Zum Staudamm und die Brücke über den Colorado ist es vom Hotel in Page nur ein Katzensprung. Es hat große Ähnlichkeit mit dem Hoover Dam bei Las Vegas, nur etwas kleiner und die umliegenden Felsen sind krass rot. Der Colorado fließt momentan recht müde durch das ziemlich trockene Flussbett. Sehr skurril finden wir das Profil der Felsen rund herum.
Ähnlich den Pancake Rocks in Neuseeland ist der Fels in dünnen Schichten aufgebaut. Wird er diagonal abgetragen, sieht die Oberfläche aus, wie ein Waschbrett oder ein geriffelter Strand.
Unser heutiges Ziel ist das Monument Valley in Utah. In dieser Gegend war früher wirklich nichts. Nun hat sich am Eingang des Tales, von Süden kommend, eine beschauliche Ortschaft gebildet, welche wohl von dem großen Tourismus gut leben kann. Die Navajo Indianer haben ein relativ großes Areal als Reservat vor allem in Arizona, aber auch in Südutah und den anderen Staaten des Four Corner (Colorado und New Mexico). Oft sieht man an den Straßen Verkaufsstände der Ureinwohner, an denen sie vor allem Indianerschmuck und andere Produkte ihrer Handwerkskunst anbieten, Töpfereien, Gewebtes, Schnitzarbeiten u.ä. Mein Eindruck ist, das sich seit meinem letzten Besuch vor 37 Jahren, der Lebensstandard der Indianer verbessert hat. Das wird sicher nicht nur an den Einkünften aus diesen Geschäften liegen.
Das Monument Valley ist immer wieder ein landschaftliches Erlebnis, nicht nur für Kenner der alter Western-Filme. Auch für „Forrest Gump“ wurden Laufszenen hier gedreht. In der eher wüsten und relativ flachen Landschaft stehen mehrere hohe einsame Felsen und bilden eine außergewöhnliche Kulisse. Nur zu gut kann man sich dazu die durchfahrende Postkutsche vorstellen, die von Commanchen auf dem Kriegspfad verfolgt wird und ein Patroullie der Kavallerie kommt zu Hilfe. Wir hingegen machen eine kurze Pause und verspeisen inmitten der Felsen den Rest unseres gestrigen Hühnchens.
Am Nordrand des Tales kommt man zum Mexican Hat. Nicht nur die nahe Ortschaft heißt so, sondern auch ein auffälliger Felsen. Ähnlich einem Kopf mit Sombrero steht der Felsen inmitten der roten Landschaft.
Den nächsten Halt machen wir am Gooseneck State Park. Hier macht der Colorado wieder einige seiner krassen Windungen, ähnlich wie am Horseshoe Bend. Beim Gooseneck handelt es sich aber um 4 aufeinander folgende enge Kehren, die vom Fluss in das Plateau gefräst werden. Ein kolossal beeindruckender Anblick.
Wir haben ein wenig die Zeit vergessen und müssen uns sputen, um vor der Dunkelheit im Hotel in Monticello zu sein. Daher lassen wir die Besichigung weiterer schöner Punkte, wie Valley of the Gods und Natural Bridges National Monument, aus. Der Highway 261 führt in sehr !! steilen und engen Kehren auf nicht asphaltierter schmaler Straße über 2000m hoch, auf eine Mesa. Danach geht es durch eine grandiose Landschaft, die zudem noch von der Abendsonne für uns beleuchtet ist, durch grüne Zedernwälder und buntes Gestein. Und wieder einmal sind wir von Utah begeistert, diesem wunderschönen abwechslungsreichen Landstrich. In Monticello sind wir nur noch knapp 30 Meilen von den LaSal Mountains entfernt, die wir vor nicht mal 4 Wochen umfahren haben. Leider haben wir auch diesmal Pech und der warme Jacuzzi in unserem Motel ist wieder einmal geschlossen. Zu gerne hätten wir wegen der Kälte ein wärmendes Bad genossen.
Tags darauf fahren wir auf der „491“ in etwas mehr als einer Stunde nach Cortez und in den nahen Mesa Verde Nationalpark. Zwischen ca. 600-1250 n.Chr. siedelten Anasazi-Indianer auf dem ca. 27000 ha großen Tafelberg, dem Mesa Verde. Anfänglich waren Grubenhäuser (Pit Houses) deren Behausung. Über die Jahrhunderte wurde der Hausbau verbessert und auch mehrstöckige Bauten wurde ihr Wohnraum. Erst gegen Ende der Besiedlungszeit wurden Überhänge der Felsen als Alkoven genutzt und dort hinein wurden Felsenhäuser gebaut. Für diese Felsenhäuser ist Mesa Verde berühmt. Wir verbringen einen überaus interessanten und schönen Tag dort, da aufgrund Nachsaison wenig Betrieb herrscht. Allerdings sind auch alle Felsenhäuser in der Nachsaison für Besucher gesperrt, so dass wir alles nur von außen bestaunen können.
Wir verbringen noch einen zweiten Tag in Cortez, um ein wenig auszuspannen und den funktionierenden Hot Tub im Hotel zu nutzen. Die Weiterfahrt nach Santa Fe dauert 3 ½ Stunden und ist wunderschön. Zumal wir heute ausgeruht sind und deshalb alles besser genießen können, ist die Fahrt auf den fast leeren Straßen durch Colorado und später New Mexico, entlang der Ausläufer der Rocky Mountains ein Genuss. Wir passieren die Reservatsgebiete der Ute und der Apachen, die National Forrests San Juan, Rio Grande sowie Carson und überqueren den Rio Grande River. Bei wolkenklarem Himmel bietet sich eine tolle Landschaft vor uns aus, wie man sich das Cowboyland vorstellt. Zedernwälder, weite, riesige Weiden bis in die Berge hinauf, Rinderherden, viele grasende Pferde und viele Rehe bei denen wir große Vorsicht walten lassen, damit sie uns nicht vor das Auto laufen.
Auf den Hochplateaus, den Mesas, von Arizona, Utah und Colorado hatten wir schon sehr niedrige Temperaturen am Tage und nachts mehrfach Frost. In Santa Fe befinden wir uns immer noch auf über 7000 Fuss Höhe, die Temperaturen sind aber erheblich gestiegen. Abends können wir wieder nur mit Fliess auf die Straße gehen und tagsüber erreichen wir über 20°C. Keine Ahnung, ob wir morgen noch etwas Zeit für die Besichtigung der Stadt haben, bevor es nach Texas weiter geht…