durchfahrt beim Big Rock Cut konzentrieren. Starke Strömung ist hier laut Seekarte vorhergesagt und wir müssen zudem ein paar Rocks in der Einfahrt ausweichen. Alles geht wieder einmal besser als im Vorfeld befürchtet und wir sind im Muringbojenfeld, wo wir uns eine Boje greifen. Laut Karte sind wir unmittelbar neben einer Grotte, wo ein James Bond Film gedreht wurde, die Thunderballgrotte.

Am nächsten Tag erkunden wir erst einmal den Ort. Wir wollen die Gebühr für die Boje bezahlen, haben aber keinen Erfolg. Die ursprünglich dafür zuständige Firma gibt es nicht mehr. Die Staniel Cays Marina hat andere Bojen und sagt uns, dass die Besitzer wohl zu uns kämen zum Kassieren. Auch haben wir keinen Erfolg beim Versuch unsere nicht mehr benötigten Medikamente bei der ansässigen Clinic als Spende abzugeben. Die haben an Wochenenden geschlossen. So schlendern wir durch die wenigen Straßen und lassen uns von der Gemächlichkeit der Einwohner anstecken. In der berühmten Bar der Staniel Cay Marina bestellen wir ein Bier und sind nicht wirklich angetan von dem heutigen Publikum. Es überwiegen die lauten US-Amerikaner mit ihren großen teuren Motorbooten. Großes Gehabe von gestylten Frauen und ihren Macho Typen anstelle von netten Unterhaltungen mit netten Fahrtenseglern. Das ist nicht so unser Ding. Wir fahren zurück zum Boot und nehmen die Schnorchelausrüstung mit zur Grotte. Was wir dort sehen können überrascht uns wirklich im positiven Sinne. In Italien, Kroation und auch sonst wo haben wir ja schon etliche Meeresgrotten besichtigt. Die fanden wir alle auch schon toll, aber im Vergleich zu heute hier, sind die eigentlich nur noch „ganz nett“. Der Anker vom Dinghi fällt 10m vor dem Eingang zur Grotte in den Sand. Ohne große Erwartungen schnorcheln wir zur Öffnung, von der bei Niedrigwasser im Moment ca. 1m über der Oberfläche ist. Den Kopf unter Wasser bin ich überrascht viele Korallen und bunte Fische am Eingang sehen zu können. Ich schwimme weiter. Als ich den Kopf zur Seite drehe und in die Grotte schaue: Fische, Fische, Fische. Ganze Schwärme von gestreiften „Hauptfeldwebel-Fischen“ hüllen uns ein. Aber auch verschiedene Jack-fische, Snapper, Grunts sind zu sehen. Die bunten Papageienfische und Wrassen haben es uns angetan und ganz besonders der Queen Angelfish, gelb-bläulich und grün mit den hohen nach hinten geschwungenen Flossen. Auch ein großer Barrakuda mit ein paar alten Angelhaken im Maul beäugt uns aus seiner Felsspalte heraus. Die Grotte über uns hat einige Öffnungen nach oben und man kann den blauen Himmel sehen, bzw die Sonne erhellt die Höhle, sodass das Leben im Wasser besser besichtigt werden kann. Wenn man durch die Grotte hindurch schwimmt, kann man am anderen Ende unter Wasser wieder hinaus. Dieser Zugang ist bei halber Tide unter Wasser. Auch draußen setzt sich der Fischreichtum und die Vielzahl von Korallen fort. Nach vielen, vielen Fotos und Filmchen mit unserer Gopro fahren wir glücklich zur Avalon zurück.

Ausgerüstet mit Salatkopf und ein paar geviertelten Äpfeln geht es danach mit dem Dinghi um eine westlich benachbarte Insel herum zu den berühmten schwimmenden Schweinen.  An einem Strand dort hat eine kleine Schweineherde ihre Stallungen und ganz an die Yachties gewöhnt schwimmen sie den Besuchern entgegen, da sie erwarten, gefüttert zu werden. Wenn dies nicht gleich geschieht stupsen sie das Dinghi auch schon mal an und zeigen die nicht kleinen Hauer. Aus Angst diese Hauer in unser geflicktes Dinghi zu bekommen, machen wir fortan einen größeren Bogen um die Viecher und werfen ihnen das Futter zu. Ein Hund würde das aus der Luft fangen, die nicht. Den tollen Tag beenden wir mit total leckeren Hamburgern in der Staniel Cay Marina Bar. Ein Einhandsegler, Amerikaner und Bojennachbar sitzt neben uns und kann uns einige Tipps für die Weiterfahrt, die Querung des Golfstroms und die US-Ostküste geben.

Wir können es uns nicht nehmen lassen, am nächsten Morgen nochmals in der Grotte zu Schnorcheln. Leider ist es heute nicht so schön wie gestern, da durch die Strömung mehr Sediment im Wasser schwebt und auch viele Ausflugsboote mit Touristen die Atmosphäre verändern. Kurz vor Hochwasser verlassen wir Staniels Cay, um hinter den Inseln auf der Bank zur Compass Cay zu fahren. Mit unseren 2 -2,10m Tiefgang sind einige Shoals für uns nur mit viel Aufregung bei Niedrigwasser befahrbar. Daher versuchen wir immer das Hochwasser zu nutzen, doch selbst dann ist es immer etwas spannend.

In der Marina von Compass Cay gibt es die berühmten zahmen Ammenhaie zu sehen, wie sie von Touristen gestreichelt werden können. Wegen unseres Tiefganges kommen wir nicht bis dahin und müssen die letzte Seemeile mit dem Dinghi fahren. So richtig will heute unser toller neuer Außenborder nicht funktionieren. Stotternd bringt er nur wenig Leistung und ich befürchte schon, auf halber Strecke rudern zu müssen. In der Marina sind wir erschrocken von der Menge an Leuten. Unterwegs schon sind uns 4-5 Powerboats mit riesigen Motoren aufgefallen, die sich ein Rennen liefernd einen mächtigen Wellenschlag auslösten und auf die Aufforderung langsamer zu machen nur müde lächelten. Die Gäste dieser Ausflugsboote, allesamt wohl US-Amerikaner, könnten bei TV-Shows wie Temptation Island mitmachen. Die Mädels mit aufgepummten Möpsen, Lippen, Hintern, künstlichen Wimpern, Nägeln und Extensions und die Typen entsprechend den anderen Klischees frisch aus den Fitness- und Tattoostudios sind nicht das, worauf wir Lust haben. Nach einigen Fotos von den Ammenhaien, die sich zwischen den Amis im Hafenbecken tummeln, sich anheben lassen und von den Angestellten gefüttert werden, begeben wir uns wieder auf den Heimweg. Der Außenborder macht echt Mucken. Hoffentlich schaffen wir es zurück zum Boot. Ich befürchte schon, dass ich zu wenig Öl beigemischt habe und der Motor ernsthaft Schaden genommen hat. Das teilen wir auch der Geburtstagsrunde bei Uwe am Telefon mit. Es ist wirklich schön, die Freunde mal wieder per Videocall auf dem Handy zu sehen.

Nachdem ich den Außenborder nochmals intensiv unter die Lupe nehme, ist die Erleichterung auf der einen Seite groß, die Scham auf der anderen Seite aber auch. Das sperrige Kabel, mit dem wir Dinghi und Außenborder anketten, wenn wir es am Steg zurücklassen, hat sich irgendwie hinter den Chokeschalter gekanntet und den ein Stück heraus gezogen. Da ich den Choke beim neuen Motor überhaupt nicht mehr bedienen muss, habe ich auch nicht auf ihn geachtet. Aber nun erklärt sich auch das holperige Fahren ohne Leistung. Was ist man manchmal auch blöd !!!!

Wir verholen 2 Meilen in eine besser geschützte Ankerbucht vor Bell Island, es ist Nordwind angesagt. Von hier aus sind es am nächsten Morgen nur 2 Sm bis zum Sea Aquarium etwas nördlich. Hier schnorcheln wir bei einer Miniinsel mit vorgelagertem Riff. Traumhaft ! Steffi schwärmt, so etwas hat sie vorher noch nicht gesehen. Da sind im Vergleich alle bisherigen Eindrücke von unter Wasser, ob Glasbodenboot auf Guadeloupe, U-Boot auf Barbados und alle bisherigen Schnorchelspots langweilig. Alle möglichen bunten Fische kommen zu uns geschwommen und am Riff sind die herrlichsten Korallen und Unterwasserpflanzen.

Schon bald müssen wir weiter, denn nur ungefähr bei Hochwasser kommen wir den Weg wieder zurück. Über die Bank fahren wir danach zum nächsten Ziel, nach Warverick Wells, dem Zentrum des Exuma National Seapark. Dort melden wir uns per Funk für eine der installierten Muringbojen an. Durch eine beeindruckende Insel- und Wasserlandschaft fahren wir auf dem Channel zu unserer zugewiesenen Boje. Inmitten von vielen kleinen Inseln und türkisfarbenen Wasser liegen wir mit Avalon in herrlichster Natur und können uns nicht satt sehen. Bei den Parkrangern erklärt uns eine Lady die Örtlichkeiten, wo wir schnorcheln können und wo es Wanderwege gibt, wie man sich gegen die immer präsenten Sandflys wehren kann und, dass es hier Haie gibt aber bislang noch nie einen Unfall mit ihnen.

Wir fahren mit dem Dinghi zu 3 Schnorchelspots und genießen die Unterwasserwelt. Das etwas unbehagliche Gefühl, dass eigentlich jederzeit einer dieser größeren Fische mit Dreieckrückenflosse auftauchen könnte, will trotzdem nicht aus den Köpfen. Vom Cockpit Avalon´s aus können wir manchmal dunkele große Schatten vor dem weißen Sand der flachen Stellen rings um uns ausmachen, manchmal auch die erwähnten Rückenflossen etwas weiter weg. Es ist herrlich hier in der Ruhe der Natur mit diesem wunderschönen Ausblick auf das Wasser um uns herum. Unvergesslich !!!

Schlechtes Wetter mit viel Wind und Gewitter kündigt sich an. Eigentlich liegen wir hier an der Muringboje sehr sicher. Allerdings gibt es hier kein Internet (Wetterinfos) und wir können deshalb die weitere Entwicklung schlecht abschätzen und unsere Weiterfahrt daher auch schlecht planen. Obwohl es hier im Naturpark so schön ist, fahren wir weiter. In Norman´s Cay hoffen wir wieder Internet zu haben, um unseren letzten Schlag bis nach Nassau planen zu können. Daher fahren wir direkt nach der Ankunft zu der neuen, in Bau befindlichen Marina von Norman´s Cay. Die Stege sind wohl nur für Megayachten gedacht, denn wir finden keinen Steg, wo wir mit dem Dinghi anlegen und ohne Turnübungen an Land können. Doch auch hier gibt es lediglich internes Wifi aber keinen Netzempfang für meine SIM-Karte. Wir recherchieren das nötigste und fragen Spaßes halber mal nach dem Preis für eine Nacht mit der Avalon in diesem Hafen. Die Antwort 350 $ haut uns dann doch um, auch wenn wir mit viel gerechnet haben.

Mit unserem Tiefgang von ca. 2,10m sind wir in diesem Revier meistens gezwungen, in den größtenteils engen Channels zu ankern. So auch hier, unweit von dem vor über 30 Jahren notgelandeten Drogenflugzeug einer Mafiagruppe, die auf Norman´s Cay ihren Stützpunkt hatte und von den korrupten Behörden viele Jahre toleriert wurde. Abends machen wir noch einen Schnorchelgang und besichtigen dieses teils aus dem Wasser ragende Wrack, welches von vielen Fischen inzwischen besiedelt wurde.

Nach dem Essen gehen wir früh zu Bett, doch der Schlaf wird noch vor Mitternacht jäh unterbrochen. Der Ankeralarm ertönt und ich muss nach oben. Zunächst ist es wieder dem Umstand geschuldet, dass bei Wechsel der Tide (auflaufendes Wasser zu ablaufendem oder umgekehrt) Avalon sich einmal um den Anker in die entgegengesetzte Richtung dreht. Wegen der beengten Verhältnisse hier stelle ich den Alarm auf kurze Distanz ein und daher löst er nun aus. Ich stelle den Alarm neu ein und beobachte noch eine Weile das Schauspiel am entfernten Nachthimmel, wie ständig Blitze sich ihren Weg durch die Wolken suchen. Ein tolles Schauspiel, wenn man nicht betroffen ist. Das ändert sich dann aber rasch. Der Wind briest immer mehr auf, die Blitze mit dem unmittelbar folgenden Donner sind immer dichter und plötzlich reißt der Himmel seine Schleusen auf und es regnet wie aus Eimern. Zudem geht der Ankeralarm wieder los. Auf dem elektronischen Kartenplotter kann ich erkennen, dass diesmal der Anker wirklich nicht hält und wir mit Avalon auf Wanderschaft sind. Nur weit werden wir nicht kommen, da die nächste Untiefe nur wenige Meter zurück auf uns wartet und wir auf Grund laufen würden. Deshalb ist jetzt Eile angesagt. Ich schmeiße den Motor an und versuche uns in Richtung Anker zu bewegen. Der Anker muss nun wieder eingeholt werden und neu so platziert werden, dass wir der Wind- und Strömungsrichtung mit ihren Kräften Stand halten können. Dieses Manöver ist allerdings bei den vorherrschenden Bedingungen alles andere als einfach. Steffi muss nach vorne zur elektrischen Ankerwinsch, um diese zu bedienen und mir zu signalisieren wohin ich steuern soll, um den Anker sauber einholen zu können. In dieser stockdunklen, mondlosen Nacht sieht man nichts. Der prasselnde Regen macht uns in Sekunden bis auf die Haut nass und man kann keine 10m sehen. Der Wind mit über 30 Knoten Stärke versetzt Avalon immer wieder und man kann die Rufe des anderen nicht verstehen. Auf engsten Raum ohne Sicht ist es schwer das Boot von dem Katamaran nördlich von uns und den Untiefen um uns herum frei zu halten. Ohne die Orientierungshilfe des Kartenplotters hätte ich wenig Chancen ein Aufgrundlaufen zu verhindern. Wir setzen den Anker neu und können auf dieser Position auch 10m mehr Kette geben. Mit 40m Kette bei einer Wassertiefe von 5m haben wir ausreichend Halt. Im Laufe der Nacht kommt der Wind immer wieder mit voller Stärke, allerdings aus unterschiedlichen Richtungen und wir drehen uns 360 Grad im Kreis ohne, dass der Anker abermals ausbricht. Auf dem Foto vom Plotter erkennt man, wie wenig Platz wir hatten.

Gerädert am Morgen ist uns klar, dass die geplante Weiterfahrt nach Nassau mit uns heute nicht stattfinden wird. Die nächsten 3 Tage sind ähnliche Bedingungen zu erwarten und wir müssen für eine Entscheidung zur Weiterfahrt über die Exumabank verlässliche Informationen einholen. Deshalb segeln wir heute nur die 10 Seemeilen bis zur Insel Highborne Cay, auf der ein Telefonsendemast stehen soll….

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