Wieder zurück nach den 3 Wochen daheim, machen wir Quartier im gleichen Appartement wie zuvor. Nun geht es darum, Avalon wieder seefest zu machen und ins Wasser zu bekommen. Nachdem die Maler für viel Geld das Coppercoat aufgebracht haben, werden wir die abschließenden Schleifarbeiten machen, um etwas zu sparen.
Zwischendurch finden wir aber auch Zeit dafür, endlich das Cape Canaveral Space Center zu besuchen. Hier sind etliche der Raketen ausgestellt, die seit über 60 Jahren das Rennen ins Weltall geprägt haben. Aber auch Ausstellungen zu aktuellen Missionen und Projekten geben Aufschluss zu der Komplexität dieser Technologien. Die Apollo Mission mit dem ersten Menschen auf dem Mond nimmt viel Platz ein, aber auch die Ära der Space Shuttle. Momentan plant die Nasa mit der Artemis Mission einen erneuten Sprung auf den Mond, um dann später zum Mars zu kommen. Auch die Projekte von SpaceX werden mit Ausstellungen erläutert. Wenngleich der Tag im Space Center sehr interessant ist, hat auch hier alles den Anschein eines Vergnügungsparks, wie fast überall.
Steffi möchte unbedingt gerne das Schwimmen mit Delfinen machen. Deshalb machen wir einen 3 tägigen Ausflug nach Key Largo. Dieser Ort liegt auf dem Weg von Miami nach Key West auf etwa ein Drittel der Strecke. Die vielen Inseln bis Key West sind durch eine Straße mit vielen Brücken miteinander verbunden. Alle Ansiedlungen auf den Inseln sind auf den Tourismus ausgerichtet. Auf beiden Seiten der Straße reihen sich Hotels und Appartements aneinander, die fast alle mit kleinen Stränden und Anlegern Meerzugang anbieten.
Der von uns ausgewählte Anbieter des Delfinschwimmens hat gute Bewertungen in bezug auf das Tierwohl. Die 8 Delfine leben hier seit ihrer Geburt in einer kleinen eingezäunten Lagune und waren noch nie im „richtigen Meer“, wo sie höchst wahrscheinlich auch keine Überlebenschance hätten. Täglich wird mit ihnen mehrfach trainiert und sie verstehen die Fütterung verbunden mit dem Training durch ihre menschlichen Freunde, als ihren Lebensinhalt. Wir dürfen 2 der Delfine streicheln. Danach schieben sie uns an den Füßen rücklings durch´s Wasser. In einer weiteren Übung dürfen wir uns einzeln an beide Delfine anhängen und sie ziehen uns mit ihren Rückenflossen ein größeres Stück weit durch die Lagune. Zum Abschied erhalten wir von ihnen noch einen kleinen „Kuss“. Wenn man ausblendet, dass dies gefangene Tiere sind, die nur zur Belustigung von Touristen dienen, war das ein schönes und faszinierendes Erlebnis. Es ist sehr beeindruckend, wie vertrauensvoll das Verhältnis von Trainern und Tieren ist und mit wie viel Freude die Delfine die Zeit mit den Menschen verbringen. Erstaunt hat mich auch die Kraft, die sie aufbringen können, um uns Landeier durch das Wasser zu bewegen.
Einige arbeitsreiche Tage danach ist die Zeit gekommen Avalon wieder ins Wasser zu kranen. Wird alles funktionieren? Sind wir noch fit genug, das Boot bei relativ viel Wind sicher in der für Avalon vorgesehenen Box anzulegen? Als Avalon wieder schwimmt kontrollieren wir zuerst alle Seeventile, insbesondere die neu eingesetzten aber auch die neue Wellendichtung und die gereinigte Logge, ob Wasser eintritt. Bei der Wellendichtung tropft es etwas, was ich aber durch Nachziehen der Schelle behebe. Etwas Wasser läuft aber zudem an den Schläuchen entlang die unter dem Cockpit im Motorraum verlaufen. Dafür fehlt mir zunächst die Erklärung. Wir lösen uns vom Kran und legen sicher am Pontoon an. Wieder glücklich zu schwimmen, verrichten wir gerne die fast verlernten Handgriffe an den Festmachern, Landstrom legen usw. usw.
Nachdem wir das eingetretene Wasser aus dem Motorraum gewischt haben, gehen wir auf Suche nach dem Grund für das kleine Rinnsal an den Schläuchen. Ein zentrales großes Rohr steht senkrecht im Motorraum und hat die Aufgabe, alles Wasser aus dem Cockpit und den Decksabläufen, sowie das Duschwasser und einige Rückläufe von Boiler und Motorkühlung nach unten aus dem Rumpf zu leiten. Da alle Einlässe in dieses Rohr über der Wasserlinie angebracht sind, ist das eigentlich ein sehr sicheres System, was verhindern soll, dass bei Leckage der Anschlüsse Seewasser ins Schiff kommt. An einer Stelle dieses Rohres entdeckt Steffi unterhalb der Wasserlinie nun den Ursprung des kleinen Rinnsals. In dem Augenblick, als ich mit dem Finger etwas Druck auf diese Stelle ausübe, zerbröselt das Rohr unter dem Laminat und ein 7mm Durchmesser großes Loch lässt einen ordentlichen Strahl Seewasser nun ins Boot gelangen. Mit wasserdichtem Tape kann ich schnell das Loch abdichten. Da wir aber befürchten müssen, dass das gesamte Rohr ähnlich korrodiert ist und jederzeit ein noch größeres Leck auftreten kann, bewegen wir die Jungs von der Marina dazu, uns gleich wieder aus dem Wasser zu heben. Alles klappt wie am Schnürchen und schon bald steht Avalon hoch und fast wieder trocken auf den Stützen an Land. Wir wollen natürlich erst einmal alles Wasser aus dem Boot haben und auch sonst wieder aufklarieren. Dabei vergessen wir jedoch die Sperrstunde auf dem Gelände. Ab 17h wird regelmäßig darauf hingewiesen, dass man ab 17.30h das Gelände zu verlassen hat. Wir ignorieren das und sollten uns dann auch nicht wundern, als wir um 18h vor der verschlossenen Schranke stehen und unsere Zugangs-App die Schranke nicht mehr zum Öffnen bewegt. Auch können wir über die Gegensprechanlage niemanden mehr erreichen. Da wir auf dem Werftgelände nicht auf dem Boot schlafen dürfen, haben wir kurz zuvor ein Zimmer gebucht. Nur wie kommen wir jetzt dahin? Das ganze Gelände ist mit Stacheldrahtzaun geschützt. Wir entdecken aber einen Spalt zum Nachbarbetrieb und entscheiden uns die nötigsten Sachen zu packen, durchzuschlüpfen und dann per Uber zum Motel zu fahren.
Was für ein Tag. So viel Mist, dass es schon wieder lustig ist.
Am Folgetag werden verschiedene Meinungen von mehreren Handwerkern eingeholt. Auch mit Sunbeam stehen wir in Verbindung, um Rat bei dem Thema zu bekommen.
Es bleibt wirklich spannend, wie es jetzt weitergehen soll und wann das passieren kann…