Jul

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Bei sehr wenig Wind verholen wir Avalon die wenigen Meter vom Jachtclub zur Krananlage in der Cape Marina. Pünktlich um 8 Uhr wird gekrant und Avalon´s Unterwasserschiff gesäubert. Danach geht es am Kran hängend zu dem Inactive Yard, wo für Avalon´s Kiel und Ruder tiefe Gräben gebaggert werden. Der Aushub wird neben dem Graben platziert, um Avalon darauf dann abzustellen.

Anschließend werden noch etliche Spanngurte zur Abspannung von Bootsklampen und Bodenankern benutzt. Es sieht schon seltsam aus, wie sie als einziges Boot zwischen den anderen eingegraben da steht. 

Bei sengender Hitze erledigen wir letzte Arbeiten am Boot und weisen Josh in die Dinge ein, die er während unserer Abwesenheit beaufsichtigen soll. Wirklich nett, dass er das für die nächsten Monate übernehmen will.

Abends genießen wir die Kühle in unserem klimatisierten Motelzimmer. Das Klimagerät sowie die unmittelbare Nähe von Eisenbahnstrecke und Hauptverkehrsstraße erzeugen eine erhebliche Geräuschkulisse, aber für die angenehme Kühle im Zimmer nehmen wir das gerne in Kauf.

Am Samstag machen wir einen kleinen Ausflug in die nördlich gelegenen Naturlandschaften am Cape Canaveral. Hier sehen wir zum ersten Mal die in Florida häufig vorkommenden Manatees. Dies sind Rundschwanzseekühe von beachtlichen Ausmaßen, aber lammfromm, da sie Pflanzenfresser sind. Man kann unbedenklich mit diesen bis zu 4,5m langen und 500kg schweren Tieren schwimmen. Sie sollen so neugierig wie man selber sein und einen hin und wieder anstubbsen. Aber auch viele Vögel bekommen wir zu sehen, Fischreiher, Ospreys (Fischadler)uvm. Leider fahren wir uns eine Schraube in den Hinterreifen. Über Nacht verliert dieser nun mehr als die Hälfte an Druck. Erst Montag werden wir das reparieren lassen können.

Sonntag ist im Jachtclub die Feier anlässlich des 4.Juli (2 Tage später) angesagt. Es gibt Barbeque und Livemusik. Das Feuerwerk beim Space Center, was alle gerne anschauen wollen, wird aber aus technischen Gründen abgesagt. Dennoch ist es ein sehr schöner Nachmittag mit netten Gesprächen. Wir danken allen für die Gastfreundschaft und verabschieden uns bis zum Wiedersehen im November.

Bevor wir endlich auf den Highway nach Norden können muss am nächsten Morgen erst noch der Reifen repariert werden, was sehr schnell und günstig geht. Ein letzter Besuch bei der Marina folgt, um Termine mit Handwerkern für den November abzusprechen.

Dann geht es aber los. Wir fahren zum ersten Ziel, Daytona Beach. Die breiten Strände dort sind Ziel vieler Collegeschüler beim sogenannten Spring Break (Semesterferien im Frühjahr). Wahrscheinlich gibt es dann ähnliche Zustände wie in Arenal auf Mallorca. Die Strände reizen uns überhaupt nicht (wir sind wahrscheinlich echt verwöhnt inzwischen) und die Preise schrecken ab (Parken für 30$ geben wir uns nicht!!). Deswegen fahren wir weiter zur Rennstrecke von Daytona. Gerne würde ich mir den Speedway für die amerkanische Nascar Serie anschauen, doch leider sind alle Touren für diesen Tag schon ausgebucht. Nach ein paar Fotos fahren wir also weiter. Schon bald sind wir kurz vor St.Augustine. 15 Meilen südlich liegt auf einer vorgelagerten Insel das kleine Fort Mantanzas. Es diente den Spaniern im 17. und 18. Jahrhundert dazu den südlichen Zugang zur Stadt St.Augustine zu bewachen. Mit einer sehr kleinen Besatzung und nur 7 Kanonen waren sie dabei erfolgreich. Vom netten Ranger lassen wir uns überreden, an der kleinen Bootstour mit Führung zum Fort teilzunehmen. Ein schöner Trip mit interessanten Informationen. Nachdem wir im Motel eingetroffen sind, gehen wir die kurze Strecke über die Löwenbrücke bis zur Downtown, um noch etwas zu essen. Bei einem griechischen Restaurant werden wir fündig. Das leckere Essen und die griechische Musik im Lokal wecken angenehme Erinnerungen an die tolle Zeit im Mittelmeer.

Am 4.Juli, dem größten Feiertag der US Amerikaner (man feiert den Tag der Unabhängigkeit von Großbritannien) begeben wir uns in die historische Altstadt von St.Augustine. Florida und auch St. Augustine waren für eine sehr lange Zeit spanisch. St. Augustine galt damals als uneinnehmbare Grenzstadt zu den britischen Kolonien. Sie wird als älteste europäische Stadt der USA bezeichnet. Den ganzen Tag über bevölkern Einwohner und Touristen schon die besten Aussichtsplätze für das Feuerwerk am Abend.

Campingstühle, Decken, Kühlboxen mit Getränken und jede Menge US amerikanische Flaggen sind die Standardausstattung der Massen. Wir gehen relativ spät in die Stadt, essen einen Hotdog und stellen uns dann auf die Brücke, von wo wir einen sehr guten Blick auf das Feuerwerk pünktlich um 21.30 h haben. Vorher gibt es natürlich noch die Nationalhymne über Lautsprecher. Das Feuerwerk ist wirklich beeindruckend. Danach lichten sich aber auch schon die Reihen. Ich hatte gedacht, dass den ganzen Tag über Feierstimmung ist mit Livekonzerten usw. Den Nationalfeiertag hatte ich mir bedeutsamer vorgestellt.

Tagsüber haben wir die Stadt besichtigt und waren auf dem Leuchtturm in der Nähe. 219 Stufen bei schwülheißer Luft ist kein Vergnügen. Die Aussicht hat aber für die Strapazen entschädigt.

Nach dem Frühstück geht es bald los. Wir fahren die Küstenstraße nach Norden. So kommen wir zur Urlaubsinsel Amelia Island mit wunderschönen Häusern an der Küstenstraße und breiten schönen Stränden. Um nicht in die große Stadt Jacksonville mit ihren Verkehrsstaus zu geraten nehmen wir eine Fähre über den Fluß St. John. Über den nächsten Fluß St. Mary geht eine Brücke und schon sind wir raus aus Florida und in Georgia. Wir besuchen das Sumpfgebiet Okefenokee im Landesinneren. Die Bedeutung des indianischen Wortes ist bebende Erde. Auf dem sumpfigen Wasser hat sich ein dichter Teppich aus Bewuchs gebildet, der sich ständig bewegt. Ein perfekter Lebensraum für Schildkröten, Aligatoren, Bären, Luchse usw. Wir können bei einem Vortrag über den Naturraum einige Tiere selber anfassen. Insgesamt ein interessantes Erlebnis aber es ist kein Muss hierher zu kommen. Abends erreichen wir die Küstenstadt Brunswik, die wir urprünglich für einen möglichen Abstellort für Avalon ausgesucht hatten. Steffi findet ein sehr gutes Lokal, wo wir Muscheln, Nudeln mit regionalen Schrimps sowie ein Enten Confit essen. Unser bestes Essen bisher in den USA.

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