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Vor Highborne Cay liegen wir bei Südwind an der Westküste und sind daher dem Fetch (Strecke die der Wind ungeschützt zur Verfügung hat, eine Welle aufzubauen) ausgesetzt mit einer sich verstärkenden Welle. 60 m Kette halten uns aber sicher an Ort und Stelle und auch der nahe Sendemast gibt uns eine gewisse Sicherheit vor den Blitzeinschlägen bei täglichen Gewittern.

Auch wenn es schaukelig ist, fühlen wir uns relativ sicher hier und warten auf ein geeignetes Wetterfenster für die Fahrt über die Exumabank bis nach Nassau. Nach 2 Tagen ist es dann soweit und wir segeln bei Südwestwind los und kommen bei Hochwasser an der flachen Passage, den Yellow Banks, an. Dies ist ein Gürtel gespickt mit Korallenbänken und einzelnen Köpfen wie wir es schon von der Caicosbank kennen. Aber auch nördlich davon müssen wir verstärkt nach dunklen Stellen im Wasser Ausschau halten, um den Hindernissen ausweichen zu können. Kurz vor der östlichen Zufahrt zum Nassau Harbour fängt es wieder an zu Gewittern und heftig zu regnen. Nassau liegt auf der Insel New Providence. Nördlich vorgelagert befindet sich Paradise Island mit den ganzen Hotels und Stränden. Die Meerenge zwischen den Inseln ist der Nassau Harbour mit den 2 großen die Meerenge überspannenden Brücken, den Anlegern für mehrere Kreuzfahrtschiffe sowie den vielen Marinas. Über Funk/Telefon/E-Mail gelingt es uns nicht eine der Marinas zwecks Reservierung zu kontaktieren. Daher kreuzen wir langsam im östlichen Teil (nach Westen kommen wir nicht, da die Brücken zu niedrig für unseren Mast sind) des Hafens auf und ab, um irgendwie Kontakt aufnehmen zu können. Vor dem Nassau Harbour Club sieht uns ein anderer Segler und macht den Dockmaster auf uns aufmerksam. Nun können wir tatsächlich an einem freien Stegplatz festmachen. Es lohnt sich hartnäckig zu sein !!

Erst jetzt wird uns bewusst, dass dies die erste Marina ist seit Provo auf den Caicos ist. Wir nutzen die Waschmaschinen hier und können mit dem Landstrom nun ohne Reue Computer etc nutzen ohne Angst zu haben die Batterien zu entleeren. Einen Tag geht es dann mit dem Taxi in die Stadt, um uns die Sehenswürdigkeiten anzusehen. Viel gibt es da nicht. Wir lassen uns hoch zur Festung Fincastle fahren, von wo aus wir einen guten Blick über die Stadt haben. Zurück geht es zu Fuß durch „Queens Staircase“ einer steilen Treppe, die zur Evakuierung der Festung in den Fels geschlagen wurde. Angekommen in Downtown, der Innenstadt am Hafen gelegen, stellen wir fest, dass in diesen Wochen der 50 te Jahrestag der Unabhängikeit Bahamas von der britischen Krone gefeiert wird. Alles und jeder ist in den Farben der Bahamas gekleidet und hat eine Krone mit der „50“ auf dem Kopf. Überall in dem abgesperrten Areal gibt es Streetfood, Getränke, Verkaufsstände, Kinder Schminken etc. Auf einer Bühne wird Live Musik gespielt und die Musikkapelle der örtlichen Polizei macht ihre Aufführung entlang der Hauptstraße. Wir genießen den ganzen Nachmittag dort und gehen beschwipst von frozen Margaritas den langen Weg zu Fuß zurück zur Marina.

Der Golfstrom vor der Ostküste Florida´s fließt in Süd-Nordrichtung mit bis zu 3,5kn Geschwindigkeit. Um ihn zu queren sollte auf jeden Fall vermieden werden, Wind aus nördlichen Richtungen zu haben, da sich sonst eine heftige Welle aufbaut, die die Überfahrt fast unmöglich macht. Um diese Jahreszeit nimmt die Gewitterhäufigkeit stark zu und die Wetterfenster mit geeigneten Bedingungen werden seltener. Für die kommenden 2 Tage meinen wir ein ideales Zeitfenster entdecken zu können und fahren am Dienstagnachmittag los. Bei östlichen und südlichen Winden wollen wir am Donnerstag Mittag in Fort Pierce / Florida ankommen. Wir kommen kaum zum Segeln, da der Wind schwächer ist als vorhergesagt. Mittwoch Mittag passieren wir Freeport auf den Grand Bahamas und werden in ca. 20 Sm im Golfstrom sein. Nun erwischt uns allerdings wieder eines der Gewitter. Der Wind kommt unerwartet aus Nord und innerhalb sehr kurzer Zeit baut sich eine unangenehme Welle auf. Wie soll das erst werden wenn wir im Golfstrom sind. Wir fahren noch eine halbe Stunde weiter, in der Hoffnung, dass sich die Situation wieder beruhigt. Es wird aber nicht besser, eher das Gegenteil. Auch, weil ich mich den ganzen Tag schon nicht gut fühle, brechen wir unseren Versuch der Überfahrt ab und motoren 20 Sm zurück nach Freeport. Die erste Ansteuerung auf eine Marina am Südufer brechen wir ab, da uns die Zufahrt nicht geheuer ist. Tonnen und Markierungen fehlen und wir befürchten, dass der Xanadu Channel versandet ist. Nebendran ist die Zufahrt zur Knowles Marina. Hier erreichen wir ebenfalls niemanden über Funk und der Einfahrtskanal verursacht auch einige Adrenalinschübe, aber wir kommen bei Hochwasser durch und legen neben einer amerikanischen Yawl am wackligen Steg an. Total müde und mit Gliederschmerzen lege ich mich sofort in die Koje. Steffi misst erhöhte Temperatur und ich muss ständig auf die Toilette. Wahrscheinlich habe ich mir auf dem Straßenfest eine Darminfektion eingefangen. Am nächsten Tag kuriere ich das Fieber und nach 3 Tage erstklassiger Pflege durch „Schwester Stefanie“ bin ich wieder bei Kräften. In der Verfassung bei schwerem Wetter im Golfstrom wäre keine gute Idee gewesen.

So vergeht fast eine Woche bis wir am Dienstag den nächsten Versuch starten. Wieder bleibt der erhoffte Segelwind aus östlichen und später südlichen Richtungen aus. Diesmal aber ohne Gewitter erreichen wir das Inlet (Zufahrt ähnlich einem Cut in den Exumas) von Fort Pierce und fahren in den geschützten Bereich des Indian River. Ein kleines Stück auf dem ICW (IntraCostal Waterway) und schon sind wir vor der von uns ausgesuchten Safe Harbour Marina. Auch ohne Reservierung bekommen wir einen Liegeplatz zugewiesenen und sich froh als wir morgens um 9.00h festgemacht haben.

Über eine App haben wir uns unterwegs schon bei der Coastal Border Police angemeldet, müssen nun aber persönlich vorstellig werden. Mit Uber fahren wir zum nahen Flughafen, wo die Einklarierung abgeschlossen wird und wir unser Cruising Permit erhalten. Somit sind wir offiziell in den USA eingereist und genehmigen uns unser erstes Lunch am Flughafen. Danach machen wir noch einige Besorgungen, um am Abend im Restaurant der Marina gut zu essen und bei toller Livemusik (Repertoire von Cat Stevens, Crosby & co, Beatles usw). Das allabendliche starke Gewitter hält uns noch ein Getränk länger dort. Dann fallen wir an Bord in einen verdienten, langen, ruhigen Schlaf…..

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