Dez

15

Auf Marco Island beziehen wir eine Appartmentwohnung mit sehr guter Ausstattung. Die Ostseite der Insel besteht aus einem riesigen Mangrovengürtel, der in die Everglades übergeht. Durchzogen wird das Gebiet von vielen Wasserläufen, auf denen sich die Wassersportler tummeln und mit ihren Motorbooten zum Angeln fahren.

Die Westküste ist gesäumt von einem herrlichen weißen weitläufigen Strand. Die Stellen, an denen man an den Strand gelangt sind allerdings spärlich gesät. Appartmentblöcke und Hotels stehen dicht an dicht und Parkflächen sind nur gegen hohe Gebühr verfügbar.

Nach 2 Tagen geht unsere Rundfahrt durch Florida auch schon weiter. Wir fahren quer durch die Everglades von West nach Ost und erreichen Miami. Überall sind große Kanäle und Wasserflächen, über die sich riesige und kleinere Brücken spannen. Insbesondere die Verbindungen nach Miami Beach, der vorgelagerten Landzunge im Osten, sind imposante mehrspurige Brücken. In Miami Beach finden wir für uns auch ein kleines Hotel in Strandnähe. Wir nutzen die angebotenen Strandstühle, um nicht ständig vom Sand paniert zu werden. Ein kleines Restaurant an der Ecke, wo wir auch frühstücken, wird unser Stammlokal für die Zeit hier. Eine kombinierte Boots- und Busexkursion gibt uns einen schönen und ausgiebiegen Eindruck von den 2 Städten, den beeindruckenden Gebäuden, der Skyline, den Wohnvierteln der Superreichen aber auch von den gegensätzlich armen Vierteln, wo die Homeless People in großer Zahl leben. Ein sehr quirliges Viertel ist Klein-Havanna. Hier leben in erster Linie Kubaner, die zur Zeit der Machtergreifung Castro´s ihre Heimat „kurzzeitig“ verließen, um nach der kommunistischen Zeit wieder zurückkehren zu wollen. Inzwischen leben sie hier seit mehreren Generationen und haben sich ihre Welt eingerichtet.

In einem anderen Viertel fallen die übergroßen, bunten Wandmalereien an den Häuserfassaden auf. Diese künstlerische „Verschönerung“ alter Bausubstanz ist inzwischen weltberühmt.

Miami wächst und gedeiht. Der Reichtum der Stadt ist offensichtlich und wird durch immer skurrilere Bauwerke dokumentiert. Überall sind Kräne zu sehen und immer größere Wolkenkratzer wachsen aus dem Boden.

Die Skyline von Fort Lauderdale, unserem nächsten Ziel, ist auch nicht so klein. Dennoch ist der Eindruck hier, wegen der vielen Kanäle und Brücken auch Venedig von Florida genannt, etwas provinzieller und ruhiger. Uns sagt es auf Anhieb zu und wir finden eine hübsche Straße mit angenehmen Lokalen zum Verweilen. An einem Abend gehen wir ins Ambry Restaurant. Während seiner Zeit als Fußballer in den USA eröffnete Gerd Müller mit seinem Partner Herrn Huber dieses kleine Restaurant als Steakhaus aber auch mit traditioneller bayrischer Küche. Den alten Herrn Huber lernen wir hier kennen, die Küche wird inzwischen von seinem Sohn geführt. Überall finden sich Bilder und Gegenstände aus der alten Heimat Deutschland und speziell Bayern. Der inzwischen verstorbene Gerd Müller ist auf unzähligen Fotos sehr präsent. Erinnerungen an die tolle Zeit mit Franz Beckenbauer, Sepp Maier, Hoeness, Breitner und vielen anderen werden wach gehalten. Steffi genießt den Schweinsbraten und ich liebe den Sauerbraten mit Knödel und Rotkohl. Es ist die Einstimmung für die Zeit daheim, in ein paar Wochen.

Zurück in Cape Canaveral wartet ein intensives Programm auf uns. Wir quartieren uns im „Cape Winds“ Resort in einem Appartment ein. Sehr komfortabel mit Pool, Hottub, Sauna und einer kompletten Ausstattung der Wohnung ist diese Anlage in Strandnähe ein schöner Ort um Urlaub zu machen. Auf uns wartet aber viel Arbeit. Avalon kommt aus der Erde und wird auf Stützen gestellt. Wir machen Termine für die Reparatur der Wellendichtung, der korrodierten Seeventile, den Unterwasseranstrich, holen das Coppercoat, den reparierten Windmesser ab, nehmen das neue an Josh gesendete Bimini in Empfang und bringen es zur Anpassung der Solarpaneele zum Segelmacher. Die Ankerwinde bauen wir zwecks Check auch noch einmal aus und geben sie zur Werkstatt. Unser Werftnachbar leiht uns ein Rollgerüst, womit wir die Rumpfpolitur leichter ausführen können. Trotzdem ist das wieder eine anstrengende Prozedur. Ähnlich mühselig ist die Politur des Edelstahls.

Unser auf 16000 Meilen treuer fahrbarer Untersatz, unser Chrysler, muss noch verkauft werden. Da seit Kalifornien immer wieder die Motorkontrollleuchte aufleuchtet, ist der Verkaufspreis vermutlich eher gering. Die Händler, welche wir schon in der Kaufphase vor 5 Monaten kennenlernten, haben nur lächerlich kleine Offerten für uns. Die Bewerbung online über einschlägige Seiten gestaltet sich schwierig, da wir kein amerikanisches Bankkonto vorweisen können. Über Facebook Marketplace können wir allerdings ein paar wenige Interessenten erreichen. Die nette Dame, welche zur ersten Probefahrt erscheint, wird dann auch gleich Käufer. Sie und ihr in technischen Dingen versierter Gatte, verstehen, dass die Sache mit der Motorkontrollleuchte kein großes Problem ist.

An unserem Abflugtag machen wir gemeinsam die Ummeldung des Autos beim Amt, sie gibt uns relativ viel Geld für den Chrysler, ich schraube die Kennzeichen um und sie bringt uns noch zum Flughafen nach Orlando. Besser hätte es nicht laufen können.

Comment Feed

No Responses (yet)



Some HTML is OK