Okt

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Den Yosemite Park erreichen wir über den Tioga-Pass auf 3040m Höhe. Ab Mitte Oktober muss man damit rechnen, dass dieser Zugang zum Park wegen Schneefalls geschlossen wird. Wir aber kommen ohne Probleme durch und können die herrliche Landschaft hier oben genießen.

Klare Bergseen, nahe, schneebedeckte Berggipfel und dennoch Bäume mit vielen Tieren darin. Wegen der niedrigen Temperaturen inzwischen, haben wir uns dagegen entschieden, im Park zu campen. Wie wir hier erfahren, wäre das auch nur schwer möglich, da alle Campingplätze ausgebucht sind. Nach jedem Tag Aufenthalt hier geht es mit 1 ½ Std Fahrtzeit bis fast nach Oakhurst. Dort haben wir bei einer netten Dame eine wirklich hübsche Unterkunft. Morgens macht Candy für uns und einen weiteren Gast warmes Frühstück.

Im Park angekommen, fahren wir zunächst zum Yosemite Village, von wo aus man die hohen, aber derzeit sehr wenig Wasser führenden Yosemite Falls bewundern kann. Fährt man etwas weiter ins Tal, kommt man zu den Startpunkten für die Wanderungen zu den 2 größeren Wasserfällen unterhalb des „Half Dome“, einem markanten Felsen in der Form einer Kuppel, die zur Hälfte abgebrochen ist. Wir gehen heute allerdings nur bis unterhalb des ersten Wasserfalls. Der Blick auf das hinabstürzende Wasser, sowie auf den „Half Dome“ reicht uns. Für den weiteren Marsch hinauf fehlt uns die Energie und auch die Zeit. Denn auch so schaffen wir es nicht vor der Dunkelheit bei unserer Herberge zu sein. Die spannende Nachtfahrt bringt uns so manche Begegnung mit Rehen am Straßenrand. Glücklicherweise springt uns keines vor das Auto. Am nächsten Tag machen wir eine Wanderung zu den Riesenbäumen des Yosemite, den Giant Sequoias. Diese uralten Bäume, teilweise über 2000 Jahre alt, werden riesig und haben am Stamm einen enormen Durchmesser. Ihre dicke grobe Rinde schützt sie vor Käfern, Parasiten und Bränden, die hier früher regelmäßig durch Blitzschlag ausbrachen. Heute werden diese Brände bewusst von den Parkbehörden kontrolliert gelegt, damit die dadurch begünstigte Erneuerung des Bewuchses stattfindet. Dann liegt im Tal ein beißender Rauch, der nur schwer abzieht.

Schon am Tag zuvor ist uns das Sterben des Waldes an vielen Stellen im Park aufgefallen. Auch heute gehen wir an den Riesen vorbei und sehen rings herum jede Menge kranke, trockene und viele umgefallene Bäume. Hervorgerufen, durch den Klimawandel bleiben die nötigen Niederschläge größtenteils aus und der Wald wird immer trockener und damit weniger widerstandsfähig. Krankheiten und Käfer haben leichtes Spiel dem Wald zuzusetzen. Es macht uns sehr traurig, dies hier im Paradies beobachten zu müssen. Was über viele Jahrtausende gewachsen ist, macht der Mensch in wenigen Jahren zunichte. Wie lange werden diese Sequoias wohl noch stehen?

Auf der Fahrt hoch zum Glacier Point, von wo man einen atemberaubenden Blick auf das Tal, die Gipfel, die Wasserfälle und die herrliche Natur hat, kommen wir an großen Flächen vorbei, auf denen der vorher üppige grüne Wald nun weicht und nur noch Fels mit niedrigem Bewuchs zu sehen ist. Wenn man nicht weiß, wie schön es früher einmal war, ist es immer noch ein faszinierender Anblick, der sich einem hier oben bietet. Ich hingegen steige wütend und frustriert wieder ins Auto für unsere Fahrt zur Unterkunft.

Wir lassen es aus, zum Lake Tahoe zu fahren und begeben uns auf direktem Weg nach San Francisco.

Unser Hotel, die „Petite Auberge“ liegt sehr zentral in der Stadt, nahe an Chinatown. Hotel und Zimmer sind hübsch eingerichtet. Abendlich wird zu Wein und kleinen Leckereien eingeladen. Es sind nur 150m bis zur Haltestelle der „Cable Car“, einer historischen alten Bahn, die mittels, unter der Straße laufenden Stahlseilen angetrieben wird. Es gibt nur noch 3 Linien dieses gemütlichen Beförderungsmittels. Interessant ist es zu sehen, wie der Wagen am Ende der Linie von Hand auf einem Karussell von 2 Schaffnern in die neue Richtung gedreht wird. Wir fahren damit als erstes zum Hafen, zur Fisherman´s Warf. In langer Reihe gibt es hier viele Piers, von denen der Pier 39, mit seinen Lokalen und Geschäften, der berühmteste ist. Hier lässt es sich herrlich schlendern und bummeln. Auch eine Clam Chouder (eine cremige Muschelsuppe im Brotlaib serviert) gönnen wir uns. Auf der Bootsrundfahrt durch die San Francisco Bay geht es zunächst zur Golden Gate Bridge. Heute ist sie mal ohne Nebel und zudem hin und wieder in der Sonne zu bewundern. Für Segler ist sie wie die Freiheitsstatue in New York auf der anderen Seite des Kontinents das Symbol einer Ankunft in Amerika. Auch für uns ist es ein bisschen bewegend nun am Pazifik zu sein. Unser Ausflugsboot macht eine Runde um die Gefängnisinsel Alcatraz. Es wird ausführlich erklärt, was die Insel vorher war, wie der Aufenthalt als Gefangener wohl gewesen ist und wer alles hier eingesessen war. Die Insel wurde vor einigen Jahren nach ihrer Funktion als Gefängnis von Siouxindianern besetzt und einige Wochen zum Zeichen des Protestes gegen die schlechte Behandlung der indianischen Bevölkerung gehalten.

Die interessante Bootsfahrt endet mit der Vorbeifahrt an der schönen Waterfront von San Francisco. Viele Seelöwen haben ihren Platz auf den Anlegern und Pontons der Hafenanlagen gefunden und lassen sich von den vorbeifahrenden Booten und den Menschen nicht beim Sonnenbaden stören. Wenn wir nicht Cable Car fahren sind wir zu Fuß unterwegs, denn unser Auto steht im Parkhaus. San Francisco ist eine überaus hügelige Stadt und man muss ordentliche Steigungen bewältigen. Chinatown ist natürlich auf dem Besichtigungsplan, die Lombard Street mit ihren Kurven und der Union Square mit den vielen Geschäften. Schließlich lassen wir uns von einem Uber zum Golden Gate Park bringen. Von da aus gehen wir in das lebhaft verrückte und bunte Viertel Haight Ashbury, ehemals Wohnort der Blumenkinder. In der Zeit der Hippies und des Rock lebten hier Künstler und Musiker. Wir gehen in die Straßen und zu den Häusern in denen Janis Joplin, Jimmi Hendrix oder Grateful Dead u.v.a. ihre Musik schufen und wohnten.

In Montara, südlich von San Francisco besuchen wir den hohen Leuchtturm. Etwas weiter südlich marschieren wir durch die Dünen, um die Elephant Sea Lions in natürlicher Umgebung am Strand zu bewundern. Es ist sehr warm und in langen Hosen ist 6km Laufen im Sand etwas schweißtreibend.

Den nächsten Stop machen wir im schönen Küstenort Monterey. Wie vom Reiseführer empfohlen, lassen wir uns das Meerwasseraquarium nicht entgehen. Es ist wirklich schön. Da wir aber schon etliche gesehen, haben haut es uns nicht vom Hocker. Die Preise allerdings schon. Mit dem Besuch können wir die Wartezeit auf die Reparatur unseres Auto´s gut überbrücken. Morgens leuchtete die Motorwarnlampe auf. Da wir kein Risiko eingehen wollen, lassen wir es checken. Diagnose: man weiß es nicht…

Die Küstenstraße 1 ist teilweise gesperrt. Daher verpassen wir Big Sur und fahren über Land nach San Simeon. Von hier aus kommt man zum Hearst Castle. Der überaus reiche Herr Hearst hat vor 100 Jahren hier auf seiner Ranch auf einem Berg ein riesiges Anwesen erbauen lassen, wo er alle seine Kunstsammlungen unterbringen und zeigen kann. Entsprechend seiner Vorlieben ist alles im mediteranen Stil gehalten und die etwa 165 Räume sind gespickt mit Zimmerdecken, Teppichen, Möbeln, Geschirr, Bildern, Statuen usw usw von immensem Wert. Zu seiner Zeit soll er allein für 10-25% des weltweiten Umsatzes von Kunstgegenständen und Antiquitäten verantwortlich gewesen sein. Das 100.000 Ha große Anwesen ist in erster Linie eine große Rinderranch. Aber auch eine eigene Landebahn sowie einen eigenen Zoo hat sich William Randolph Hearst gegönnt. Damals gingen Show- und Filmgrößen Hollywoods hier ein und aus, um vom größten Medienmogul der Zeit bewirtet zu werden.

Entlang der Küste geht es weiter Richtung LA. Wir passieren berühmte Küstenorte wie Naples, Santa Barbara, Ventura, Malibu und Santa Monica. Strände, so weit das Auge reicht mit Wellen für die Surfer. Hier stehen noble aber teils auch einfache Häuser an der Küste zum Teil auf Stelzen. Sehen und gesehen werden ist angesagt, sowohl in den Cafes und Restaurants aber auch auf der Promenade beim Sport und Fitness. Wo fast überall sonst in den USA das Übergewichtige und Dicke ins Auge fällt, sind es hier die trainierten und hübschen Körper.

Wir merken, dass wir dem Moloch Los Angeles näher kommen. Denn der Verkehr wird immer mehr und Staus inzwischen die Regel. Inklusive Umland leben 10 Millionen Menschen in LA und die wollen täglich von A nach B kommen. Auf dem Weg zu unserem Hotel im Stadtteil Bell Gardens nehmen wir gleich einige der Attraktionen mit, die wir sehen wollen. Die Wohngegenden der Reichen in Beverly Hills, Hollywood und seinen Schriftzug am Berg sowie den Sunset Boulevards und den Walk of Fame. Wir entscheiden uns gegen einen Besuch im Disneyland, denn wir wollen den wohl schöneren Freizeitpark in Florida besuchen. Deshalb gehen wir einen Tag zu den Universal Studios. Auch hier ist die Hauptattraktion der Freizeitpark mit Fahrgeschäften. Zudem versuchen jede Menge Cafes und Buden mit Süssigkeiten einem das Klein Großgeld aus der Tasche zu ziehen. Es ist trotzdem ein vergnüglicher Tag mit netten Fahrten in den Karussells und einer interessanten Rundfahrt durch die Studios. Sowohl im Jurassic Park, wie auch bei den Mumien gewinnen wir einen Platz in der ersten Reihe der Bahn. Entsprechend durchnässt verlassen wir die Fahrgeschäfte.

Wir merken zunehmend, dass wir nicht mehr aufnahme- und teilweise nicht mehr begeisterungsfähig sind. Es wird Zeit eine Pause zu machen, bzw wieder auf´s Schiff zu kommen. Den nächsten Tag verbringen wir mit Ausruhen (Bericht schreiben) oder mit Shoppen. Die kommenden Highlights wollen wir aber noch genießen. Morgen geht es weiter Richtung San Diego.

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